Volltext: Heimatkunde 1. Heft (1. Heft)

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Sie begegnen uns von da ab bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts in ver¬ 
schiedenen Stellungen zu Ried. 
Erwähnt werden der im Jahre 1333 gestorbene Heinrich IV. von 
Aham, der zweimal als Burggraf von Ried bezeugt ist, ferner Georg I. 
von Aham (f 1380). Er wird seit 1358 mehrmals Pfleger zu Ried ge- 
nannt. Die gleiche Stellungen batten dann seine beiden Söhne inne, und 
zwar Georg II. von 1403—1407 sowie Wilhelm I. in den Jahren 1416 
und 18. 
Wir finden es begreiflich, daß diese mächtigen Herren, deren herrliche 
Grabdenkmale im Stifte Reichersberg unsere Bewunderung erregen, sich wegen 
ihrer oftmaligen Anwesenheit in Ried einen eigenen Edelsitz schufen, ihn aber 
wieder verkauften, als ihre amtliche Stellung sie nicht mehr mit Ried verband. 
Nach den Aham finden wir die Familie Kl öl im Besitze von Weg» 
leiten, das sie wahrscheinlich durch Kauf erworben hatten. Genannt werden 
Hans und Benedikt Klöl. Ersterer war innerhalb des Zeitraumes von 
// 1Ü26—1433 Marktrichter in Ried, letzterer in den Jahren 1462—65 Richter 
im Landgerichte Schärding. Mit ihm scheint die Familie ausgestorben zu sein. 
Bon seinem frommen Sinne legen Zeugnis ab die linke Seitenkapelle neben 
dem Turme der Pfarrkirche Ried — ein einfacher Stein daselbst besagt, daß 
die Kapelle von ihm erbaut worden sei — und die Stiftung einer ewigen 
Messe. Auf seinem schönen gotischen Grabsteine, der schon zu seinen Leb- 
zeiten bei der Pfarrkirche Ried aufgestellt wurde, blieb das Todesjahr unaus-« 
gefüllt, ein Zeichen, daß nach seinem Ableben niemand vorhanden war, der 
näheres Interesse für die Familie und ihre Grabstätte gehabt hätte. Jetzt be- 
findet sich der Stein an der Innenwand der Pfarrkirche Ried, und zwar in 
der zweiten Nische der Epistelseite. 
Nach 1464 bis 1518, also über 40 Jahre, besaßen Wegleiten die 
Perger, und zwar Hans Perger, Pfleger auf dem Schlosse Neuburg am 
Inn, zwischen Passau und Schärding gelegen. Er war auch sonst im Bezirke 
Ried begütert, so mit dem Bernhardgute zu Osternach in der Pfarre Peters- 
kirchen. Wahrscheinlich gehörte er der Rieder Bürgerfamilie an, die von den 
Pergern, den Besitzern von Waldberg und Burqsried im Landgerichte Oetting, 
abstammten. Mitglieder dieser Familie waren Leopold Perger, Verwalter 
der Sebastiansbruderschaft in Ried (1486 gegründet), und Georg Perger, 
Mautbeamter zu Neuburg und Pfleger auf dem Schloff? Wernstein bei 
Schärding. 
Von den Pergern ging Wegleiten über auf eine andere Rieder Bürger- 
familie, die Magerl, und zwar im Jahre 1518 oder 19. Der erste Be- 
sitzer aus dieser Familie war Hans Magerl, der im Februar 1518 noch 
Bürger zu Ried, 1519 aber bereits Herr zu Wegleiten genannt wird. Er 
bekleidete durch 23 Jahre die Stelle eines Verwalters der Sebastiansbruder« 
schast in Ried — der Nachfolger Leopold Pergers. 
Mehrere Grabsteine an der Rieder Pfarrkirche wahren das Andenken 
an diese Familie, so an den Bürger Michael Magerl (f 1515), an die 
Schloßbesitzer Wolfgang (f 1566) und Abraham ('s 1612). In ihrem 
Wappen führten sie einen halben aufrechten Hund mit Halsband (Bracke), 
drei Mohnstengel in den Vordertatzen haltend. Seitdem sie Schloßbesitzer ge- 
worden waren, fühlten sie sich erhaben über die Rieder Bürger und wehrten
	        
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