Volltext: Heimatkunde 1. Heft (1. Heft)

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c) Franz Raphael Pogner (1721 — 1745). 
(1) Johann Georg Schlißlberger (1746—1761). 
Nach dem Jahre 1762 fehlen die Unterschriften der Pfleger'). AM. i'U'Ct 
3. Hois. T^* 
Während die Bezeichnung „Hiesl" für Matthias noch sehr geläufig ist, 
ist „Hois" aus dem jetzigen Sprachgebrauch unserer Gegend größtenteils ver- 
schwundenund wird infolgedessen, wenn es als alter Hausname — „(zum) H o i s e n" 
— noch vorkommt, auch in seiner Bedeutung nicht mehr erkannt. Es ist die 
abgekürzte Form für Matthäus. 
30. Der Sicherheitsdienst in Ried im vorigen Jahrhundert» 
Viele kennen sie noch, die nächtlichen Gestalten, die mit Hellebarden und 
Laternen, den Schlag der Uhr ausrufend, unsere Stadt durchzogen und des 
ehrsamen Bürgers Ruhe bewachten. 
In wenigen Jahrzehnten aber wird ihr Dasein uns schon sagenhaft er« 
scheinen; denn unsere alles ausgleichende Zeit hat auch an diese Einrichtung 
Hand angelegt und sie als spießbürgerlich zum alten Eisen geworfen. Bei 
dem Aufräumen, das die neue Zeit fein säuberlich besorgt hat, ist aber auch 
gar manches Stück alter liebgewordener Einrichtungen und Gewöhnungen und 
ein gutes Stück Poesie mitgenommen worden. 
Doch wir wollen mit den Jungen nicht rechten. Denn die Zeit drängt 
vorwärts und sie können sich ihren Forderungen eben so wenig entschlagen 
als seinerzeit wir Alten. Wir können ihnen nur ans Herz legen, unsere alt- 
väterlichen Einrichtungen nicht gering zu achten. Sie bildeten einen nicht unwesent- 
lichen Teil der Entwicklungsgeschichte unseres Marktes. 
Und nun zur Sache! Bis zu Anfang der 1890ger Jahre bestanden in 
Ried die Nachtwächter, von denen zwei den Sicherheitsdienst gegen 
Feuersgefahr und Einbruchsdiebstahl in der inneren Stadt, die beiden an- 
deren aber in den äußeren Stadtvierteln in der Art zu versehen hatten, daß 
sie die ihnen vorgeschriebenen Wege abwechselnd, und zwar der eine vor 
Mitternacht, der andere nach Mitternacht zu begehen verpflichtet waren. 
Jeder von ihnen erhielt von der Gemeinde für die Sommerszeit einen 
leichten Mantel, für die Wintermonate einen Pelz und hohe Stiefel und 
als Waffe eine Hellebarde, von der sie jedoch nur bei einem Angriffe auf 
ihre Person Gebrauch machen dursten. Sie genossen den gesetzlichen Schutz 
der Wache und waren als solche in Eid und Pflicht genommen. 
Damit war aber die Wirksamkeit unserer Nachtwächter keineswegs ab- 
geschlossen. Sie hatten auch noch manch andere Aufgaben und Obliegenheiten, 
die gerade nicht in ihren Dienstverhältnissen enthalten waren. 
Wollte einer etwas länger als andere trinken, so rief er sich den Nacht- 
Wächter in das Wirtshaus und trank mit ihm. Genoß einer einmal einen 
Schoppen über den Durst und wußte den Heimweg nicht zu finden, so stand 
ihm der Nachtwächter hilfreich zur Seite und bewahrte ihn vor den Gardinen- 
predigten seiner Eheliebsten. Auch sonst sah und hörte ein richtiger Nacht- 
l) Nach den Pramer Kirchenrechnungen und Aufzeichnungen Palmstorfers in Pram.
	        
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