Volltext: Heimatkunde 1. Heft (1. Heft)

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Hemmnis. Am anderen Ufer standen 5 kampfbereite Gasfenbuben und die 
wehrten den Helden den Uebergang. Nach langem Bitten und Verhandlungen 
gaben die Rangen endlich die Brücke frei und im gerechten Stolz zog der 
Hauptmann mit seinen Getreuen in die Stadt ein, wo sie noch eine Reihe 
lustiger Abenteuer erlebten. 
Anfangs der Vierzigerjahre löste sich die Gesellschaft auf. Max Ziegler 
starb, ihm widmete Luber das tiefempfundene Gedicht „'s Hügerl". Einige 
andere Mitglieder, darunter unser Dichter, kamen von Ried fort. 1842 
wurde Luber nach Linz versetzt. Von dort gedenkt er seiner Freunde. 
Zwei bis drei Jahre blieb Luber in der Landeshauptstadt, dann wurde 
er wieder als Assistent dem Kammerale in Ried zugeteilt mit einem Gehalte 
von 360 Gulden, wie in den Aufzeichnungen seiner Schwester zu lesen ist. 
1846 reicht ihm Josefa Wirl die Hand zum Ehebunde. Sie wurden 
in der Pfarrkirche zu Ried von einem Namensvetter Lubers, dem Priester 
Balthasar Luber getraut. Der Ehe entsprossen zwei Kinder, eine Tochter, 
die bald starb, und ein Sohn, der in Salzburg als Landesschulinspektor i. R. lebt. 
Lubers Glück war nur kurz, im besten Mannesalter wurde er von der 
Tuberkulose hinweggerafft. Er starb am 1. August 1850. 
Sein Grabstein ist noch im alten Friedhofe zu sehen. Auf ihm steht eine 
Strophe aus seinem gemütvollsten Gedichte, dem schon genannten „Hügerl" 
An guat'n Gedanka, 
An Seufza dazua, 
rrt Ruaffa: Herr gib eahm 
Dö ewigö Ruah. 
An Weibbrunn afs Hügerl 
Und aftan wachs Kreuz. 
Schaut er oa von Himö, 
G'wiß woaß igs — eahm g'freut's. 
Ludwig Luber ist der Ortsdichler von Ried. Manche ältere Leute können 
sich noch gut an die dargestellten Gestalten erinnern, die Luber mit guter 
Wirklichkeit gezeichnet hat. Da sind: „Da Eifasüchtigö", „Da Trauminöt", 
„Da stinkfäul Lenz". 
In manchen seiner Werke erweist er sich als ein Mann von zarter 
Innigkeit. Dazu zählen „'s Hügerl", „Mei' Vatahaus" und „'s Wiagnliad," 
die einfach in Form und Sprache große Wirkung erzielen. 
Eine reizende Eigentümlichkeit, die erst der Verfasser von „ Dreizehn - 
linden" in die Kunstdichtung einführte, hat Luber dem Volksgesange abgelauscht. 
Es ist dies eine Reimart, die darin besteht, daß eine Strophe mit dem 
Endvers der früheren in veränderter Fügung anhebt. 
Ein Beispiel mag es erläutern: 
Ausrichti. ehrli. 
Mit allen Leuten guat. 
Dös gut ast von eahm selm 
A recht a lustig's frisch Bluat, 
Und a lustig frisch Bluat 
Gottlob hau i in mir 
Und hat wer öbbs dawida, 
Kann i a nix dafür. 
Ried, 7. Mai. Hans Timmel.
	        
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