Volltext: Heimatkunde 1. Heft (1. Heft)

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kauften die Pramer die Orgel der Kallhamer Kirche um 300 fl., während die 
von Pram nach Wendling kam. Der hiebei tätige Orgelzurichter Nikodemus 
Franz Frosch aus Landau in Bayern erhielt für seine Arbeit in beiden 
Kirchen 4b ft. Die Orgel in Pram erforderte dann eine größere Veränderung 
im Jahre 1739, wo sie dem Passauer Meister Joh. Jgn. Egedacher an- 
vertraut wurde (30 fl.). 1763 war Meister Karl Stainer aus Eferding 
hiebei tätig (112 fl.). Die Kallhamer Orgel hatte in Pram 70 Jahre ihre 
Dienste geleistet. Denn im Jahre 1785 erscheint die Ausgabe von 167'/, fl. 
für die neu gebaute Orgel auf. Für gewöhnlich stattete jährlich der Organist 
von Ried der Pramer Orgel einen Besuch ab, um die Reinheit ihrer Töne 
zu erproben. So lesen wir in den Kirchenrechnungen des Jahres 1722 von 
dem Rieder Organisten Michael Hirschberger. Jede Orgel hat daher 
ihre eigene Geschichte, die sich aus Inschriften, Kirchenrechnungen und Pfarr- 
chroniken zusammenstellen läßt. Um ein reichhaltiges diesbezügliches Material 
wird gebeten. F. B. 
14. Stammbaum und Ahnentasel« 
(Eine Mahnung und Anleitung zur Erforschung der Familiengeschichte.) 
Es hat sich in der letzten Zeit in der Bevölkerung der Stadt Ried ein 
recht frischer und gesunder Sinn für das Eigene, Bodenständige und Heimatliche 
gezeigt, eine recht erfreuliche Aeußerung einer vollständig berechtigten 
Selbstsucht. Die bescheidenen Anfänge einer planmäßigen Erforschung der 
Heimat sind beifällig aufgenommen worden — und so ist es recht, das Eigene 
darf und soll uns mehr wert sein als das Fremde, wir dürfen und sollen die 
Heimal trotz ihrer Einfachheit und Schlichtheit mehr lieben als die Fremde 
mit all ihrer Fülle und Pracht. Wer soll dieses Land schätzen und lieben, 
wenn wir es nicht tun, die wir darin wohnen? Von wem sollen die Fremden 
lernen, dieses Land sei der Achtung und Liebe wert, wenn wir es sie nicht 
lehren? 
Wenn nun das eine »gilt, daß es die Heimat wert ist, nach allen Rich- 
tungen und Enden durchforscht zu werden, so sollte sür jeden Einzelnen die. 
Geschichte seines Stammes, seiner Familie noch viel wichtiger und erforschens- 
werter erscheinen. Wer endlich einmal daran geht — vorgenommen haben es 
sich gar viele — die Geschichte seiner Borfahren auszuforschen, der könnte 
damit nicht nur sich selbst und seinen Verwandten eine recht wertvolle Arbeit 
liefern, sondern er käme dabei gewiß auch in die Lage, die Heimatkunde zu 
fördern; denn die Erforschung der Familiengeschichten der Bewohner Rieds 
und des Jnnviertels überhaupt bildet einen gar wichtigen Teil der ganzen 
Heimatforschung. Wer der Geschichte seiner eigenen Familie nachgeht, muß 
auf so manches stoßen, was nicht für ihn allein und seine Verwandten Wissens» 
wert ist, sondern was für viel weitere Kreise wertvoll wäre. Wer seinen Dach- 
boden durchstöbert, wird nicht nur viele Andenken an seine Großeltern und 
Urgroßeltern auffinden, sondern auch so manchen Gegenstand, nach dem die 
Altertumshändler spitzen und dem die Museen bereitwilligst ihre Tore öffnen 
möchten. Dazu kommt noch etwas! Wenn im Bezirke Ried und im Inn- 
viertel der Sinn für die Familiengeschichte wach wird, wenn da und dort einer 
anfängt, die Schicksale und Verhältnisse seiner Vorfahren aufzuzeichnen, so ist 
es doch selbstverständlich, daß sich die einzelnen Forscher gegenseitig in die 
Hände arbeiten könnten. Sodann habe ich schon erwähnt, daß die Rieder 
Rieder Heimatkunde 8.
	        
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