Silbe »ob, sondern -ach entstanden ist: Pramet aus Pramach, Pieret aus
Pierach, Stocket aus Stockach und Erlet aus Erlach.
Zu den genannten 58 Oednamen gesellen sich noch 26 Rodungsnamen
und 53 Ausdrücke für Wald, wovon 16 ganz allgemein Wald und Gehölz'),
37 Namen auch die Holzarten bezeichnen. Dadurch wird das Bild, das wir
uns aus den Ortsnamen über die Besiedelung entwerfen können, noch deutlicher.
Bei uns kommen vier Arten von Rodungsnamen vor: 21mal „roden" (Reit,
Reut, Ried, Roit, Röd) als allgemeine Bezeichnung für Urbarmachung des
Bodens, dreimal Schwendt (Schwankt), zweimal Schlag und dreimal Brand-
statt. Am häufigsten treffen wir sie im Gebiete von Waldzell, wo neben
9 Oednamen noch 6 Rodungs- und 5 allgemeine Waldnamen vorkommen,
ferner in Mettmach, das 5 Rodungsnamen neben 4 Oednamen aufweist.
Diesen Bezeichnungen für Unkultur stehen nur wenige für Kulturland
gegenüber, so Baumgarten in 5 Gemeinden, Fasangarten, das mit der Herr-
schast Aurolzmünster zusammenhängt, Namen für Weinbaus, Bienenzucht
(Zeidler, Zeitling) und Flachsbau'). Darüber ein andermal.
Eine weitere Frage, für deren Lösung genaue statistische Tabellen not-
wendig sind, ist die ursprüngliche Verteilung des Waldlandes und der
Art des Waldes^). Für den Gerichtsbezirk Ried ersieht man aus einer Tabelle,
die auf Grund des Ortslexikons angelegt ist, bereits, daß in den tiefer ge-
legenen Teilen innerhalb des Hausrucks der Laubwald ursprünglich weit
überwog. Den 30 Ortsbezeichnungen, die auf Laubwald hinweisen, stehen
nur 8 Fälle von Namen für Fichte (4) und Wachholder (Kronawitten, 4)
entgegen.
Der Häufigkeit nach geordnet, bestand der Laubwald aus Eichen (9),
Erlen (6), Buchen (5), Birken (4), Linden (3)*), Haselbüschen (2) und Eschen (1),
während Reiset (1) im allgemeinen Laubholz bezeichnet").
Ein Gebiet, das ursprünglich sast durchwegs von Laubwald bestanden
war, ist ohne Zweifel der Höhenzug, der im Osten von der Oberach begrenzt
wird und zwischen dem Waldzeller- (später Altbach) und Gurtener-Bache sich
nach Nordwesten hin erstreckt. Schon seine heutigen Bezeichnungen Rotbuch-
wald zwischen Riegerting und Gobrechtsham sowie Buch holz zwischen
Kirchheim und Atzing weisen darauf hin. Auch an seinen Abhängen finden
wir die Ortschaften Buch und Buchleiten. Während noch an zwei Stellen
Eichenwald bezeugt ist, fehlen auf ihm Ortsnamen mit Erle und Birke.
B.
') Wie Waldzell, Waldberg, Oberwaldeck, Hochholz, Holzleiten, Hölzl, Schacha, Stocket
und Reiset.
-)Vgl. Lamprecht-Lang, Aurolzmünster S. 12.
3) Hargassen in der Ortschaft Petersham, Gem. Taiskirchen.
4) Vgl. den methodisch wichtigen Artikel von Schiffmann, Zur Ortsnamenforschung
in der Wiener Zeitung (1908) Nr. 94.
5) Auch Linn in der Ortsch. Anhang, Gem. Eberschwang, dürfte von Lind'e) abzu-
leiten sein.
°) Formen für den Namen Birke sind: Pier, Pira-, Pürn-, Pichel-; daher Pühret,
Pieret, Pühringer. Für Erle: Erlet, Erlach, Oelinger und Oedlinger. Für Laubholz:
Reiset, Reisach, Reisinger und Poschen. Für Weide: Salach (heute Solcher), Weidecht (heute
Wairet), Widenholz (heute Weidenholz) und Weidinger.