Volltext: Heimatkunde 1. Heft (1. Heft)

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Doch dem ist nicht so. Die genannten Ortsnamen mit Hund- sind, so- 
weit nicht Entstellung eines anderen Namens vorliegt, von dem in alt- 
ho chdeutscher Zeit häufig verwendeten Personennamen Hund, 
Hundi und dessen Zusammensetzungen hergeleitet. Der Name Hausruck da- 
gegen hängt mit Hund gar nicht zusammen. In den ältesten Nachweisen be- 
gegnet er nur als Husrukke. Es ist möglich, daß der Nasenlaut n (Huns-) 
damals schon verloren war, so wie Frauscher- und Fraunschereck (Gemeinde 
St. Johann im Wald), Nonsbach und Nosbach (Gem. Geinberg) in der 
gleichen Gegend nebeneinander vorkommen. Doch ist die Form Hunsrukke 
nirgends bezeugt. Käme sie vor, so müßten wir sie mit dem Personalstamm 
Huni in Verbindung bringen'). 
Nicht das wilde Volk der Hunnen hat daher diesen unseren Ortsnamen 
ihr Siegel aufgedrückt, sondern bayerische Ansiedler durch ihre Eigennamen. 
F.B. 
9. Rieder Zinngießer. 
Eine „Zinnsammlung" — wie manche Hausfrau hört dieses Wort 
mit Wonne, wie manche mit Neid, auf jeden Fall ein Zeichen, welcher Wert- 
fchätzung sich die Erzeugnisse der alten Zinngießer seit einigen Jahrzehnten 
zu erfreuen haben. Die Erkenntnis der Schönheit nicht weniger dieser älteren 
Arbeiten und der Seltenheit ihres Vorkommens rief einen edlen Wetteifer im 
Erwerben dieser Gegenstände hervor. Hie und da entstand eine wertvolle 
Sammlung^), wertvoll besonders dann, wenn aus ihr gleichsam eine Ent- 
Wicklungsgeschichte des Zinngießergewerbes herauszulesen ist. Eine Sammlung, 
von diesem Gesichtspunkte aus angelegt, wird ibres rein sportlichen Charakters 
mehr entkleidet und erregt dann auch das Interesse des künstgewerblichen 
Forschers. 
In unseren Gegenden sollten beim Kaufe von altem Zinn zwei Ziele 
berücksichtigt werden: 1. jene Zmngeräte zu sammeln, die im Jnnviertel und 
den angrenzenden Teilen des Hausruckkreises gebraucht, und 2.die in un¬ 
seren Gegenden, sei es in Ried, Schärding oder Braunau, gearbeitet 
worden sind. Dann erst wird eine derartige Sammlung bodenständigen 
Charakter erhalten und selbständigen Wert besitzen gegenüber Sammlungen, 
die, sagen wir, in Tirol, Steiermark oder anderen Ländern der Monarchie 
angelegt werden. Ferner gehört zu jeder Sammlung ein Buch, in welchem 
genau verzeichnet werden der Ort der Erwerbung sowie der Preis, ferner die 
Marken, die jedem Zinngeräte eingedrückt sind. Für gewöhnlich sind dies 
zwei: Das Meisterzeichen und das Beschauzeichen des betreffenden Punzierungs- 
amtes. Das Rieder Beschauzeichen ist das Marktwappen, der schrägrechts ge- 
teilte Schild mit den bayerischen Wecken und dem Bundschuh. An Stelle 
der Wecken ist auch das Anhänger Wappen zu finden: drei über den Ast 
gelegte Lindenblätter. Haben wir aus dem Beschaüzeichen die örtliche Her- 
kunst des Zinnes festgestellt, so wird es uns in den meisten Fällen auch 
') Mitgeteilt von Prof. Dr. Konr. Schiffmann in Linz. Eine befriedigende Erklärung 
des Namens „Hausruck" läßt sich nicht geben, da er nur in einer wahrscheinlich entstellten 
Form bekannt ist. 
2) Manche unserer Leser werden gewiß den sehr anregenden Artikel „Altes Zinn" 
von B. Widitz in Velhagen und Klasings Monatsheften 23. Jg. (Oktober 1908) 2. Heft 
■gelesen haben.
	        
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