Volltext: Heimatkunde 1. Heft (1. Heft)

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Sie suchten sie zu fangen, und da ihnen dies nicht gelingen wollte, erschossen 
sie endlich den Vogel. 
Wer also derartige Spitznamen weiß — mit oder ohne die kleine Ge- 
schichte, die dazu gehört — der schreibe sie auf einen Zettel und sende sie 
uns ein. Wenn ihr mir schon nicht erzählen wollt, was man eurem Dorfe 
nacherzählt und wie sie euch heißen, — so erzählt mir doch, was eure Nach- 
barn alles angestellt haben und was die für einen Spitznamen haben (das 
eure werden mir schon eure Nachbarn erzählen). 
Natürlich sind wir auch sür andere Sagen, Geschichten und Märchen 
dankbar; doch vorderhand Handeltes sich, in allernächster Zeit die Schwaben- 
stückln, Schildbürgerstreiche und Spitznamen von Ortschaften des Jnnviertels 
zusammenzustellen und herauszugeben, um mit dieser kleinen Gattung zu be- 
weisen, wie viel hierzulande erzählt wird und wie viel sich sammeln läßt, 
wenn jeder sein Scherflein dazu beiträgt. Alle für einen, einer für alle! 
F.W. 
8. Ueber die mit Hund- zusammengesetzten Ortsnamen'). 
Unserer Phantasie sind seit jenen Tagen, in denen wir mit offenen 
Augen und Munde die Schilderungen^) unseres Lehrers über die Gestalt und 
Lebensweise der alten Hunnen verschlangen, die Eindrücke von diesem wilden 
Volke so lebhaft geblieben, daß wir nur allzu gerne irgendwo alte Hunnen- 
köpfe oder doch wenigstens Hufeisen von ihren Pferden sehen möchten. Daher 
bildete sich das Volk auch in seinen Namenserklärungen über den Weg der 
Hunnenwanderungen und ihre Schlachtfelder Anhaltspunkte in den Hunnen-, 
in Wirklichkeit aber „Hund"-Namen. 
Auch das Antiesental weist derartige Bezeichnungen auf, wie „Hund" 
am linken Ufer des Inn gegenüber Suben, „Hundsbugl" in der Ortschaft 
Maasbach (Gem. Ort), „am Huntslach" — das ist die frühere Bezeich- 
nung für die Feldflur, die sich von Aurolzmünster gegen Forchtenau hin er- 
streckt) — und „Hundsbaumedt" in der Ortschaft Brast (Gem. Wald- 
zell). Diese Orte weisen uns immer näher zum Hausruck hi". Sollte vielleicht 
auch dieser Name mit den Hunnen im Zusammenhange stehen? Du bist mit 
deinen Gedanken nicht allein. 
Schon der Topograph Apian am Ausgange des 16. Jahrhunderts*) 
und vor ihm Avemin ergingen sich in derartigen kühnen Erklärungen. Apian 
sagt z. B.: „Die Berge und Wälder, die im Osten de? Landgerichtes Ried 
liegen und es einschließen, führen den Namen Hausruck. Es steht aber fest, 
daß diese Berge und Wälder einst Hundsruck geheißen haben. Diesen 
Namen erhielten sie von den Hunnen, nach denen auch viele Dörfer be- 
zeichnet werden. Daher hieß diese Gegend Hunnoruck, das ist Schutz der 
Hunnen." 
1) Hiemit seien die Anfragen über diese Ortsnamen beantwortet. 
2) Wie sie mit grellen Farben der römische Geschichtschreiber Ammianus Marcellinus 
entworfen hat. 
*) Lach bedeutet Wald, der sich einst an Stelle dieser Feldflur erhob. 
4) Vgl. den Abdruck seiner Topographie (Landbeschreibung) im Oberbayerischen Archiv 
39. Bd. (1880) S. 310.
	        
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