Volltext: VIII. Jahresbericht des Mädchen-Lyceums in Linz 1897 (8. 1897)

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Bäume. Dies dauerte bis \ Uhr. Währenddessen war die Station 
Gmunden erreicht; die elektrische Bahn förderte die Theilnehmer in die 
Stadt, und raschen Schrittes ging es in ITtuchds herrlich gelegenen Glas¬ 
salon, wo sich sofort ein so fröhliches Treiben der Jugend, besonders ein 
gewaltiger Eifer in der Ausfertigung von Ansichtskarten, entwickelte, dass 
man an die wolkenumhüllten Berge und den sturmgepeitschten See kaum 
•dachte. Gabelfrühstück und Mittagmahl, vortrefflich zubereitet, mundeten 
gut. Dann hatte auch der Gimmel ein Einsehen, die Berge, mit Neuschnee 
bedeckt, entschleierten sich, manchmal blickte sogar die Sonne hervor, und 
bie junge Schar wanderte durch die Stadt über die Esplanade in den 
Stadtpark und die Salori'schen Anlagen, wo sie sich an dem Anblicke des 
herrlichen Landschaftsbildes erfreute. Dann wurde wieder in Buchas 
Salon die Jause eingenommen; eine Schülerin der VI. Tlasse, Helene von 
Aarwinski, dankte im Namen aller (Kolleginnen dem Lehrkörper und 
Director für die Veranstaltung des Ausfluges, und nach einem kurzen 
Spiele wurde in der gleichen fröhlichen Stimmung, welche den ganzen Tag 
geherrscht, die Rückfahrt nach Linz angetreten, wo alle um 81/2 Uhr wohl¬ 
behalten anlangten. 
Am 2$. Juni um 8 Uhr morgens gratulierten, wie jedes Jahr, der 
Lehrkörper und die Schülerinnen des ZViädchen-Lyceums dem Director zum 
-Namensfeste. 3m Namen des Lehrkörpers hielt k^err Ludwig B er man- 
■fchlag;er, Domprediger und Religionslehrer der Anstalt, eine feierliche 
Ansprache, welche von dem Director erwidert wurde. Im festlich aus- 
gestatteten, mit einem von Professor Eduard Lorenz in wahrhaft künst- 
lerischer Weise ausgeführten Aaiferbilde decorierten Lehrzimmer der I. Tlasse 
hatten sich sämmtliche Schülerinnen, sowie auch mehrere Fräulein, welche 
in früheren Jahren das Lyceum absolviert hatten, versammelt. Daselbst 
trugen die Gesangschülerinnen der 2. Abtheilung unter Leitung ihres Gesang- 
lehrers, des Herrn Franz Brunne r, das Musikstück „Die Blumen- 
königin", Singspiel in 2 Theilen, nach dem Englischen, deutsch von 
<£. Schöne und A. de Grahl, Musik von Victor Holländer, vor. Sowohl 
die Thöre als auch die Solopartien wurden mit Ausdruck und jugendlicher 
Begeisterung gesungen, und es verdienen sowohl die Mühe des Lehrers 
als der Eifer der Schülerinnen alles Lob. hierauf hielt die Schülerin der 
VI. Tlasse Ida L a n tz im Namen aller, besonders aber der Schülerinnen 
der VI. Tlasse, eine Ansprache, worin sie dem Director für feine Iftühe- 
ivaltung und seine Fürsorge für die Anstalt dankte. Zahlreiche Rosen- 
fträuße, von den Schülerinnen gebracht, wurden dem Gefeierten als Fest- 
gaben überreicht. Mit den Dankesworten des Directors schloss die Feier. 
Am 25. Juni fand ein Preisschreiben der Schülerinnen des Steno- 
graphie-Unterrichtes, welcher von Herrn Professor Ferdinand Barta ertheilt 
wird, statt. Dasselbe nahm einen sehr günstigen Verlauf. Die Schülerinnen 
lieferten damit den Beweis, dass sie mit allem Ernste an die Erlernung
	        
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