Volltext: Linzer Adreßbuch 1921 (1921)

seinem Turm genießt man einen schönen Lleberblick über die Stadt und ihre Umgebung. Durch das Landhaus gelangt 
man zur Promenade, einer Gartenanlage, in der eine Gedenksäule an den Bauernführer Stephan Fadinger erinnert, der 
hier tödlich verwundet wurde. Gegenüber steht das Landestheater und die Redoutensäle. Auf der unteren Promenade 
erhebt sich das von dem Wiener Bildhauer Rathausky gegossene Erzbild des Dichters Adalbert Stifter. 
Vom Lauptplatz östlich gelangt man zur alten Domkirche und zur Stadtpfarrkirche. Erstere wurde 1670—1682 
durch die Jesuiten erbaut; sie besitzt einen schönen Lochaltar und vor demselben ein sehenswertes Speisegitter. An der 
Außenseite der Stadtpfarrkirche ist eine schöne Iohannesstatue von Rafael Donner ausgestellt. Lieber den Graben und 
die Museumsstraße kommt man zum Prachtbau des Landesmuseums, das 1884—1892 nach den Plänen von Bruno 
Schmitz in Berlin ausgeführt wurde. Ein Kolossalfries von 110 Meter Länge und 2-4 Meter Löhe nach den Entwürfen 
des Professors Melchior zur Strassen in Leipzig stellt wichtige Momente aus Oberösterreichs Vergangenheit dar. Im 
Innern fesselt das prunkvolle, mit einer hohen Glaskuppel abschließende Stiegenhaus. Das Museum besitzt reiche Samm- 
lungen, darunter die wertvollen vorgeschichtlichen Sammlungen mit den Lallstätter und Llttendorfer Gräberfunden, die 
im Lande ausgegrabenen keltischen und römischen Altertümer, die Waffensammlung, die zoologische, botanische, geologische 
Sammlung, Glasmalereien, Lolzschnitzwerke, alte Gemälde und Musikinstrumente, eine Münzen- und Siegelsammlung, 
eine bedeutende Anzahl Urkunden, die große Bibliothek und die Landesbildergalerie. 
Vom Museum weg führt gegen Süden die Elisabethstraße nach der Bethlehemstraße mit dem Nordiko, einer 
ehemaligen Erziehungsanstalt für Jünglinge aus Schweden, Norwegen und Dänemark und der 1877 eingeweihten Syna- 
goge. Setzt man die Wanderung zur Landstraße und in dieser selber fort, so gelangt man zu dem im Barockstil erbauten 
Kloster- und Kirchengebäude der Ursulinerinnen, dem gegenüber sich die öffentliche Studien-Bibliothek (Bestand gegen 
80.000 Bände) befindet. Von der Landstraße führt die Rudigierstraße zum gotischen Bau des Maria Empfängnis-Domes. 
Seine Grundsteinlegung fand 1862 statt. Er wird nach den Plänen des Kölner Architekten Statz aus Granit und Sand- 
stein ausgeführt. Seine äußere Länge mißt 130 Meter, die Löhe des Turmes, den ein vergoldetes, 6759 Kilo schweres 
Kreuz krönt, beträgt 134-8 Meter. Das fertige Gebäude wird 142 Fenster zählen, 48 Säulen werden das Gewölbe tragen 
und das Innere wird 21.000 Menschen fassen. 
Von der Landstraße zweigen ferner ab die Johann Konrad Vogelstraße, durch die man an der evangelischen Kirche vorbei 
zum Kaiser Wilhelmplatz gelangt, der mit einer Parkanlage und dem schönen Neptunbrunnen geschmückt ist. Dort erhebt 
sich auch das Kolosseum, die größte Varietebühne der Stadt. Auf der Landstraße weitergehend fällt noch das prächtige 
Kaufmännische Vereinshaus auf, das sowohl herrliche Säle für Konzerte und festliche Veranstaltungen enthält, wie auch 
die Lokalitäten des Vereines selbst mit Sammlungen, Bibliothek und Lesezimmern. 
Spaziergänge und Ausflüge. Die Umgebung von Linz bietet mit ihren wechselvollen Landschaften reichlich 
Gelegenheit zu kleineren und größeren Spaziergängen und Ausflügen. Die nächste Umgebung ist durch die Anlage von 
Promenadewegen und durch Markierungen aufs bequemste zugänglich gemacht und einladende Ruhebänke gewähren be¬ 
hagliche Rast und Erholung. Die beliebtesten Spaziergänge am rechten Donauufer sind die zum Bauernberg und Freinberg, 
wo sich ein großes Villenviertel entwickelt hat. Den Ausgangspunkt für den Äesuch des Bauernberges bildet die Sand- 
gasse, von der eine Serpentinenstraße emporführt, die bald durch hübsche Ausblicke über die Stadt und den Strom 
überrascht. Der schönste Zugang zum Freinberg führt durch die verlängerte Leflinggasse und durch das Villenviertel an 
der baulich interessanten Volksschule am Römerberg vorbei. Ein Aussichtsturm gewährt eine schöne Rundschau bis zu 
dem entfernteren Älpengebirge. Als Abstieg empfiehlt sich ein freundlicher Weg zwischen Feldern hinab in das Zaubertal 
nach Margarethen und auf der Donaustraße nach Linz zurück oder über den Kalvarienberg, einem reizend liegenden Punkt 
im Donautal, zur Donaustraße. 
Die umfassendste Rundschau bietet der am linken Donauufer liegende Pöstlingberg (538 Meter), auf den in 
18 Minuten eine drei Kilometer lange elektrische Bergbahn führt. Schon die Fahrt eröffnet in ununterbrochener Folge 
die schönsten Landschastsbilder, die nur das entzückende Panorama von der Terrasse aus noch übertrifft. Bei klarem 
Limmel entfaltet sich auch die ganze Pracht der Alpen vom Schneeberg bis zu den Gletschern des Dachsteins und den 
Bergriesen an der Salzburger Grenze. 
Vertretungen fremder Staaten. Deutsches Reich, Paßstelle (Goethestraße 1/1), Tschechoslowakische Republik, 
Konsulat (Donaustraße 1). 
Bildungsanstalten. Theologische Diözesan-Lehranstalt (Larrachstraße 7), Staatsgymnastum (Spittelwiese 14), 
Staatsrealgymnasium (Promenade 11), Staatsoberrealschule (Fadingerstraße 4), Bischöfliches Privatgymnasium Collegium 
Petrinum (Pflaster 11), Städtisches Mädchenlyzeum und Reformrealgymnasium (Körnerstraße 9), Staats-Lehrer- und 
Lehrerinnenbildungsanstalt (Lonauerstraße 14), Bischöfliches Lehrerseminar (Stifterstraße 27), Privatlehrerinnen-Bildungs- 
anstatt (Wurmstraße 3), Oeffentliche Landelsakademie (Rudigierstraße 4), Staatsgewerbeschule (Goethestraße 17), 
Geburtshilfliche Lehranstalt für Lebammen (Keplerstraße 47), Musikschule des Musikvereines (Walterstraße 24), Privat- 
Blindenlehranstalt (Blumauerstraße 2), Taubstummenlehranstalt (Kapuzinerstraße 40), Oeffentliche Studienbibliothek 
(Landstraße 30), Oberösterreichisches Landesmuseum (Museumstraße 14), Landesarchiv (Promenade 33), Botanischer 
Garten (Dinghoferstraße). 
Kirchen und Klöster. Maria Empfängnisdom (Äerren- und Lafnerstraße), alte Domkirche (Domplatz), Stadt- 
pfarrkirche (Pfarrplatz), Kapuzinerkirche (Kapuzinerstraße), Karmelitenkirche (Landstraße), Arsulinenkirche (Landstraße), 
Elisabethinenkirche (Bethlehemstraße), Barmherzige Brüderkirche (Lerrenstraße), Kreuzschwesternkirche (Wurmstraße), 
Karmelitinenkirche (Langgasse), Priesterseminarkirche (Larrachstraße), Minoritenkirche (Klosterstraße), Martinskirche 
(Römerstraße), Lerz Iesukirche (Lustenau), Kirche zur heil. Familie (Bürgerstraße), Altkatholische Kirche (Prunerstifi), 
Evangelische Kirche (Johann Konrad Vogelstraße), Synagoge (Bethlehemstraße). — Männerklöster der Barmherzigen Brüder 
(Lerrenstraße 33), der Karmeliter (Landstraße 33), der Kapuziner (Kapuzinerstraße 38), der Gesellschaft Jesu (Freinberg), 
der Redemptoristen (Lissagasse 4). — Frauenklöster der Ursulinerinnen (Landstraße 31), der Elisabethinerinnen (Bethlehem- 
straße 23), der Barmherzigen Schwestern (Lerrenstraße 37), der Karmeliterinnen (Langgasse 17), der Borromäerinnen 
(Elisabethstraße 23), der Kreuzschwestern (Wurmstraße 1). 
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