Volltext: Der Naturarzt 1900 (1900)

Die nochmalige Wiederholung der Kur im nächsten Jahre hatte völlige 
Besserung zur Folge. Die Art der Behandlung blieb in den Grundzuũgen 
dieselbe, nur vertrug Patientin diesmal auch kräftigere, kKühle Anwendungen 
als kalto Vollbrausen, Schenkelgusse êto. nahm kKurze Sonpenbäder, beteiligte 
sich am Turnen des Morgens und bedurfte hur einiger weniger Inner-— 
massagen. Das Neujahr 1900 bprachte uns die angenehme Nachricht, dass 
dis Besserung andauere und dass Patientin auch in ihrer Gemutsstimmung 
oine andere geworden, mit frischem Mut, froher Hoffnung und dem festen 
Willen gesund 2zu bleiben ins neuse Jahrhundert eingetreton sei. 
Sinderpflege und Schulhygiene. 
Hygienische Schulerziehung. 
Von D. Wegener.. 
p„Harmonische Ausbildung aIIéro KRräfte“, — das ist das eêrhabene 
Ziel, welches alle hervorragenden Schulmänner als das Ideal aller Erziehung 
und alles Unterrichts hinstellten, Leider hat die Schule, höhere wie niederé, 
diess Aufgabe nicht in dem Masse erfüllt, als es für éine allseitigo Aus? 
bildung des Zöglings nötig erscheint. Die Schule ist sieh poch immer 
keiner andeéren Aufgabe bewusst, als der, den Zögling mit einer möglichst 
grossen Summe von Kenntnissen und Fertigkeiten auszüstatten, ohne auch 
nur im entfernteston in gleicher Weise auf eine zweckmässigo, Ausbildung 
des Körpers und der ihm innewohnenden Anlagen Bedacht z2u nehmen und 
als eine nicht minder wiehtige Aufgabe der Schule zu betrachten. Die zwei 
wöchentlichen Turnstunden, welche die BSchule der wissenschaftlichen Aus-— 
bildung gegenubergestellt hat und niecht einmal für alle Schüler verbindlich 
sind, kKörnen nur als Notbeéhelf betrachtet werden. Vielfach liegen auch 
dio Turnverhältnisse unserer Schulen derartig, dass es auch demge— 
schicktesten Turnlebrer nicht oft gelingt, die Schüler-zu einer intensiven 
Anspannung ihrer Kräfte anzuregen, weil es in den meisten Schulen vor-— 
kommbt, dass 2wei bis drei Klassen mit über 120 Schuülern in einem Raum 
zu gleicher Zeit turnen müssen. Dazu kommt, dass die meisten Schulen, 
namentlich auf dom Lande, s0 stiefmütterlich mit Turngeräten ausgestattot 
ssind, dass es ↄ2u einem érgiebigen Unterricht nicht Kommen kann. Jugend- 
spiele werden an den wenigsten Schulen betrieben, ganz abgesehen von 
Schulausflügen und Wanderungen und anderen gesundheitsfördernden Tin- 
richtungen, wis Schulbrausebädern, Schwimmenu. s. w. Nur eéeinseitige 
Geistesbildung und die Aneignung, éines grösstmöglichsten. Masses von 
Renntnissen, das ist dis Aufgabe, welche die heutige Schule zu lösen be— 
strebt ist. Wie vor vierzig bis fünfzig Jahren, geschieht auch heuteé nicht 
viel mehr, um auch dom RKöôrper éingewisses Recht der Beachtung, und 
Rucksichtnahme zuzuerkennen. — WVWW 
Man ist sieh auch jetzt noch nicht hbewusst geworden, dass beide 
Naturen des Menschen bei ihrèr gegenseitigen Abhangigkeit von éinander 
einer gleichen Sorgfalt der Ausbildung bedurfen, soll anders das Gleich- 
gewicht der RKrafte im Menschen hergestellt, ein geistig und Börperlich ge- 
sundes Einzslwesen herangezogen undsodas Menschheéits-Tdeul — eine 
schöne Seels in einem schsnen Rörper — eérreieht werden. Es kann 
niemand in Abrede stellen, dass die finseitige Ausbildun g des Geéistes, zu- 
mal bei dor Mannigfaltigkeit der heute auf, allen Gebieten des Lebens an 
den einzelnen gestellten Ansprüche, nicht geringe N achteils fur den Körper 
im Gefolge hat. Die unverhâltnismassige Inanspruchnahme, der Gehirn- 
atighein gis unepan i e ei 
Unterrichtsstundeèn, sondern auch die geistige Anspannung, welche sich auch
	        
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