Volltext: Der Naturarzt 1900 (1900)

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2. Neurasthenié infolge xon Vnterleibsleidon. 
Im Jahre 1898 trat Frau D. wegen hochgradiger Nervenschwâche im 
ansero Behandlung. BSio war Endoe. der Z0er J re, hatto einmal geboren, 
Joch war das Kindehben gehr bald wieder gestorben. Heftige Unterleibs- 
beschwerden, starke Blutverluste bei doer Periode und ein eitriger Ausfluss 
hatte sie auf Anraten ihres Arztes, bestimmt, sich operieren zu lassen. 
Danach war wohl der Blutverlust mãassiger; die Periode kam alle3 bis 
4 Mochen, also nicht ganz regelmässig, doch stets sehr schwach. Der Aus- 
fluss war geblieben. Hagegen hatte sich ãas Allgemeinbefinden bedoutend 
verschlechtert. Pihe unangenehme trockene Hitze wechselte mit ziehenden 
Schmerzen im ganzen, Rörper ab. Langer als dine halbe Stunde konnte sio 
vieht auf sein und sich mit leichter Hausarbeit beschaftigen, ohno heftige 
Rreuzschmerzen zu b ekommen, welehe, je Lan ger sis dagegen ankampfte, am 
sRheken hochstiegen und bee den Doterkopf bis zur Stirn und Augen 
gingen. Nahen, Lesen, BSchreiben war unmöglich fuür sie, da dann oft noch 
din Zusammenziehen does Halses bipzutrat, das sis am Sehlucken hindorte- 
Der Körper war mager, das Auge matt, die Haltung gchlaff, der Gang trage 
und schseppend. die verbrachte den grõssten el des Tages Hegend und 
war völlig —— Stimmung war stots wehleidig und jammerselig; 
ve sprach in weinerlichem Pope und ihre Gedanken waren fortdauernd mit 
ihrem Leiden beschaftigt· —B— 
Dise Untersuchung ergab einen stark vergrösserten Uterus mit sehr fegtom 
Muskel, der Mutterhals bis an den inneren Muttermund entfernt (Operation). 
die Blinddarmgegenud geschwollt (daher öftors Verstopfungh die innere Ent- 
Andung mässig. — Die ihr drohende zweite Opoeration hafte sio 2u unserer 
Behandlungsweise gotrieben, da sie bei der ersten so arg gelitten hatte, 
dass sie ieber gterben wolle, wie sie id prerx Apget sagte, als das no ch ein⸗ 
al durchmachen. · — 
Mahrend cineèr sechswöôchentlichen Kur gelang es durch Utérusmassage 
die Voergrösserung des Mutterköôrpers, sowie dessen unnatũrliehe HFarte 2zu 
beseitigen, da qhe Ausscheidung des darin gelagerten Piters dadurch be- 
fördert wurde Auch die Lagerung, des Mutterkörpers varde eéine bessere, 
die Scheiden wände wurden straffer 
Dioeé Allgemeinkuren wechselten sehr oft, da Patioentin jede Anwendung 
our einige Mals mit gunstigem Erfolge Fertragen konnte; dann wurdoe sio 
ets wervöser dadureh und bedurfte der Abwechselung. Sie bestanden im 
wesentlichen aus folgendem; Ppaglich Massage des gonzen Rörpers, doch 
haur, in Form magnefischer. Streichungen PDieselben wurden des Abends 
vom Nacken über den Rucken nochmals wie derholt, um den Sehlaf gunstig 
zu beéinflussen- Die Wasseranwendungen waroen vorwiegénd milder, be- 
rubigender Art, soweit sio nicht, de Ausscheidungen des Vtérus unter- 
e e s 
220 Ruckengiessung, Pampfungen von 850 mit /nachkfolgenden NHalbhadern, 
Regendouchen dãe? Apgieesungen von 240 zu 200, Beiubâder von 300 wit 
glechzeitigen Ruckenb Frieselungen von-24 o um Zur Löôsung der 
Veréiterung dienten halbstündigse D ampfkompreé en auf den Untéerleib mit 
gleichzeitigen Schenkelwickeln, 30 o gitabader mit dito FPussbad verbunden 
bis 200 Minuten dauernd und darauf folgenden 200 N achgiessungen über 
e 
Warmflaschen auf den Pyoterleib und an den VFussen.“ Luftbâder wurden 
regeö, die Sonneé jedoch nur zuf dis Beine. 434 368 
rtrat a e ae enesnaen et 
besserté, dass Patientin wieder ihren AHaushalt zu versehen vermochte, 
Spaziergange bis zu zwei Stunden unternabm, aueh fur kürzere Zeit lesen, 
schreiben évent. nhen konnte, Bis gegen Meihn ehten hin hieltdie Besse- 
rung stand. Dann traten infolgé von Veberanstrengung die früheren Uebel, 
ont auch in geringerem Grade, wieder éin.
	        
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