Volltext: Der Naturarzt 1900 (1900)

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Puss 240 R. wit fünf heissen Flaschen, der Patient verblieb reichlich 2wei 
Stunden in der Packung vnd Farde nachher mit 180 R. Wasser sorgfaltig 
abgewaschen; Führend der ganzen Zeit dieser Packung War ein am Kopf- 
enäe des Patienten gelegenes Venster geöffnet. Nach dem Bettdampt bade 
wurde Magsage, Pleéktrizität und umadtik apgewendet. Diese Bett· 
dampfbäder wurden wöchentlich zweimal Nachmittags dusgeführt. Diät vege- 
tarisech, alle alkoholhaltigen Getrinke, Kaffee, Phe6é éte. wurden streng 
verboten, dagegen Südfrüchte, Lonis, Mileh, Pier, bst. Früchte und— 
Gemüse möglichst ungekocht gegeben; ofters erhielt der Patient aueh 
ungekochten Möhrensaft zu trinken. 
NMit dieser Kur wurde gewissenbaft fortgefahren. ausserdem auf recht viel 
Beéwegung im Freien gehalten und bpesonders Atemgymnastik getrieben. Am 
Purnunterricht konnte Patient nicht teilnehmen, er Far auf meine Befür- 
wortung davon dispensiert worden. 
Am 20. Oktober 1897, als der Patient während der HFerien bei seinen 
Pltern weilte, zeigte sich an der. citernden Stelle ein Rnöchelchen an einer 
Stelle ganz angefressen, nachdem dasselbe nerausgenommen, trat naeb wenigen 
Pagen Heiluug ein. Genaue Messungen nach der 2Zubeilung der Pistel er- 
gaben, dass die Wade des erkrankten rechten Beines 21cm, während die linke 
Wade 28 em Umfang hatte. Die fortgesetzte Pheérapie bestand aus jetzt ganz 
selten ausgeführten Preiviertelp ackungen, dagegen wurden GYymnastik, 
manuelle und, elektrische Massage fleissig dusgefkührt. 3 
Der gegenwartige Befund September 1898 ist kolgender: „Der Knaboe, 
welcher seit Herbst 1897 wieder am Purnunterricht teilnimmt, ist einer der 
besten Turner geworden, das schwüchliche ckgebliebene Bein hat sich all- 
wäblieh weiter entwickelt, so hat die rechte Wade von 21 em auf 25 em — also 
4 em — an Umfang zugenommen; die fechtenartigen Ausschläge haben sich 
gunzlich verloren, das Aussehen ist ein gesundes, blũhendes und das Rörper- 
gewicht ist von 38,5 *8 bis auf 41. k8 gestiegen. Irgendwelche Schmerzen 
Am Pusse sind nicht vorhanden, trotzdem Heissige ymnastik am Fusse und 
Beine vorgenommen wird. So heilt die Naturheilmetho de! — Was ware aus 
dem Knaben geworden, wenn der Puss operiert Wuürde, Wwozu aàrztlicherseits 
sehr oft geraten wurde? 4J edenfalls ein Xxrüppel. Geénaue Adresse des 
Patjenten ist bei der Redaktiond. Blattes 2u erfragen und wird auf Anfrage 
vom Herrn Naturheilkundigen O. Bernhaàrdt in Döbeln gern mitgeteilt. Bis 
jetzt, Dezember 1899, ist der Rnebe gesund geblieben. 
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Gewerbe- und WV ohnungshygiene, 
Rrankenkassenfrage. 
6 Volksgesundheitslehre in Gewerbeschulen. Direktor Pmoanuel Payr hat 
Jer Wäiener GeeM3l Kommission die Bittoe vorgelegt, die Pinfuhrung der 
Hygiene, der Volksgesundheitslehre, als obligatorischen G égenstand in den Ge- 
werbeschulen, bezriehungsweise dieo Umgestaltung der in den genannten Schulen 
im Gebrauche stohenden Lesebucher in Prwägung 2zu ziehen Zur Unterstutzung 
geines Ansuchens führt er Folgendes àn; Wahrend- seiner mehr als fünf- 
undzwanzigj ahrigen Thatigkeit auf dem Gebiete des Gewerbeschulwesens hatte 
er alljührlieh auf die schdlichen Röorperhaltungeén, woelche die Lehbrlinge, resp. 
die Arbeiter bei der Ausführung ihrer Arbeit einnehmen, hingewiesen, und die 
Tehrlinge verschiedenen Berufes darauf aufmerksam gemacht, welche Haltung 
des Körpers bei der Arbeit, s0 m Beispiel beim Sagen, Fobeln, Nähen und 
so weiter weckmössig sei. Mit sichtlichem Ipteresse folgten die Lebrlinge 
den Worten Bayrs. Pabei ist es ihm aber mcht entgangen, dass einerseits 
die weénigsten von den Ichrlingen Kenntnis über cine eckdienliche Haltung
	        
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