Volltext: Der Naturarzt 1900 (1900)

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frottiert und nach dem Bad mit eéinem nassen kKalten Schwamm abgerieben. 
Darauf kamen die Kinder ins Bett. Selbstverstündlich wurde auch dafür ge- 
sorgt, dass die Kinder viel hinauskamen an die Luft und auch zu Haus von 
möclichst guter Luft umgeben waren, und schliesslich wurde noch mehr als 
bisher für milde, reizlose Diet gesorgt, namentlich Milch, Milehsuppen, Obst 
und leichte Gemüse. 
Der Prfolg war ein über Prwarten günstiger. In zwei Wochen ver- 
loren sich die Hustenschauer, und wir sahen die Kinder als geheilt an. 
Allein és kam noch ein Nachspiel. Anfang Oktober Kam der Jahrmarkt, 
der von Sonntag bis Freitasg dauert. Man ging mit den Kindern hin, das 
Baden unterblieb, und die Kinder genossen auch wobl allerlei Naschereien, die 
ihnen nicht zuträglich waren. Die Folgen machten sich bald bemerklich; denn 
es dauerte nicht lange, so stellte sich wiederum Husten ein, der anfanglich 
für einen gewöhnlichen Husten gehalten wurdé, sich aber schnell wieder zum 
regelrechten Keuchhusten ausbildete. 
Wir fingen wieder an zu baden wie vorher und wieder mit demselben 
günstigen Erfolg. Durch Schaden klugs gemacht, setzten wir das tägliche 
Baden auch noch —Tange nachher fort, als der Husten schon längst beseitigt 
war und liessen dann auch nur allmählich nach, erst einen um den andern PTag, 
dann zweimal wöchentlich, bis wir endlich wieder bei unserer jahrelangen Ge- 
wohnheit waren, wöchentlich am Sonnabend Abend ein Reinigungsbad aller 
Kinder vorzunehmen. An den anderen Pagen werden sie nur flüchtig mit 
kaltom Wasser abgewaschen. I 
Unsere Kinder — jetzt sind es fünf — befinden sich bei dieser Ordnung 
alle recht wohl. Die drei, die zur Schule gehen, haben in den beiden letzten 
Jahren nach Ausweis des Schulzeugnisses keine einzige Stunde wegen Krank- 
heit fehlen brauchen. I 
Diese einfache Art der Keuchhustenbehandlung, die bei uns so gut an- 
schlag und auch in anderen Fawilien, denen wir sie ewpfohlen, gleich günstige 
Erfolge hatte, sei deshalb zu Nutz und PFrommen allen verehrten Lesern hier 
mitgeteilt. 
Heilberichte. 
Heilung einer seit neun lahren hestehenden 
I Mittelfussknochen-Fisteil. 
Mitgeteilt vom Naturheilkundigen O. Bernhardt, Dobeln i. S. 
Im Mai 1897 wurde mir der Real-Gymnasialschüler Fritz St. Sohn des 
Fabrikbesitzer Ol. St. in N. als Patient von einem auswärtigen Kollegen mit 
dem Bemerken überwiesen; „Der Knabe hat eine sehr bösartige Fisstel am 
rechten Fuss, viel werden Sie dabei nicht erreichen.“ J 
Dilie Untersuchung ergab, dass der 11 Jahre alte Patient am rechten 
Fusse vorn am Dorsum (Spann, Oberblatt) eine offene Fistel hatte. Die hier in 
Betracht kommende eéiternde Stelle soll schon seit ca. ß Jahren dauernd offen 
sein, während zwei in der Nähe vbefindliche Narben von früheren offenen 
Stellen herrührten. Das kranke rechte Bein hatte eine Verkürzung von 
27,5 mm, während der Umfang bei der rechten Wade 70 mmn weniger be⸗ 
trug als beim gesunden Beéineé. Allgemeinbefinden leidlich, am rechten Ohr, 
der rechten Hand, sowie dem rechten Arme befanden sichef lechtenartige 
Ausschläge. ee e 
Meine Béhandlungsweise richtete sich darauf ein, den Körper von den 
Krankheitsstoffen zu befreien, vor allem gesundes Blut zu bilden. Die Nistel 
war im zweéiten Lebensjahr entstanden; und seitdem stets offen. 
Am 5. Mai begann ich die Kur mit Bettdampfbad: Dréiviertel-— 
mit Leib- und Rréuzpackung, sowie extra Kompresse auf den kranken
	        
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