Volltext: Der Naturarzt 1899 (1899)

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Naturheilkundige mit grösserer Schärfe, ja mit gleich tötlichem Hass von seiten der 
Mediziner geführt worden, als jetzt, da den Standesvereinen eine Macht verliehen 
worden, die zum Teil in unglaublichster Weise gemissbraucht wird. Aber auch innere 
Feinde entstanden dem Bunde, wie das in einer so grossen Korporation wohl kaum 
anders sein kann. Es machen sich Sonderinteressen geltend, die, wenn sie ihr Ziel 
nicht innerhalb der Gemeinschaft zu erreichen vermögen, auch vor der gewaltsamen 
Sprengung und dem Zerstückelungsversuch nicht zurückschrecken. Indessen, der 
Bund steht heute fester, geschlossener, grösser da denn je. Das ist nicht Verdienst 
der Bundesleitung und der Gruppenvorstände allein, sondern dazu haben fast alle 
Vereinsleitungen und Mitglieder beigetragen, alle haben damit der guten Sache 
genützt. Dass es dem Verhalten des Bundesvorstandes gelungen ist, auch die süd 
deutschen Gesinnungsgenossen mehr und mehr zu gewinnen, dass gerade sie, die am 
meisten bedrängt wurden von den inneren Feinden, durchaus bundestreu geblieben 
sind, muss besonders freudig hervorgehoben werden. Hier hat sich die Gruppen- 
Organisation in geradezu glänzender Weise bewährt. 
Allerdings ist auch seitens der Gruppenvorstände tüchtig gearbeitet worden, 
das zeigte sich auf den Gruppenversammlungen, die im Nachrichtenblatt eingehende 
Würdigung fanden. 
Als erste Gruppe hielt unter Leitung des Vorsitzenden Herrn Worch die 
Magdeburger Gruppe am 5. Februar in Magdeburg ihre Gruppenversammlung ab. 
Der Kassenbericht ergab eine Ausgabe von Mk. 125,57 gegenüber einer Einnahme von 
Mk. 198,40, mithin Bestand Mk. 72,83. — Es wird der Entwurf neuer Gruppen 
satzungen beschlossen, ebenso soll das Stadtverordneten-Kollegium zu Magdeburg 
ersucht werden, in den Krankenhäusern eine Abteilung einzurichten, in der Kranke 
nach den Grundsätzen des Naturheilverfahrens behandelt werden können. — Den 
Gruppenvorstand bilden: Herr Worch-Magdeburg (I. Vorsitzender), Herr Schmidt- 
Magdeburg (II. Vorsitzender), Herr Cassei-Buckau (Schriftführer), Herr Bonath- 
Magdeburg-Neustadt (Kassierer). — Weiter gelangten zur Kenntnis des Bundes 
vorstandes bezw. der Schriftleitung dieses Blattes die Berichte über Versammlungen 
folgender Gruppen: 
Schlesische Bundesgruppe. 4. April in Glogau. Vorsitzender Herr Lehrer 
Webers - Liegnitz. (Bericht in No. 9, S. 89 des Nachrichtenblattes.) Nach dem 
Geschäftsbericht gehören zur Gruppe 42 Vereine mit 7000 Mitgliedern gegen 35 
Vereine mit 5000 Mitgliedern im Vorjahre. Es wurden neue Gruppensatzungen be 
raten, die Redner für das Winterhalbjahr gewählt und mehrere Anträge dem Vor 
sitzenden zur Erledigung überwiesen. Den Gruppenvorstand bilden: Herr Webers- 
Liegnitz (I. Vorsitzender), Herr Lehrer Zimmer-Görlitz (II. Vorsitzender), Herr 
Knoll-Liegnitz (Kassierer), Herr Grüttner-Liegnitz (Schriftführer). 
Bundesgruppe Sachsen - Anhalt. 3. April in Güsten. Vorsitzender Herr 
Lehrer Bessler-Halle. (Bericht in No. 10 des Nachrichtenblattes.) Bei Gründung 
der Gruppe gehörten derselben 18 Vereine an, 9 neugegründete Vereine sind hinzu 
getreten, so dass die Grüppe bereits 27 Vereine zählt. Es wird beschlossen, die 
Gründung einer Naturheilanstalt in Allstedt zu unterstützen; der Bundesvorstand soll 
ersucht werden, die Inserate im „Naturarzt“ extra anheften zu lassen. Nach Beratung 
mehrerer für die Allgemeinheit minder wichtiger Punkte erfolgte die Wiederwahl der 
Herren Bessler-Halle (I. Vorsitzender) und Köhler-Halle (II. Vorsitzender). 
Württembergische Bundesgruppe. 23. April in Geislingen. Vorsitzender 
Herr Oskar Pfau-Stuttgart. (Bericht in No. 10 des Nachrichtenblattes.) Die 
Gruppe hat einen Zuwachs von 2 Vereinen erhalten und zählt bereits über 2000 Mit 
glieder. 42 Vorträge veranstaltete der Gruppenvorstand und der Kassenbericht ergab 
einen üeberschuss von Mk. 91,—. Der Vorsitzende Herr Oskar Pfau, dessen eifrige 
Thätigkeit die Versammlung dankbar anerkannte, wurde einstimmig wiedergewählt. 
Brandenburgische Bundesgruppe. 22. Mai 1899 in Berlin. Vorsitzender 
Herr Teuber - Friedenau. (Bericht in No. 11/12 des Nachrichtenblattes.) Der Gruppe 
gehörten bei der Gründung 38 Vereine an, 13 neue Vereine sind gegründet worden, 
weitere 7 Gründungen werden in den nächsten Wochen erfolgen. 18 Vorträge sind 
allein vom Gruppenvorstande und zwar unentgeltlich gehalten worden, ebenso hat der 
Naturärzte-Unterverband Berlin 12 Gratisvorträge durch seine Mitglieder zum Besten 
der Gruppe halten lassen. Im ganzen konnte die Gruppe ihren Vereinen 58 Gratis 
vorträge bezw. solche auf Bundes- und Gruppenkosten zur Verfügung stellen. Der 
Gruppe gehören jetzt 55 Vereine mit ca. 7000 Mitgliedern an. — Neue Gruppen 
satzungen wurden beraten, die Beteiligung an der Gründung einer Naturheilanstalt 
bezw. eines Naturheilkrankenhauses nach dem Vorschläge des Vereins Charlottenburg 
(B.-No. 560) wurde abgelehnt. Die Wahl des Gruppenvorstandes ergab: Herr 
Teub er-Steglitz (I. Vorsitzender), Herr Georg Wagner-Berlin III (II. Vor
	        
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