Volltext: Der Naturarzt 1899 (1899)

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Der Geruch des Auswurfes ist im allgemeinen fad und wird 
bäuerlich und faulig, wenn Eiter beigemischt ist. 
Consistenz. Ist der Auswurf reich an Schleim, so ist er zähe; ist 
er dagegen reich an Eiter oder serösen Bestandteilen, so ist er dünnflüssig. 
Der Geschmack des Auswurfes ist salzig-süsslich. Der Auswurf 
•reagiert alkalisch. Sein spezifisches Gewicht ist 1004—1020. 
Dem Auswurfe können noch folgende Bestandteile beigemischt sein: 
Gerinsel von Bronchialdrüsen, Ecchinococcenblasen etc. Im Cavernen- 
(Höhlen-)Sekret, das bei der Lungenschwindsucht ausgeworfen wird, findet 
man bräunliche Bröckelchen, in denen die Tuberkelbazillen und elastische 
Fasern zu finden sind. Auch Krebsstückchen, sowie Partikelchen von bös 
artigen Geschwülsten wie Larcom etc. findet man im Auswurf. 
Die Formen des Aus Wurfes. Man unterscheidet I. den 
schleimigen, II. den eitrigen, III. den schleimig-eitrigen, 
1Y. den blutigen und V. den serösen Auswurf. 
I. Der schleimige Auswurf ist durchsichtig, zähe und sparsam. Wir 
finden ihn im Beginn eines Luftröhrpnkatarrhs. Man nennt diese Form 
•auch sputum crudum (roher Auswurf). Untersuchen wir diesen Auswurf 
mit dem Mikroskop bei 5—BOOfacher Vergrösserung, so finden wir sparsame 
Kundzellen und wenn wir auf das Präparat einen Tropfen Essigsäure thun, 
•so entsteht eine Gerinnung von Mucin (Schleimstoff). 
II. Der eitrige Auswurf ist grünlich-gelb, dünnflüssig, enthält viele Eiter 
körperchen und bildet die sogenannte Schaumschicht beim reichlichen Auswurf. 
III. Der schleimig-eitrige Auswurf bildet beim reichlichen Auswurf die 
durchsichtigen und Eiterpartien; man nennt ihn auch geballten Auswurf. 
IV. Der blutige Auswurf kommt rein bei der Lungenschwindsucht und 
beim Lungenbrand vor. Auswurf mit blutigen Pünktchen oder Aederchen 
resp. innig mit Blut vermischt (rostfarben) kommt bei der croupösen Pneumonie 
^(Lungenentzündung) vor. 
V. Der seröse Auswurf enthält Blutplasma (Blutwasser), sieht gelblich 
aus und ist schaumig bei Lungenödem, enthält gelöstes Eiweiss. 
Untersucht man den Auswurf mit dem Mikroskop, so findet man noch 
folgende Bestandteile: 
Kundzellen mit feinem Protoplasma und körnig. Epithel- und Flimmer 
zellen. Bei Herzklappenfehlern findet man die sogenannten Herzklappen 
fehlerzellen. Dann sieht man rote Blutkörperchen, Spaltpilze, sowie die ver 
schiedensten Formen von Kleinlebewesen (Bakterien, Coccen etc.), Strahlen 
pilzglieder, Infusorien. 
Ebenfalls sieht man mitunter verschiedene Formen von Krystallen, 
wie: Hämatoidin-Krystalle (Blutbestandteile), dann Oxal-Cholestearin-Krystalle, 
dann die sogenannten Sargdeckel-Krystalle, die rombischen Leyden’schen 
Asthma-Krystalle etc. 
Im Auswurf von Lungenschwindsucht, Lungenbrand und Lungen- 
-abscess befinden sich Bestandteile von Lungengewebe, Parenchymfetzen etc 
Heilberiehte. 
I. Lupus vulgaris (Hautschwindsucht). 
Mitgeteilt von Maximilian Mehl*), Entdecker der Sonnentherapie, Berlin N. 
Am 9. April 1896 trat auf Veranlassung’ einer von mir geheilten Leidens 
gefährtin ein Fräulein Margarete H. aus Cammin in Pommern in meine 
Behandlung. Das erst 20jährige Mädchen litt seit ihrem 10. Lebensjahre an 
*) Herr Maximilian Mehl, Berlin, Franseckistr. 53, hat bekanntlich eine eigen 
artige Behandlung des Lupus und mehrerer anderer örtlicher Hautleiden mittels
	        
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