Volltext: Der Naturarzt 1899 (1899)

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Leipzig, Chemnitz, Breslau, Hamburg, Frankfurt, Altona, Hannover, 
nicht ermangeln werden, Feste in grossem Stile zu veranstalten, 
davon bin ich überzeugt, teilweise liegen hierüber schon Beschlüsse 
vor; aber ist dasselbe bei allen andern, ja nur bei einer weitern 
Anzahl der grossem Vereine ebenso sicher? 
Und wenn ich nun die Frage: „Wo giebt es eine würdige 
Priessnitzfeier?“ in meinem Sinne beantworten soll, so wäre ich nicht 
mit einer solchen in den grössten Vereinen, auch nicht mit ihr 
in einer ganzen Anzahl der grossem und mittlern Vereine, zufrieden, 
wenn es vielmehr nach mir und nach dem Sinne gewiss gar manches 
Gleichgesinnten ginge, so müsste die Jahrhundertfeier nicht nur in 
allen deutschen Gauen, sondern ohne jede Ausnahme in allen 
Vereinen des deutschen Bundes und aller verwandten 
Verbände und Richtungen, die uns mehr oder minder nahe 
stehen, gleich würdig, wenn auch den jeweiligen Verhältnissen ent 
sprechend, gefeiert werden. Denn v wenn es gilt, Priessnitz zu preisen 
als einen der edelsten und grössten Wohlthäter der 
Menschheit, so sind wir alle, alle einig; so trennt uns keine 
Organisation und keine Person, kein Statut und keine Sonder 
bestrebung. Wir schauen vielmehr alle dankbaren 
Herzens nach dem Berge, wo der vor hundert Jahren 
geborne Priessnitz mit den denkbar einfachsten 
Mitteln wahre Wunder kuren vollbrachte, die heute 
das unschätzbare Gemeingut der gesamten zivili 
sierten Menschheit sind. 
Und wo hätte man mehr Veranlassung, diese Feier grossartig 
zu gestalten, als auf dem Gräfenberg selbst, wo ebenfalls noch vor 
kurzer Zeit eine solche keinenfalls gesichert war. Erst jüngst ist 
von der Stadt Vertretung und Kurkommiss'ion ein grösserer Betrag 
bewilligt, und nun ist ausser einem Sommerfest (am 9. Juli) endlich 
auch das Herbstfest am 4. Oktober gesichert. Hoffentlich gehen die 
Einladungen rechtzeitig hinaus, dass die Vertreter aller deutschen Gaue 
gewählt und delegiert werden können. Mindestens ist zu wünschen, 
dass die nicht zu fern gelegenen Gruppen, und als sicher ist zu er 
warten, dass der deutsche Bund selbst würdig vertreten werde. Und 
ist noch ein Wunsch zu äussern, der vielfach geteilt wird, so ist es 
der, dass wenigstens die grössten Vereine sich durch je einen 
Delegierten vertreten lassen. Demgemäss hat wenigstens Dresden 
thatsächlich, und zwar einstimmig, beschlossen. 
Dass die Herren Naturärzte, mit und ohne Approbation, sich 
zahlreich einfinden, halte ich für selbstverständlich. Gilt es doch 
das leuchtendste Vorbild zu feiern, das sie je besessen haben. Mag 
auch das Wetter sein wie es will, Priessnitz hat auch nicht 
nach Wind und Wetter gefragt, wenn es galt, einem unglücklichen 
Kranken beizustehen. 
Es gilt meiner Ansicht nach, und ich hoffe nicht allein zu 
stehen eine Bundesfeier zu veranstalten, die keinen 
Zweifel darüber lässt, wie wir allesamt über die 
Bedeutung und Verdienste eines Vinzenz Priessnitz 
urteilen, eine Bundesfeier in allen Vereinen, die je 
den Namen des grossen Toten auf ihr Panier ge
	        
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