Volltext: Der Naturarzt 1899 (1899)

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darstellt. Es ist ein sehr starkes Gift. Ein Gran desselben tötet ein 
Kaninchen. Eine aus 2 1 / 2 Unzen Kaffeebohnen hergestellte Tasse Kaffee 
enthält 2V 2 Grains Coffein, eine Menge, die unter Umstängen gross genug 
ist, um ein Kind zu töten. 
Das Coffein wirkt tötlich durch Lähmung der Nerven. Es sei noch 
bemerkt, dass manche der dem Missbrauch geistiger Getränke zugeschriebenen 
Zustände gar nicht durch den Alkohol verursacht, sondern dem über 
mässigen Kaffeegenuss zuzuschreiben sind. Die Wirkungen des letzteren 
verschwinden übrigens, wenn wir auf den Genuss von Kaffee verzichten, 
und zwar verschwinden sie bedeutend schneller, als die durch den über 
mässigen Genuss von Alkohol oder Tabak hervorgerufenen Störungen. 
Impffrage. 
— Der Bundesrat hat es in seiner Sitzung am 28. Juni abgelehnt, an 
den Grundlagen des Reichs-Impfgesetzes von 1874, insbesondere an dem 
Impfzwang irgend etwas zu ändern, dagegen bezüglich der von ihm er 
lassenen Vollzugs-Vorschriften zu diesem Gesetz einige Aenderungen be 
schlossen, die am 1. Januar 1900 in Kraft treten sollen. Sie beziehen sich 
in erster Linie auf die Beseitigung gewisser Unbequemlichkeiten, die sich 
auf Grund der bisherigen Erfahrungen für die Impflinge und deren An 
gehörige ergeben haben, sowie auf die „thunlichste“ Verhütung sogenannter 
Impfschäden, das heisst der Uebertragung ansteckender Krankheiten durch 
die Impfungen. Der Bundesrat ist einstimmig der Ansicht gewesen, dass 
sich der allgemeine Impfzwang gut bewährt hat, und er beruft sich dafür 
auf die GesundheitsVerhältnisse in Deutschland vor der Zeit des Inkrafttretens 
des Impfgesetzes von 1874 und in denjenigen Ländern, die bisher einen 
allgemeinen Impfzwang noch nicht eingeführt haben. Im Vergleich zu den 
in Deutschland erzielten Ergebnissen des Impfzwanges, seit dessen Ein 
führung grössere Pockenepidemien im deutschen Reiche nicht mehr vor 
gekommen sind, könnten die vereinzelt auftretenden und mit der Zeit, 
namentlich auch wohl infolge der neuen Vorschriften mehr und mehr 
schwindenden Impfschäden gar nicht ins Gewicht fallen. — Der Beschluss 
beweist so recht, wie wenig oder einseitig informiert oftmals die mass 
gebenden Stellen zu sein scheinen. Von den Erfahrungen, die man in den 
Kantonen der Schweiz gemacht, welche den Impfzwang beseitigten, scheint 
man dem Bundesrat ebensowenig Mitteilung gemacht zu haben, wie über 
die miserablen Gesundheitsverhältnisse in Ungarn, Italien (Länder mit Impf 
zwang) und Russland, sowie Böhmen und Irland, wo verhältnismässig eben 
soviel geimpft wird als bei uns. Und von einem „Verschwinden“ der Impf 
schäden gerade in diesem Jahre zu reden, ist wahrlich mehr als optimistisch. 
— Der Weltkongress der Impfgegner ist, wie bereits mitgeteilt, auf den 
24. und 25. September verlegt worden. Die Sitzungen finden im Saale des 
Architektenhauses, (Wilhelmstr. 92-93) von 12 Uhr mittags bis 5 Uhr nach 
mittags statt. Das Programm ist bereits festgesetzt und gedruckt und wird 
in den nächsten Tagen an alle Teilnehmer sowie an die eingeladenen Re 
gierungen und sonstigen Körperschaften versandt werden. — Auch der als 
Impfgegner bekannte Universitätsprofessor Voigt in Bern hat einen Vortrag 
übernommen und liegen bereits zahlreiche Anmeldungen vor. Soweit der 
Raum ausreicht, soll der Zutritt zum Kongress jedermann freistehen, selbst 
verständlich also auch Frauen, da ja die Mütter unter den unmittelbarsten 
schlimmen Folgen der Impfung ihrer Kinder am schwersten mitzutragen 
haben. —
	        
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