Volltext: Der Naturarzt 1899 (1899)

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Betrachten wir min unseren Körper einfach als Ofen, so liefert er je 
nach der Art der Heizung eine bestimmte Wärmemenge, und zwar beträgt 
dieselbe auf 1 kg Mensch berechnet in 1 Stunde etwa 1 bis IV2 Wärme 
einheiten. Sie ist natürlich am niedrigsten bei längerem Hunger, wo der 
Körper von seinem eigenen Bestände (Vorrat) zehrt, den er möglichst sparsam 
verbraucht; sie steigt allmählich, je nachdem eine fleischlose oder fleischarme 
oder fleischreiche Kost gegeben wird. Die Gesamtwärme, die ein Körper 
täglich lieferte, ergab je am 2. Tage: bei Hunger 2103 Wärmeeinheiten, bei 
eiweissfreier Kost 2060, bei gemischter Kost 2200, bei Fleischkost 2780.*) 
Die Wärmemenge schwankt aber auch zwischen ziemlich entfernten 
Grenzen, je nachdem sich der Mensch in wärmeren oder kälteren Klimaten 
befindet. Unter den Tropen beträgt sie 1800, in der gemässigten Zone 
2500 und steigt in der Polarzone .bis zu 4500 Wärmeeinheiten. 
Selbstverständlich steigt und fällt sie (und damit natürlich auch die 
zu ihrer Hervorbringung nötige Nahrungsmenge) auch mit zunehmendem 
Alter. In unseren Breitegraden beträgt sie beim Säugling 400—600, beim 
Schulkind (7. bis 14. Jahr) 1300—2000, beim Erwachsenen 2500 (leichte 
Körperarbeit vorausgesetzt; bei mittlerer Arbeit sind 2800, bei strenger 
3400 und bei sehr strenger bis zu 4500 nötig), beim Greisen sinkt sie 
wieder bis 1800. 
Ueber den Verbrauch dieser täglichen Gesamtwärmemenge macht 
Helmholtz (der übrigens dieselbe für einen Erwachsenen in unserem Klima 
auf 2700 Wärmeeinheiten berechnet) interessante Angaben. Es werden 
hiernach verbraucht: 70 Wärmeeinheiten (== 2,6%) zur Erwärmung der 
Nahrungsmittel, die unter Blutwärme aufgenommen werden (wobei natürlich 
im wesentlichen gekochte Nahrung vorausgesetzt ist, bei Bohkost wäre die 
Angabe zu niedrig), 140 Wärmeeinheiten (= 5,2 %) zur Erwärmung der 
Atemluft, 395 Wärmeeinheiten (= 14,7 °/o) zur Wasserverdunstung in den 
Lungen und ebensoviel zur Wasserverdunstung an der Haut. Dies macht 
zusammen 1000 Wärmeeinheiten (= 37,2 °/o). Vom Best würde noch ein 
Teil durch Leitung und Strahlung an der Haut verbraucht werden, der 
natürlich mit der umgebenden Temperatur wechselt, und der weitere Best 
bleibt dann für die äusseren mechanischen Leistungen übrig, ist also die 
eigentliche Arbeitskraft. 
Zum Kampfe 
gegen Modegifte und Modethorheiten. 
Kaffee. 
Von Dr. Carl Strueh, Chicago. 
Jedem Tiere ist von der Natur eine ganz bestimmte Nahrung zu 
gewiesen, von welcher es nur dann ab weicht, wenn die Not, der Hunger 
es dazu zwingt. Ein Hund wird kein Brot fressen, wenn er Fleisch haben 
kann, und ein Affe wird kein Fleisch anrühren, 'wenn ihm Früchte zu 
Gebote stehen. Und ähnlich verhält es sich mit allen Geschöpfen der Erde. 
Nur der Mensch glaubt eine Ausnahmestellung einzunehmen. Er steckt alles, 
*) Anmerkung. Es wäre jedoch ein falscher Schluss, wollte man als Grund 
hierfür allein den Eiweissreichtum des Fleisches betrachten. Nicht das Eiweiss 
des Fleisches nach seinem Verbrennungswert, sondern mehr noch seine Reizstoffe 
sind es, die durch gesteigerte Herzthätigkeit eine raschere Thätigkeit des Körpers 
hervorrufen, die bis zur fieberhaften sich steigern kann, wie denn bekanntlich starke 
Fleischbrühe (die ja kaum 1 % Eiweiss enthält) in grosser Gabe als Gift wirkt und 
unter den Erscheinungen der Herzparalyse tötet. (Prof. Dr. Kemmerich.)
	        
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