Volltext: Der Naturarzt 1899 (1899)

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IV. Geschwülste und zwar sind es die bösartigen wie: Krebs, 
Sarkom etc., auch platzende Gefässaneurysmen (Erweiterungen) in der Brust 
höhle rufen sowohl Bluthusten wie Blutsturz hervor. 
Y. Schliesslich haben viele Forscher Bluthusten bei Frauen mit gestörter 
Periode (Monatsfluss) beobachtet. 
Bei der Behandlung des Bluthustens haben wir vor allen Dingen drei 
Hauptpunkte zu berücksichtigen und zwar: absolute Buhe, Milchdiät und 
das ableitende Verfahren. Der Kranke wird zu Bett gebracht und unter 
grösster Schonung entkleidet, dann in Bückenlage mit etwas aufgerichtetem 
Oberkörper placiert. Keine Untersuchung darf vorgenommen werden. Der 
Arzt beschränke sich vorläufig darauf, dem Kranken Mut zuzusprechen und 
ihm zu versichern, dass die Blutung nicht von besonderer Bedeutung sei. Dann 
tauche man, unter Schonung des übrigen Körpers, die Hände des Kranken in 
heisses Wasser. Arme und Waden bekommen, zum Zwecke einer guten Ab 
leitung, 18—20° Umschläge und zwar V 4 stündlich. Die Diät während der 
ersten Tage darf nur aus Milch bestehen, dann gehe man allmählich zu einer 
vegetabilischen Kost über. Als Getränk gebe man dem Kranken Himbeer- 
limonade. 
Hat sich der Kranke etwas erholt, so muss unser ganzes Streben darauf 
gerichtet sein, einem frischen Bluthustenanfall vorzubeugen, .also wir müssen 
suchen die Grundkrankheiten zu beseitigen. Sind die Luftwege erkrankt, so 
werden wir durch ein ableitendes Verfahren wie: Bumpf- und Beinpackungen 
(18—20°), die Lungen von ihrem abnormen Blutzufluss zu entlasten suchen. 
Der Kranke muss Erkältungen, schwere Arbeiten und Bewegungen vermeiden, 
für regelmässigen Stuhlgang sorgen etc., mit anderen Worten, sorgfältigste, 
sachgemässe persönliche Gesundheitspflege treiben. 
Von medizinischer Seite werden verschiedene Mittel verordnet, und zwar 
auf dem Prinzipe fussend, die Blutung an Ort und Stelle* zu stillen. Nun all 
diese chemischen Mittel können nichts ausrichten und sie schaden in vielen 
Fällen, indem sie den Magen angreifen, so dass die Kranken eine zweite 
Krankheit hinzubekommen. Zur Nachbehandlung empfiehlt es sich, die Kranken 
in eine gut geleitete, an Wald gelegene Naturheilanstalt zu schicken. 
Sollen wir die Milch roh oder gekocht geniessen? 
Von E. Schönborn-Saderode. 
Ueber diese Frage tobt in den wissenschaftlichen Kreisen grosser 
Streit. Die Mehrzahl der Gelehrten verlangen aus Furcht vor den Bazillen 
nur gekochte Milch zu trinken, während die Minderheit die gekochte Milch 
für schwer verdaulich erklärt und deshalb der rohen Milch den Vorzug 
giebt. Wenn rohe Milch schädlich wäre, so müsste man doch auch Butter,. 
Buttermilch und Sauermilch kochen, denn in diesen Produkten sind viel 
mehr Bazillen enthalten, als in der rohen Milch, und doch fällt es keinem 
Menschen ein, diese Bazillen dem Feuertode zu weihen. Ich bin weit davon 
entfernt, die Milch von tuberkulösen Kühen für unschädlich zu erklären; im 
Gegenteil. Dass der Genuss der Kuhmilch im allgemeinen der Tuberkulose 
Vorschub leistet, ist durch die Statistik klipp und klar nachgewiesen. 
„Welche verhängnisvolle Bolle die Kuhmilch als Nahrungsmittel spielt, .geht, 
am besten aus folgenden Thatsachen hervor: Die Kirgisen, welche die 
Steppen Asiens bewohnen, halten kein Bindvieh; sie trinken Stutenmilch 
und essen Schaf- und Ziegenfleisch. Tuberkulose ist fast absolut unbekannt, 
unter ihnen. Die Eskimos im südlichen Grönland züchten Binder und es- 
ist kein Volk der Schwindsucht mehr unterworfen als diese Eskimos. Die- 
Bewohner Sibiriens, welche mit ihren schnellfüssigen Benntieren über die- 
eisbedeckten Ebenen ihres Landes jagen, und welche einen Stier oder eine» 
Kuh ebenso selten- zu Gesicht bekommen, wie wir einen Elefanten,, wissen
	        
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