Volltext: Der Naturarzt 1899 (1899)

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Selbsterkenntnis, um einzusehen, dass zum Kurieren sehr viel Wissen und Können 
nötig ist. So ging er also nach Heidelberg. Der Grossherzog hat ihn fortlaufend ge 
fördert. Von Heidelberg ging er nach Berlin und absolvierte dort neben den all 
gemeinen Fachstudien noch die verschiedensten Spezialkurse, namentlich Geburtshilfe 
und Frauenkrankheiten. Wenige werden in der Lage gewesen sein, soviel zu studieren 
und zu praktizieren. Die Naturheilkunde hat Schoenenberger gründlich kennen 
gelernt, auch auf dem weltberühmten Gräfenberge, der Stätte des Vinzenz Priessnitz. 
Seme Doktor-Dissertation schrieb er über: „Der Einfluss des Lichtes auf den 
tierischen Organismus“. Ein enormes Quellenstudium und Eigenwissen ist darin 
niedergelegt. Dr. Schoenenberger widmete die Arbeit in Dankbarkeit seinem hohen 
Gönner, dem Grossherzog von Baden, der sie auch huldvollst annahm. In Kiel hat 
sich Dr. Franz Schoenenberger die staatliche Approbation geholt. So steht er denn 
nun am Ende seiner akademischen Studien, am Anfang seiner Laufbahn als öffent 
licher Mitstreiter für die grosse Sache der heilkundlichen Reform. Seine Menschen 
freundlichkeit und Gewissenhaftigkeit, sein gründliches Fachwissen und Können und 
auch seine schöngeistige Bildung werden ihm unzählige Freunde werben und ihm den 
Kampf erleichtern. Ich habe stets als guter Prophet gegolten und hoffe, dass mein 
Renommee auch diesmal nicht leidet. Als guter Christ gönne ich den dortigen Ver 
einen den lieben Dr. med. Franz Schoenenberger und wünsche nur, dass sich beide 
Teile als einander würdig erweisen. Die, Zeit wird’s lehren!“ 
Mit treuem Gruss Philo vom Walde. 
— In Neuhaldensleben hat bei einer als Anhängerin des Naturheil 
verfahrens bekannten Dame durch den Kreisphysikus und einem beamteten 
Apotheker aus Magdeburg unter dem Beistände der Polizei eine Haussuchung 
stattgefunden, welche den Zweck verfolgte, festzustellen, ob die Betreffende 
„Arzneien verabreicht“ hat. Die Dame erteilt Leidenden unentgeltlich Rat 
und hat sich dadurch den Zorn der Aerzte zugezogen, die Haussuchung ver 
lief natürlich resultatlos. 
— Erholungsbedürftigen empfehlen wir dringend, den kleinen Ort Ranis 
i. Th. aufzusuchen. Ort und Burg Ranis ist einer der schönsten Punkte 
des östlichen Thüringens und die klimatischen Verhältnisse sind die denkbar 
günstigsten. Besonders Leuten, die eine Erholung ohne besonderen Kostenauf 
wand wünschen, sei Ranis besonders empfohlen, da Wohnungen und Lebensmittel 
sehr billig sind. Der junge Naturheilverein in Ranis hat für Badegelegenheit 
ebenso wie für die Ermöglichung aller naturgemässen Anwendungsformen 
Sorge getragen; Sonnen- und Luftbäder, Schwimmbäder etc. sind vorhanden. 
Wer also seine Ferien allein oder mit Familie in einer billigen Sommer 
frische in herrlicher, gesunder Gegend, fernab vom wilden Getriebe der 
grossen Welt verbringen will, der suche Ranis auf. Der Vorsitzende des 
Naturheilvereins, Herr Alb. Na über in Ranis, sowie, die übrigen Vorstands 
mitglieder sind zur Auskunfterteilung gern bereit. 
Bücherschau. 
— Die Küche. Hauswirtschaftliche Zeitschrift für Aufklärung über gesundheit 
liches Kochen, gesundheitliche Nahrungsmittel, Nahrungsmittelchemie, rationelle 
Kinderernährung, sowie diätetische Heilbehandlung. Schriftleiter und Verleger, 
Bernhard Hagen in Eisenach. Preis jeder Nr. 10 Pf. — Es war eine gute Idee, 
dieses Blatt zu gründen, und wenn die weiteren Nummern halten, was das Probeblatt 
verspricht, dürfte „Die Küche“ viel zur Verbreitung unserer Grundsätze beizutragen 
berufen sein. Jedenfalls verdient das Unternehmen rege Förderung. 
— Malthusianismus. Verhütung der Empfängnis und ihre gesund 
heitlichen Folgen. Ein Wort an alle Frauen von Olga Zschommler. Verlag 
von Wilhelm Möller. Berlin S., Prinzenstr. 95. Preis 50 Pf. In drei Kapiteln be 
handelt die bekannte Rednerin folgende Fragen: „Welche Gründe lassen eine künst 
liche Beschränkung der Kinderzahl geboten erscheinen?“ — „Auf welche Weise hat 
man bisher die Kinderzahl zu beschränken gesucht?“ „Welchen gesundheitlichen, 
ethischen und sittlichen Einfluss haben die gebräuchlichen Methoden zur Beschränkung 
der Kinderzahl?“ — Die Frauen insbesondere werden der Verfasserin für die Ver 
öffentlichung dieses Buches dankbar sein, und sie haben dazu alle Ursache, denn es 
finden sich darin wahre „Goldkörner". Die im letzten Kapitel gegebenen Rat
	        
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