Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

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aufs engste verbindet; in dem Sinne habe ich jüngst in Dresden mit 
gutem Erfolge gesprochen. Niemand, der Lust und Liebe und das 
Zeug, an solchem Kampf Teil zu nehmen hat, darf davon ausge 
schlossen werden; das hiesse ja, sich ins eigene Fleisch schneiden. 
Und in solcher Erwägung ist auch der „Deutsche Bund der Impf 
gegner“ bunt, aber richtig zusammengesetzt worden. 
Man greife Gründe und Gedanken an, nicht Personen; man 
erhebe sich zu einem höheren Standpunkte der Betrachtung; man sei 
nicht selbst Parteimann, indem man die Vertreter gewisser Parteien 
beanstandet und von dem gemeinsamen Kampfplatze ausschliessen 
möchte; man nehme unserer Bewegung nicht ihre Volkstümlichkeit, 
ihre Lebenskraft; man mache der Leitung des Bundes und der Zeit 
schrift das Leben nicht unnütz schwer. Seien wir vielmehr froh, 
dass es in dem zerklüfteten Parteileben noch Gebiete giebt, „heilige 
Hallen“, wo man „die Bache nicht kennt“, sondern wo alle ehrlich 
strebenden Männer in gegenseitiger Achtung zusammen wirken und 
das dahinten lassen, was sie sonst trennt! 
Ich wenigstens bin gern bereit, mich hier von jedermann be 
lehren zu lassen, auch von solchen, mit denen ich mich draussen auf 
anderen Gebieten nicht verstehe und treffe. Und so mögen die 
anderen auch denken und thun! 
11. Februar 1898. Prof. Dr. Paul Förster, M. d. R. 
Wie behandeln wir Kinderkrankheiten? 
in. 
Das Scharlachfleber. 
Das wichtigste Kennzeichen dieser häufigen Kinderkrankheit 
und zugleich ihr Taufpathe ist ein vom Halse an über den ganzen 
Körper ausgebreiteter scharlachroter Ausschlag. 
Man hält Scharlach für sehr ansteckend. Schon ein einmaliger 
kurzer Aufenthalt in der Nähe eines Scharlachkranken, die Berührung 
eines von ihm gebrauchten Kleidungsstückes oder Spielzeugs sollen 
zur Ansteckung genügen. Und zwar ist Scharlach schon übertragbar 
zu einer Zeit, in der sich die betreffenden Patienten kaum mehr als 
unwohl fühlen und Kinder noch unbehindert die Schule besuchen; 
und da das Scharlachgift sehr widerstandsfähig ist, besteht die An 
steckungsgefahr bis zur Beendigung der Abschuppung. 
Die Krankheit beginnt plötzlich mit hohem Fieber, Halsschmerzen, 
Kopfschmerzen und zuweilen Erbrechen. Am zweiten Krankheitstage 
erscheint der charakteristische Hautausschlag zuerst am Halse und 
auf der Brust, dann auf dem Bücken und schliesslich am ganzen 
Körper. Er besteht zuerst aus kleinen roten Punkten, bald fliessen 
dieselben aber zusammen, und die Haut wird so blutreich, dass sie 
ein gleichmässig scharlachrotes Aussehen bekommt. Das Gesicht, be 
sonders Stirn, Rippen und Kinn bleiben blass, nur die Wangen sind 
vom Fieber stark gerötet. 
Der Scharlachausschlag bleibt 3—4 Tage in voller „Blüte“. 
Während dieser Zeit dauern das Fieber, der häufige Puls (140—160 
Schläge in der Minute), die Kopf- und Halsschmerzen fort. Die Zunge
	        
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