Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

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welche die Tarifgemeinschaft der Buchdrucker Deutschlands anerkennen. In gleicher 
Weise soll auch auf den Drucker des Vereinsorgans „Gesundheitswarte“ eingewirkt 
werden, welches der Verein mit anderen Vereinen gemeinsam bezieht. Begründet und 
äcceptiert wurde dieser Beschluss damit, dass Arbeitszeit und Bezahlung des Arbeiters 
von grundlegender Bedeutung sind für die gesundheitlichen Verhältnisse der grossen 
Masse des Volkes. Die Tarifgemeinschaft der deutschen Buchdrucker ist nun eine Ein 
richtung, von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gemeinsam geschaffen, welche den Arbeitern 
des betreffenden Gewerbes eine bestimmte Arbeitszeit und ein Lohnminimum garantiert. 
Diejenigen Druckereien dagegen, welche den Tarif nicht anerkennen, bewirken direkt und 
indirekt, dass die Lebenshaltung und damit die körperliche Widerstandsfähigkeit der 
Arbeiter herabgedrückt werden. Wenn nun Vereine unserer Tendenz in solchen Druckereien 
arbeiten lassen, so unterstützen sie solche volksgesundheitsschädlichen Bestrebungen. 
Das stände aber mit unseren ausgesprochenen und stets verfochtenen Grundsätzen in 
direktem Widerspruch. Wenn wir auch noch nicht die Kraft besitzen, unseren 
Eorderungen in Bezug auf die Sozialhygiene allenthalben Geltnng zu verschaffen, so 
haben wir doch aber die Pflicht, wo sich uns die Gelegenheit dazu bietet, das zu thun. 
Hoffentlich schliessen sich die Brudervereine allenthalben diesem Beispiel an, soweit 
es noch nicht der Fall sein sollte. Der Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt, 
die Statuten blieben unverändert. 
Breslau, (B.-N. 67, 275, 302). Bisher bestanden in Breslau im ganzen 3 Natur 
heilvereine. Schon seit längerer Zeit ging vom 2. Verein, der unter Leitung des 
Herrn Puppe stand, die Anregung aus, einen Zusammenschluss aller 3 Vereine anzu 
bahnen. In einer Sitzung vom 3. Septbr. v. J. gelang es, zunächst den 2. mit dem 
3. Vereine zu verschmelzen, dem sich schliesslich am 26. Oktober auch der 1. Verein 
beigesellte. Für diesen neuen Verein, den sogenannten Breslauer Central- 
Naturheilverein wurden besondere Statuten entworfen, beraten und genehmigt. 
Der Verein zählt jetzt nahezu 1000 Mitglieder. Er entfaltete alsbald eine 
rührige Agitation zur Verbreitung der Naturheilkunde und zur Vergrösserung seiner 
Mitgliederzahl und zwar mit solchem Erfolge, dass bereits 130 neue Mitglieder dem 
Vereine beigetreten sind. 
Geleitet wird der Central-Naturheilverein von einem Centralvorstande und 4 
Sektionsvorständen; letztere bestehen aus je 5 Vorstandsmitgliedern, Die Mitglieder 
des Centralvorstandes sind die Herrn Franz Puppe, 1. Vors., Leuchtmann, 2. Vors., 
J. Schubert, Schriftführer, Lehmann, 2. Schriftführer, Hoffmann und Schulz, Kassierer, 
Dreger und Benisch, Bibliothekare. Jeden Monat findet ein Agitationsvortrag im 
Breslauer Konzerthause statt, in den Sektionssitzungen wird allwöchentlich ein Öffent 
licher Vortrag gehalten und zwar abwechselnd a. in der Schweidnitzer Vorstadt, b. in 
der inneren Stadt und Glauerthor, c. in der Sand- und Odervorstadt, d. in der Nikolai- 
Vorstadt. Es haben bereits öffentliche Vorträge gehalten: 
1. Direktor Wagner-Dresden-Radebeul über Lungenleiden. 
2. Dr. Häusler-Breslau „Mehr Hygiene — weniger Elend“. 
3. M. Canitz-Berlin über Magenleiden und Verdauungsbeschwerden. 
4. Derselbe über Kopfschmerz und Schlaflosigkeit. 
5. Frau Pred. Ronge-Breslau über Verhinderung von Frauenkrankheiten. 
6. Stahringer-Grüna i. S. über chronische kalte Füsse. 
7. Derselbe über Ernstes und Heiteres aus der Kinderstube. 
Der Jahresbeitrag ist für jedes Mitglied auf 4 Mark normiert; hierfür wird 
jedem Mitglieds der Naturarzt und das Breslauer Fremden- und Intelligenzblatt 
(sonstiges Jahresabonnement 6 M.) unentgeltlich geliefert. Letzteres vermittelt auch 
sämtliche Vereinsmitteilungen und die gehaltenen Vorträge im Auszuge an die 
Mitglieder. 
Die Vereinssitzungen sind, weil öffentlich, meist sehr zahlreich von Gästen und 
Mitgliedern, welch letztere stets freien Zutritt haben, besucht; nicht selten kam es 
sogar vor, dass in dem geräumigen Saale spätkommende Besucher nicht mehr Platz fanden. 
Für die Zeit vom 1. Januar bis Mai werden 15 öffentliche Vortragsabende von 
dem Verein veranstaltet werden. Zur Abhaltung dieser sind die grössten Säle der 
Stadt gemietet. Ein ständiges Agitations- und Abwehrbureau unterhält der Verein 
verbunden mit der Redaktion des Vereinsorgans „Breslauer Fremden- und Intelligenzblatt.“ 
Dessau. (B.-N. 269). Hauptversammlung am 20. November. Wenige Tage 
vorher wurde dem Vorstand der Kassierer und Mitbegründer des Vereins, Betriebs- 
Sekretär Otto durch den Tod entrissen und der Herr Vorsitzende eröffnete die Ver 
sammlung mit einem warm empfundenen Nachruf, der die ausserordentlichen Verdienste 
des Heimgegangenen hervorhob. Bei der darauf erfolgten Ersatzwahl wurde Herr 
Kastellan Sauer zu seinem Nachfolger berufen. Zu den übrigen Aemtern des Vor-
	        
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