Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

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kurrenz vom Halse zu schaffen gewusst. Frau Schulz wird indes auch dort 
für unsere Sache weiter arbeiten, wenn auch nicht praktizierend, so desto mehr 
durch auf klärende populäre Vorträge. 
— 394 Todesfälle an Tollwut hatten sich am 24. Juni nach genau ge 
führter Liste ereignet hei Personen, die in Paris im Pasteurschen Institut gegen 
diese Krankheit geimpft worden waren. Das ganze Verfahren erscheint aber 
in einem noch viel ungünstigeren Lichte, wenn man erfährt, dass unter jenen 
Todesfällen verschiedene sind, bei denen der am Leben erhaltene wutverdächtige 
.Hund gesund blieb, also gar nicht wutkrank war. In einem anderen Palle waren 
zwei Personen gebissen worden. Die eine wurde geimpft, bekam die Tollwut 
und starb, die andere dagegen blieb ungeimpft und — gesund. In allen diesen 
Fällen unterliegt es mithin keinem Zweifel, dass das Impfen erst die Tollwut 
erzeugt hatte. Man darf sich darüber nicht wundern, denn der Impfstoff be 
steht aus einer Brühe vom Kückenmark künstlich wutkrank gemachter Tiere, 
und schreibt Professor v. Fritsch in AVien in einem Bericht darüber: „Ka 
ninchen und Hunde, welche ohne vorangegangene Ansteckung der Impfung für 
Menschen unterworfen wurden, wurden infolge dieser Impfung von der Tollwut 
befallen. Daraus kann mit grosser AVahrscheinlichkeit geschlossen werden, dass 
diese Impfung auch für Menschen ernstlich gefährlich werden kann.“ Wundern 
kann man sich demnach nur darüber, dass immer noch neue derartige Institute 
entstehen. 
Bücherschau. 
— Ein neues Buch. Täglich erscheinen auf dem Büchermarkt neue Werke auch über 
Naturheilkunde und der Kritiker kann allen diesen „Novitäten“, die meist keine sind, 
nur in den seltensten Fällen grössere Aufmerksamkeit schenken. Sicher bleibt infolge 
dessen manche gute Arbeit unbeachtet, während minderwertige Werke mit Hilfe einer 
aufdringlichen Reklame zu unverdientem Ansehen gelangen. Es ist deshalb Pflicht 
des Kritikers, das Lesepublikum auf wertvolle Bücher besonders aufmerksam zu 
machen. Vor einigen Wochen erschien der Ergänzungsband zu Platens bekanntem 
Werke: „Die neue Heilmethode“. Wir erwähnten damals kurz das Erscheinen des 
Supplements im Deutschen Keichsverlag zu Leipzig mit einigen empfehlenden Worten 
auf eine spätere ausführlichere Besprechung verweisend. Es ist ja schliesslich keine 
Kleinigkeit, ein Werk von ca. 900 Seiten durchzuarbeiten, im vorliegenden Falle aber 
war es eine interessante, ja erfreuliche Aufgabe. Platen unterrichtet hier den Leser 
über sehr notwendige und wissenswerte Dinge, die derselbe von keinem Arzte erfährt. 
Es ist insbesondere das Gebiet der Gesundheitspflege, welches der Autor eingehend 
behandelt, während das Hauptwerk über die Heilung von Krankheiten Aufschluss 
giebt. Indessen ist das Supplement keineswegs ein Anhang, sondern ein in sich ab 
geschlossenes selbständiges Werk, und was es besonders wertvoll macht, ist der Um 
stand, dass es eine Ergänzung bildet auch für andere Lehrbücher der Naturheilmethode. 
Wir finden hier ausführliche Angaben über die Verhütung und das Wesen der „Sy 
philis“. Mit ausserordentlicher Sorgfalt wird auch die Verhütung der Uebertragung 
dieser schrecklichen Krankheit auf die Nachkommenschaft behandelt. Interessant sind 
die Abschnitte über „Kindererziehung“ und „Kinderdiätetik“. Von hervorragender 
Sach- und Litteraturkenntnis geben die Kapitel über „Badekuren“ und „Sommer 
frischen“, „Vivisektion“, „Alkohol“ und „Tabak“ Zeugnis und das hochwichtige Thema 
vom „Wesen der Empfängnis“, „Verhalten der Ehegatten“ u. s. w. wird vielen will 
kommene Aufschlüsse bringen. Was wir aber dem Autor besonders hoch anrechnen, 
ist, dass er die „geschlechtlichen Perversionen“ und das Irrenwesen eingehend be 
handelt hat. Hier zeigt sich nicht nur die grosse Welt- und Menschenkenntnis, 
sondern auch das reiche Wissen des Verfassers im hellsten Lichte. Die Irrenfrage 
ist gerade für die Naturheilkunde und deren Anhänger von hoher AVichtigkeit, weil 
unsere Methode hier einmal ihre schönsten Triumpfe feiern wird und die „verkehrte 
Geschlechtsempfindung“ ist bei ihrer verhältnismässig starken Ausbreitung nachgerade 
zur Tagesfrage geworden. — Wer Platens neues Buch besitzt, wird über viele Fragen 
des Lebens und der Gesundheit befriedigende Aufschlüsse erhalten, und wünschen wir 
dem Werke auch im Interesse unserer Sache weiteste Verbreitung. 
— Die Ernährung des Menschen. Eine gemein fassliche Darstellung mit be 
sonderer Berücksichtigung der neuesten Erscheinungen auf dem Gebiete der Ernährungs-
	        
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