Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

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0-esundheit ist das Gefühl der Widerstandsfähigkeit, der Lebensfrische und 
'Lebensfreude. Und diese „Gesundheitsfröhlichkeit“ können wir nur gewinnen 
und erhalten durch eine einfache, milde Diät, die alle Reizmittel fern hält, 
durch eine vernünftige Hautpflege, durch ein Leben in Luft und Sonne, 
durch Schlafen in gut gelüfteten Räumen, — kurz durch ein natürliches 
Leben. „Wie die Krankheit entsteht, indem wir die Gesetze der Natur 
übertreten, können wir nur gesund werden, wenn wir sie nicht mehr über 
treten. Dazu führt nicht eine Giftflasche nach der anderen, nicht eine Theorie 
iiiach der anderen, sondern das natürliche Leben.“ 
(Dr. med. Haufe.) 
Einige Anwendungsformen der Naturheilkunde. 
Von W. Siegert-Berlin. 
KL Nachdruck verboten. 
Eine so wertvolle Kurförm die Ganzpackung auch ist, so lässt sie sieb 
doch nicht überall und immer anwenden. Kinder, die sie nicht von klein 
auf kennen, werden ängstlich; sehr reizbare Personen regen sich auf; bei 
Lungen- und Herzkranken kann sie beengen. W r ende dann Teilp ackungen an. 
Zur Dreiviertelpackung (Eig. 4*) breite eine wollene Decke (ein 
Tuch, Plaid) von der Länge des Patienten und so breit, dass sie gut um 
ihn herumreicht, auf ein Bett, den oberen Rand an die Stelle, wo die 
Achselhöhlen des Kranken hinkommen. Auf die Decke lege ein feuchtes, 
passend gefaltetes, kräftig ausgewundenes Bettlaken. Der obere Rand der 
Wolldecke steht etwas über. Der Patient behält Hemd und Unterjäckchen 
•ah'; zieht beides in die Höhe und legt sich so auf das Laken oder wird 
»darauf gelegt, dass es ihm bis an die Achselhöhlen reicht. Hierauf schlage 
das Laken um den Leib und umstopfe die Beine damit. Das über die 
Fig. 4. 
sFtisse hervorragende Stück lege unten lose um. Nun ziehe die Wolldecke 
an, stopfe sie an den Seiten unter, befestige sie oben mit einer Sicherheits 
nadel und lass dann das Hemd herunter. Die Arme bleiben frei. Lege 
dann noch eine Decke oder ein Bett auf und stopfe, an den Seiten und 
Füssen gut unter. Ans Eussen.de gieb ein Kopfkissen. Befürchtest du, 
dass der Patient kalte Füsse bekommen könnte, so lass das feuchte Laken 
nur bis zu den Knöcheln reichen. Um den Kopf kommt ein feuchter Turban, 
der alle 15—20 Minuten gewechselt wird, bei Lungenentzündung auf die 
Brust, bei Herzkrankheiten auf die Herzgegend eine Kompresse, die man 
nach Bedürfnis wechselt. 
Beachte genau, was zu den Ganzpackungen bemerkt wurde: Winde 
•die Leintücher recht kräftig aus. Nimm bei Fiebernden das Wasser 16—22°, 
hoi chronisch Kranken kälter. Gieb keine Packung, wenn die Füsse kühl 
-sind (vergleiche S. 270 5 u. S. 272 3 u. 4). Bei Fiebernden wechsle die 
*) In den Figuren ist der Körper nur der grosseren Deutlichkeit wegen un 
bekleidet gezeichnet.
	        
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