Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

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einem Preise gekrönt. Wilhelm Siegerts Brochüre „Die Unkeuschheit“, ihre 
Ursachen, Folgen und wirksame Bekämpfung*), trug den Sieg davon und die gesamte 
Presse hat das Urteil des Preisrichterkollegiums vollauf bestätigt. Siegerts Buch 
wurde als eine Meisterarbeit bezeichnet und hervorgehoben, dass Besseres auf diesem 
Gebiete nicht nur in unserer, sondern wohl überhaupt in der deutschen Volkslitteratur 
kaum zu finden sei. Das Werkchen giebt sowohl dem Manne wie dem Weibe Be 
lehrung über die Verhütung unu Heilung dessen, was Tausenden das Leben ver 
bittert und die Lebensfreude vernichtet. Die Vereinsvorstände könnten für unsere 
Sache kaum eine bessere Propaganda machen, als dass sie das Buch geschenkweise 
den öffentlichen sowie den Schul- bezw. Lehrerbibliotheken der betr. Ortschaften zu 
wenden. Ebenso sollten Eltern ihren Kindern die Siegertsche Preisschrift bei der be 
vorstehenden Konfirmation mit auf den Lebensweg geben. Auch den städtischen 
Behörden und den Zeitungsredaktionen müsste das Büchlein mit entsprechenden Zu 
schriften übermittelt werden, damit dieselben sich davon überzeugen, dass es geradezu 
verbrecherisch wäre, unsere Bewegung und die Bestrebungen unserer Vereine zu 
bekämpfen. Für jeden einzelnen Verein ist die Ausgabe nur gering, der moralische 
Effekt aber und die agitatorische Wirkung werden sehr bedeutsam sein. Wir bitten 
deshalb die Vereinsleitungen, im Interesse unserer Sache diese Anregung beachten 
zu wollen. Es macht in jedem Ort Eindruck, wenn in den Lokalblättern jetzt bei 
Beginn der Wintersaison Notizen zu finden sind etwa des Inhalts: Der hiesige Verein 
f. naturg. Gesundheitspflege hat den Schul- und Lehrerbibliotheken, ebenso der Volks 
bibliothek eine Anzahl Exemplare des preisgekrönten Werkes von u. s. w. geschenk 
weise überlassen. Der Verein hat es sich bekanntlich zur Aufgabe gestellt etc. etc. 
Dadurch wird das Publikum auf die Thätigkeit des Vereins mehr aufmerksam als 
durch Vortragsankündigungen. 
— Eine willkommene Ergänzung der Zeitschrift für diätetische und physikalische 
Therapie dürfte das inVorbereitung befindliche „Archiv für physikalisch-diätetische Therapie“ 
bilden, welches unter den Auspizien von Dr. Ziegelroth (früher langjähriger Assistent von 
Dr. Lahmann) erscheinen soll. Dieses Archiv ist wesentlich dazu bestimmt, einwandfreies 
Beobachtungsmaterial, sorgfältige Krankengeschichten und sorgfältige Berichte über die 
angewandten physikalisch-diätetischen Massnahmen zu sammeln. Mitarbeiter sind die 
praktischen Aerzte, die in ihrer täglichen Praxis die physikalisch-diätetische Therapie 
mit Ernst und in eindeutiger Weise anwenden. Es ist daher wohl von diesem 
„Archiv“ noch weit mehr als von der eben erwähnten „Zeitschrift für etc.“ eine 
Förderung für die Bestrebungen der Naturheil vereine zu erhoffen. ' Dr. Z ... n in H. 
—$1 Buch erschau, gfr— 
In völlig veränderter Form stellt sich diesmal ein alter Bekannter unserer 
Gesinnungsgenossen, der „Hygienische Volks-Kalender für das Jahr 1899“ dar. Der 
Herausgeber hat alle diejenigen Winke, Anregungen und Klagen beachtet, welche ihm 
von seiten der Leser zugingen und so ergab es sich fast ganz von selbst, dass der 
Kalender inhaltlich eine durchgreifende Veränderung erfahren hat. Das einen immer 
breiteren Raum beanspruchende Adressenmaterial, welches nur wenige Käufer interessierte, 
erscheint diesmal als ein besonderes Adressbuch und der Kalender bringt dafür in 
seinen vier Teilen ein reiches Belehrungs- und Unterhaltungsmaterial. Das Kalendarium 
ist ergänzt worden, im zweiten Teil finden wir Angaben über die Festtage, Himmels- 
erscheinungen, Post- und Telegraphen-Bestimmungen, Münz- und Zinstafeln, ebenso 
Trächtigkeits- und Brütetabellen u. a. m. Der dritte Teil bringt eine Priessnitz- 
Biographie, einen scenischen Prolog für Vereine und ferner mehrere feuilletonistische 
Arbeiten von denen die geistvolle und feinsinnige Novelle »Aus dem Tagebuche eines 
Todeskandidaten“ besonders hervorsticht. Die Artikel „Der häusliche Herd als 
Rettungsanstalt“, und „Der Wert des Obstes als Heilmittel“ von Clara Muche sowie 
die goldenen Gesundheitsregeln werden jedem Leser willkommen sein. Für Humor 
und Poesie ist ebenfalls gesorgt, zahlreiche Illustrationen schmücken den Kalender, 
der trotz seiner Reichhaltigkeit und Erweiterung doch noch um 5 Pfg. billiger (Einzel- 
Bezugspreis für Mitglieder des Deutschen Bundes nur 35 Pfg.) an die Vereine ab 
gegeben wird als in den früheren Jahren. Bestellungen sind nur an die Verlagsbuch 
handlung Wilhelm Möller, Berlin, Prinzenstrasse 95, zu richten. 
*) Heilung der Onanie und ihrer Folgen. (Ein Mahnwort an die erwachsene 
Jugend, an Eltern und Lehrer. Preis 75 Pfennig. Verlag von Wilhelm Möller, 
Berlin S. 42).
	        
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