Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

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dasselbe niemals die Zustimmung des deutschen Reichstages gefunden 
haben. Und betreiben wir nicht schon seit Jahren die impfgegnerische 
Agitation in unseren Vereinen, wesentlich auf die Anregung des 
Dresdner Impfgegnervereins, damals unter der unermüdlichen Leitung 
des um diese Agitation hochverdienten Herrn Baumeister Hartmann, 
wodurch s. Z. der bedeutende Petitionssturm veranlasst wurde. Diese 
Agitation darf auch in Zukunft nicht ruhen, sondern sie muss mit 
Hochdruck und Energie weiter betrieben werden, bis dieser Schand 
fleck ausgelöscht und die unberechenbare Schädigung der Gesundheit 
unserer Nation wenigstens für die Zukunft vermieden werden kann. 
Lernen wir also aus der Geschichte der Vergangenheit. Agitieren 
wir doch zur rechten Zeit zur Vermeidung eines neuen Zwanggesetzes 
gegen die persönliche Freiheit des deutschen Volkes. Wozu da der 
Hohn und Spott in den eigenen Reihen gegen unsern tapfersten Vor 
kämpfer in dieser und anderen wichtigen Zeit- und Streitfragen 
unserer Bewegung, selbst wenn die Ansichten über die schwebende 
Gefahr mal hoffnungsvoller, mal weniger rosig erscheinen sollte. 
Hinweg also mit jeder feindseligen Verdächtigung, hinweg mit Unter 
schiebungen, die unberechtigt und nicht würdig sind der hohen Sache, 
welcher wir doch alle unsere verfügbaren Kräfte widmen wollen. Mir 
ist wahrlich nicht bange um das neue Gesetz, wenn wir unsere volle 
Schuldigkeit thun in der nötigen und rechtzeitigen Aufklärung des 
Volkes und seiner Reichstagsboten; ich kann mich jedoch einer ge 
wissen Sorge nicht entschlagen, wenn man glauben sollte, man habe 
nach der hier fraglichen Seite nichts zu befürchten und man brauche 
deshalb auch nichts oder nicht viel dagegen zu thun. Das klingt 
doch hoffentlich nicht auch schon wie Angstmeierei? Ich finde es 
für durchaus unbedenklich, wenn in dieser mehr oder minder brennenden 
Frage etwas mehr geschieht, als jedem einzelnen notwendig erscheint. 
Nur dann können wir des Sieges in dieser Sache gewiss sein. 
Und nun komme ich zum Schluss nochmals zu dem, was ich, wie 
auch andere, für das Wichtigste und Notwendigste, zugleich aber 
auch für das Schwierigste halte, das ist eine lebhafte und thatkräftige 
Agitation zur immer weiteren Verbreitung der Naturheilkunde, der unver 
drossenen Belehrung der bis jetzt noch unaufgeklärten Volksschichten', 
der intensiveren Vereinsthätigkeit überall da, wo unsere Anhänger 
noch wesentlich dünner gesät sind, wie z. B. schon jetzt in Sachsen. 
Und im Anschluss hieran die zielbewusste Organisation, d. h. 
die Neugründung von Vereinen, die Wahl und Instruktion der rechten 
Männer zur förderlichen Leitung derselben, die Eingliederung der 
Vereine in Gaue und Bundesgruppen, die Unterstützung und Förderung 
kleiner und schwacher Vereine etc. etc., bis der mächtige Bau ein wohl 
gegliedertes Ganze bildet, welches seine Zweige überall hin ausbreitet 
und seinen Segen spendet allen, die da Not leiden an den Gebrechen 
ihres kranken Körpers, welches aber auch den Gesunden zeigt, wie sie 
das kostbarste Gut pflegen müssen, um es möglichst dauernd zu erhalten. 
Das wären meine Gesichtspunkte, gewissermassen die Parole für die 
nächste Zukunft in unserer Bewegung. Auch dieses macht weder 
auf Vollständigkeit r noch auf kritiklose Annahme Anspruch. 
Ich wäre schon zufrieden, wenn dasselbe die wohlwollende Auf 
nahme in weiteren Kreisen fände, welche die neuen Gesichtspunkte des 
Herrn M. bei mir und gewiss vielen andern gefunden haben. Ich danke
	        
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