Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

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Für „selbstverständlich“ halte ich, wie überhaupt die prompte 
Ausführung der Beschlüsse der Bundesversammlung in Halle, die alsbald 
einzuleitenden Schritte zur Erlangung der juristischen Personenrechte, 
über deren Bedeutung ich wohl kaum noch Worte zu verlieren brauche, 
darüber sind wir nun wohl alle einig. Der Ueberwachungsausschuss 
würde es an dem etwa nötigen Nachdruck nicht fehlen lassen, wenn 
der neue Bundesvorstand es an gutem Willen hier oder anderswo fehlen 
lassen sollte, was nach meiner Meinung nicht zu befürchten ist. 
Für „durchaus berechtigt“ halte ich ferner die lautge 
wordenen Wünsche betreffs einer jederzeit prompten Geschäftsführung, 
Und als ebenso „selbstverständlich u verlange auch ich eine voll 
ständig klare und durchsichtige Kassengebahrung und zwar bei Er 
sparung aller irgend vermeidlicher Ausgaben mit mindestens viertel 
jährigem ausführlichem und sowohl durch den Vorstand sowie durch einen 
gerichtlichen Sachverständigen und durch die gewählten Rechnungs 
prüfer eingehendst und genau, also nicht nur durch Stichproben, ge 
prüften und zu veröffentlichendem Kassenbericht. 
Der neue Bundesvorstand wird es daran nicht fehlen lassen, wie 
mehrere Mitglieder desselben dem Vorsitzenden des Ueberwachungs- 
ausschusses gelegentlich bereits zugesagt haben. 
„Dringend notwendig“ erscheint mir ferner der Kampf für die 
Erhaltung der uns unentbehrlichen Kurierfreiheit, zwar ohne Angst 
meierei vor einem Gespenst, aber auch ohne einschläfernde und durch 
aus unangebrachte Beruhigung, als wenn es absolut unmöglich wäre, 
dass dem deutschen Volke die Kurierfreiheit beschnitten werdea 
könnte. Machen wir uns doch keine Illusionen über die Bestrebungen 
der „Aerztlichen Bezirks vereine“ mit ihrer sogenannten Standes- und. 
Ehrengerichtsordnung. Was dieselben glauben gegen uns durchsetzen 
zu können, das werden sie früher oder später nicht unversucht lassen 
und einen richtigen Vorgeschmack haben wir an dem, was sie in 
Bezug auf die vermeintliche Vertretung ihrer Standesehre durchgesetzt 
haben und vielleicht noch erlangen werden. 
Erst am Tage der Reichstags wähl, am 16. Juni c., befand sich 
in den Dresdener Nachrichten unter „Neukirch“ die Notiz: „Der 
Aerzte-Bezirksverein Dresden hat Herrn Dr. med. G. aus R., welcher 
im hiesigen Naturheilverein einen Vortrag über Nervenkrankheiten 
hielt, dafür zu 300 Mark Geldstrafe verurteilt“. Und auf der Bundes 
versammlung in Halle beschäftigte uns ein Dringlichkeitsantrag im 
Auftrag des Herrn Rob. Felix Wolf der Vereine der mittelsächsischen 
Bundesgruppe, wonach Herrn Dr. med. Aschke-Dresden-Radebeul, 
welcher schon im Jahre 1897 vom ärztlichen Bezirksvereine Dresden- 
Land in Geldstrafen von nahezu 1000 Mark genommen war, neuer 
dings wiederum wegen Abhaltung von Vorträgen in Naturheilvereinen 
ebenfalls eine Geldstrafe von 300 Mk. zuerkannt worden war. Genügt 
das als Probe zur Beurteilung dessen, was wir von dieser Seite noch 
zu erwarten haben? 
Rühren wir uns nicht zur rechten Zeit, so kann es uns eben so 
gehen, wie s. Z. mit dem durch eine kleine Majorität durchgedrückten 
Impfzwangsgesetz, dieser Pestbeule am Körper des deutschen Volkes. 
Hätte man vor ca. 30 Jahren nur halb so viel* agitiert gegen die 
Sanktionierung dieses verhängnisvollen Zwanggesetzes, als wir jetzt 
■es vergeblich thun, um den Schaden wieder gut zu machen, so würde
	        
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