Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

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zweifellos in dem Umstande, dass durch regelmässigen Gebrauch der 
Wechseldouchen so gut wie sicher dem Entstehen von Unterleibs 
leiden vorgebeugt wird und es steht gewiss die einmalige Ausgabe für einen 
Wechseldouche - Apparat in keinem Verhältnis zu der durch ihn geschaffenen 
Regelung der Cirkulation, zu der durch ihn geschaffenen resp. zu schaffenden 
Kräftigung der Unterleibsorgane. 
Leichte Verlagerungen sogar sah ich schwinden; was durch die geschaffene 
Straffung der Bänder leicht erklärlich wird. 
Ohne Zweifel wird die Anwendung von Wechseldouchen im Laufe der 
Zeit eine allgemeine werden; nach den schon heute damit erzielten Erfolgen, 
ist der sichere Schluss gestattet, dass dieselbe berufen ist, in der Hydrotherapie 
— die eine oder andere Modifikation des Apparates angenommen — künftighin 
die erste Rolle zu spielen. 
Ueber einzelne Erfolge wird mit Bewilligung der Redaktion in späteren 
Nummern berichtet werden. 
Die Erkenntnis, dass der Hauptwert der Wechseldouchen aber nicht in 
dem Umstande liegt, dass bestehende Leiden durch sie beseitigt werden, sondern 
dass dem Entstehen von Frauenleiden durch täglichen Gebrauch der 
Wechseldouchen fast mit Bestimmtheit vorgebeugt wird, dürfte nicht lange 
auf sich warten lassen. 
Ernährung. 
Unsere essbaren Pilze. 
Von E. Wegener-Charlottenburg. 
Der Pilzreichtum unserer Laub- und Nadelwälder ist leider noch lange 
nicht genügend bekannt und verwertet. Obwohl immer wieder auf die hohe 
Bedeutung der Pilze als Nahrungsmittel hingewiesen wird, kommt es in 
vielen Gegenden unseres Vaterlandes noch vor, dass grosse Mengen von 
diesen wohlschmeckenden und nahrhaften Gaben der Natur unbenutzt bleiben. 
Ganz anders war es bei den Alten. Die Pilze standen bei ihnen in hoher 
Geltung. Wer den Freuden der Tafel huldigte, übernahm die Zubereitung 
derselben selbst; man richtete sie in silbernen Gefässen mit silbernen Werk 
zeugen an. Die Römer liebten ein Pilzgericht so sehr, dass sie auf Gold 
und Senatorrock verzichteten, wenn sie nur Pilze hatten. Besonders wurde 
der Kaiserling wegen seines guten Geruches und Geschmackes geschätzt. 
Der Dichter Martial singt von ihm: 
„Leicht ist’s, Silber und Gold zu versenden und teure Gewänder,. 
Kaiserpilze jedoch, schwer nur versendet man sie.“ 
Wenn die hohe Bedeutung der Pilze als Nahrungsmittel trotzdem vom 
Volke noch lange nicht genügend geschätzt wird, so hat das wohl zum 
grössten Teil seinen Grund in der mangelhaften Kenntnis der wirklich nutz 
baren Arten. Fragt man die Leute, welche Sorten sie kennen, so zählen sie 
in den meisten Fällen vier bis fünf Arten auf. Das ist ihre gesamte Pilz 
kunde. Nach diesen ihnen bekannten Arten fahnden sie nur ausschliesslich,, 
während zahlreiche andere nutzlos verderben. 
Der Wert der Pilze wird besonders bedingt durch ihren hohen Wert, 
an Nährstoffen, besonders Eiweissstoffen. Die stoffärmsten Arten stehen den 
Körner- und Hülsenfrüchten nahe, die besten reihen sich dem Fleische an, 
sie sind gewissermassen selbst „das Fleisch im Walde“. In 100 Teilen 
getrocknetem Champigno sind fast 24, in der Trüffel 27, in der Speise 
morchel 2872? im Steinpilz sogar 36 Teile Eiweiss, dazu kommen noch die' 
Zuckerstoffe in 4—7 %• Was aber die Pilze besonders wertvoll macht, ist ihr* 
enormer Gehalt an mineralischen, insbesondere phosphorsauren und Kali-Salzen.. 
Nach Dr. Oidtmann ist es vor fillem die Phosphorsäure, welche dem. 
menschlichen Körper zum Aufbau der Knochen, Muskeln und Nerven un 
erlässlich ist. Wir finden Phosphorsäure: 
Im Champignon 15,43%* 
Im Steinpilz 20,12%.
	        
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