Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

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Quecksilberdämpfen. Die Arbeiter erkranken aber auch bei diesen Gewerben um 
so weniger, je höher und geräumiger die Lokalitäten sind, je häufiger die Fenster 
offen stehen und je niedriger die Temperatur in den Werkstätten ist. Selbst 
wenn anzunehmen wäre, dass der Speichelfluss nicht bloss infolge der ein 
geatmeten Quecksilberdämpfe, sondern auch infolge des mit dem Speichel selbst 
ausgeschiedenen Quecksilbers auftrete, wie man anzunehmen Grund hat, so 
werden doch die vorangegangenen Vorschriften für Inunktionskiiren' alle Be 
achtung verdienen und zum hygienischen Selbstschutz derer beitragen, die 
durch ihren Beruf gezwungen sind, mit einem so gefährlichen Gifte täglich 
umzugehen. Wir halten es nicht für notwendig, hier zu betonen, dass die 
Naturheilmethode die Anwendung des Quecksilbers zu Heilzwecken entschieden 
verwirft und scharf bekämpft, umsomehr als ihre Anwendungsformen den Ge 
brauch dieses mörderischen Mittels völlig überflüssig erscheinen lassen. 
—•$§ Für die Frauen. 
Unterleibs-Wechseldouchen. 
Von Dr. Heinrich Schmidt, Arzt der Hamburg Altonaer Anstalten für 
Naturheilverfahren. 
Es unterliegt keinem Zweifel, dass die Umständlichkeit, welche die 
Anwendung der Naturheilfaktoren bedingt, der Verbreitung unseres Ver 
fahrens nicht günstig ist; das bequeme „alle zwei Stunden einen Esslöffel“ 
ist den Patienten so in Fleisch und Blut übergegangen, dass dieselben bei 
der ersten Konsultation in unseren Sprechstunden ob der Verordnungen 
keinen gelinden Schreck bekommen; und es gehört zu den gewöhnlichen 
Erscheinungen, dass diese Patienten, wenn ein Erfolg sich nicht alsogleich 
einstellt, wegen der Unbequemlichkeit wieder abtrünnig werden, um in allo 
pathische Behandlung zurückzukehren. 
Wer seit Jahren den Ausbau des Naturheilverfahrens verfolgt hat, 
wird ohne weiteres zugeben, dass zur Vereinfachung viel, sehr viel ge 
schehen ist, und der geschickte Arzt wird seine Verordnungen den jeweiligen 
Verhältnissen anzupassen wissen, so dass dieselben unter allen Umständen 
ausgeführt werden können. Ein wenig guter Wille von seiten des Patienten 
wird freilich stets Grundbedingung bleiben. Der täglichen Anwendung von 
allen möglichen Bädern, Einpackungen u. s. w. kann sich nicht jeder unter 
ziehen; Anstalten stehen nicht überall zur Verfügung, ebensowenig Apparate, 
wie sie z. B. die Mechanotlierapie erfordert. 
Ueber die Vorteile aller dieser einzelnen Faktoren Worte verlieren, Messe 
Flundern nach Zoppot tragen. 
Es giebt eine ganze Anzahl von Krankheitserscheinungen, welche in aller 
erster Linie zurückzuführen sind auf eine mangelhafte Cirkulation des Blutes, 
sei es nun, dass es sich um allgemeine Störungen der Cirkulation handelt, oder 
dass diese Störungen mehr lokaler Natur sind. Sollen diese Krankheits 
erscheinungen radikal beseitigt werden, so muss unbedingt die Cirkulation ge 
regelt werden, wenn anders man sich nicht damit begnügt, nur einzelnen 
Symptomen zu Leibe zu rücken. 
Es unterliegt keinem Zweifel und wird allseitig anerkannt, dass bei der 
Regulierung der Cirkulation nur die Faktoren in Frage kommen können, welche 
in ihrer Gesamtheit das physiatrisch-physikalisch-diätetisehe Heilverfahren aus 
machen. Innerhalb dieser nun sind es wieder hauptsächlich die Wasser 
anwendungen, w r eiche, in ihren physiologischen Effekten wissenschaftlich be 
gründet, einer ganz besonderen Wertschätzung sich erfreuen und unbedingt 
in kurzer Zeit zum unentbehrlichen Rüstzeug eines jeden denkenden, mit der 
Zeit gehenden Arztes gehören werden. 
Die Hydrotherapeuten haben längst in den sog. Wechselprozeduren: 
Wechselfuss-, Wechselhandbäder, Wechseikompressen u. s. w. das mächtigste 
Mittel erkannt, die Blutcirkulation bis in das Extrem zu steigern. Die allein 
durch die Wechselprozeduren erzielten Erfolge sind in der That staunenswerte,
	        
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