Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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theritiskranken im Jahre 1894 35, während sie nach Einführung 
der Serumtherapie im Jahre 1895 auf 106 stiegen. 
Noch auffälliger wird das Steigen der Diphtheritisfälle, wenn 
man grössere Gemeinwesen heranzieht. 
Beispiel 3: So verzeichnet die Statistik der Stadt Basel 
für das Jahr 1894 . . . 245 
„ „ „ 1895 . . . 647 und 
„ „ „ 1896 . . . 835 Diphtheritisfälle. 
Die deutlichste Spräche reden aber die statistischen Mitteilungen 
von Professor Kassowitz aus Wien über Triest, den Ort, in welchem 
sich die Aerzte verpflichtet hatten, jeden Diphtheritiskranken mit 
Serum zu behandeln. 
Beispiel 4: In Triest gab es 
im Jahre 1892 ... 78 Diphtheritiskranke, 
„ „ 1893 . . 110 
und im Jahre der Serumeinführung 
1895 . . . 1283 Diphtheritiskranke. 
Selbst wenn wir uns nur an die Prozentsätze der Sterblichkeits 
ziffern halten, ist es uns leicht, die Wertlosigkeit der Behringschen 
Serumstatistik nachzuweisen; denn wir sind mehrfach im stände,, 
Sterblichkeitsprozentsätze für Diphtheritiskranke vor Einführung der 
Serumtherapie anzugeben, welche den Serumsenthusiasten geradezu 
als Ideal gelten können. Es möge hier nur auf den Bonner Sterb 
lichkeitsprozentsatz Diphtheritiskranker von 10% vor dem Jahre 
1895 hingewiesen werden. 
Andererseits finden wir in einzelnen Bezirken auch nach der 
Einführung der Serumtherapie recht nennenswerte Sterblichkeits- 
Prozentsätze. So starben im Jahre 1896 im Wiener Josefs - Kinder- 
Hospital 32,2 % an Diphtheritis, während in demselben Jahre in der 
Kinderklinik zu Budapest 37,7 °/ 0 trotz eifriger Serumbehandlung das 
Zeitliche segneten. Dabei rechnete man im letzteren Falle die 
tötlichkrank Eingebrachten und die an gleichzeitig anderen Erkrank 
ungen wie z. B. an Scharlach verstorbenen nicht mit ein, was aber 
bei allen früheren Diphtheritisstatistiken geschehen war. 
Behrings 
tt. 
Den Todesstoss erhalten die statistischen „Machereien u 
seiner“ 
und seiner Anhänger, wenn man erfährt, dass er sich bei 
Statistik nur die günstigen Orte herausgesucht hat, während er die 
jenigen Orte, welche trotz reichlichen Serumverbrauches ungünstige. 
Zahlen aufweisen, wie z. B. Leipzig, München u. a., in „seinen“ 
statistischen Tabellen vergass. 
Ebenso ignorierte man die von Professor Kassowitz in Wien 
ganz besonders betonte Thatsache, dass man in einer Hochburg der 
Serumbehandlung in Triest auch die meisten Diphtheritis-Todesfälle 
aufzuweisen hat. Daselbst starben z. B. in dem serumfreien Jahre 
1889 — 98 Diphtheritiskranke, während das Jahr 1895 — 271 Diph 
therie-Todesfälle aufzuweisen hatte, eine Zahl, die bisher prozentualiter 
von keiner europäischen Stadt erreicht wurde. 
Als Seitenstück mögen auch noch die Zahlen der Diphtheritis- 
Todesfälle von Petersburg folgen. Dieselben betrugen 
1892 333, 
1893 387 
Nach Einführung der Serumtherapie aber