Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Der 
Naturarzt. 
Zeitschrift 
des 
Deutschen Bundes der Vereine für Gesundheitspflege 
und arzneilose Heilweise. 
No. 8. Berlin, August 1898. 26. Jahrg. 
Um genaue Beachtung der auf dem Titelblatt angegebenen Adressen wird dringend gebeten. 
—#| Aus Wissenschaft und Lehen. fö— 
Die neuen Gesichtspunkte in unserer Bewegung und unser 
Programm für die nächste Zukunft. 
Yon C. Winter-Dresden. 
Welche Fülle von neuen Gesichtspunkten bot nicht die jüngste 
Bundesversammlung in Halle, mit welchen Erwartungen kam man 
dahin, welches war ihr Verlauf? welches ihr Erfolg? 
Die Antwort kann sehr verschieden ausfallen, je nach dem Ge 
sichtspunkte, von dem man die ganze Bewegung, von dem man 
speziell den Verlauf dieser Versammlung betrachtet. Dass dieselbe 
hervorragend die bedeutendste und in ihren Ergebnissen auch die 
wichtigste seit der Begründung des Bundes der Vereine war, wird 
schwerlich von Jemandem geleugnet werden, der die Bewegung von 
Anfang an verfolgt hat. Neue Satzungen, neue Gruppenorganisation, 
Bundes - Ausschuss. Doch beabsichtige ich, so verlockend die 
Aufgabe auch ist, keine Betrachtung über die letzte Bundesversamm 
lung zu eröffnen, sondern will vielmehr einige Bemerkungen zu den 
Gedanken über „neue Gesichtspunkte“ in unserer Bewegung des 
Herrn M. in der Juni-Nummer des Naturarztes mir erlauben, auf 
deren kritiklose Annahme der verehrte Einsender selbst keinen An 
spruch erhebt. 
Diese Bescheidenheit des Autofs freut mich deshalb, weil sie 
eine freimütige Besprechung der sehr wichtigen Gesichtspunkte nicht 
ausschliesst, während man sonst eine Kritik bei grundsätzlicher Ueber- 
einStimmung nur zu leicht unterlässt, um den betr. Autor nicht zu 
kränken, leider oft zum Schaden der Sache, die man doch fördern 
wollte. Auch bei mir ist die Absicht einer Kränkung absolut aus 
geschlossen, ich bin dem sehr geschätzten Autor vielmehr ausser 
ordentlich dankbar für seine höchst beachtlichen Anregungen. Ich 
darf demselben gestehen, dass dieselben bei mir auf guten Boden 
gefallen sind, ich halte sie für so wichtig, dass ich gern bereit 
bin zu einer weiteren Bearbeitung des Bodens für diese Saat meine 
schwachen und schon anderweitig in Anspruch genommenen Kräfte 
soweit möglich zur Verfügung zu stellen.