218
schulen wird so viel beklagt und ist vielfach unwahr oder übertrieben, viel
fach lediglich als eine Schuld der Eltern zu bezeichnen, die ihre wenig be
gabten Kinder in diese höheren Schulen schicken, obgleich sie kaum das
Volksschulpensum bewältigen können.
Teilweise schiebt man auch die gesundheitlichen Nachteile der mannig
fachen zu früh gebotenen Lebensgenüsse und des Gesellschaftslebens der
Ueberbürdung in der Schule zu. Das geschieht jedoch alles nicht bei der
Volksschule, und doch muss jeder, der sehen will und die Kinder, die
Lehrer und die Schulen beobachtet, die vielen Mängel sehen, die unserem
Schulwesen zum Nachteil der Kinder anhaften.
Wer für Arbeiter schütz ein tritt, muss aber gewiss vor allem für Kinder
schutz eintreten, es werden aber auch manche für denselben mit eintreten,
lediglich als vernünftige Eltern, die vom Arbeiterschutz in gesundheitlicher
Hinsicht noch das rechte Verständnis nicht haben.
In manchen Städten hat man Schulärzte angestellt, lässt man die
Augen, die Ohren, die Zähne der Kinder von Aerzten zeitweilig untersuchen,
aber die viel näher liegenden hygienischen Mängel der Volksschulen und
des Volksschulwesens unterstellt man keineswegs dem Hygieniker, gleichviel
ob er promovierter oder Autodidakt ist. Man spart am sehr verkehrten Orte,
wenn man zum Nachteil der Gesundheit der Kinder (und der Lehrer) spart
und die Gemeindeverwaltungen, -die thatsächlich die Gesundheit der Kinder
richtig im Auge hehalten bei ihren Schuleinrichtungen, sollten den anderen
als Muster dienen, damit nicht auch hier mit Zwang erst erreicht werden
muss, was sich eigentlich ganz von selbst versteht.
Ernährung.
Oer Honig als Nähr- und Heilmittel.
Von M. Gierten.
Was kann so köstlich und so fein,
Als echter, feiner Honig sein?
Bist du gesund, erquickt er dich,
Bist schwach und matt, so stärkt er dich.
Fehlt’s irgendwo im Fleisch und Blut,
So tbut dir stets der Honig gut.
Für Brust und Hals und für den Magen,
Bei Jung und Alt, ich kann dir sagen,
Wird Honig, echt und rein,
Von bester Wirkung sein. (Die Biene.)
Soll der Honig als Nähr- und Heilmittel seinen Zweck erfüllen, so ist
es seihstverständlich von der grössten Wichtigkeit, denselben rein und unverfälscht
zu erhalten. Wie aber soll reiner Bienenhonig beschaffen sein? Die neueren
Verbesserungen im Bienenzuchtbetriebe haben es möglich gemacht, den Honig
mittelst der Honigschleuder aus der Wabe so rein und blütenstaubfrei zu ent
nehmen, wie er als Nektar aus den Blütenkelchen geschlürft und in die Stöcke
eingetragen wurde.
Derartiger wachsfreier Honig, von keiner Menschenhand berührt, im
Handel als Schleuderhonig bekannt, ist unbedingt dem über dem Feuer zer
lassenen Seimhonig vorzuziehen, weil er sein Aroma und seine schöne goldgelbe
Farbe vollkommen beibehalten hat. Nur von solchem reinen und wachsfreien
Honig kann vollkommen gerühmt werden, was die berühmtesten ärztlichen
Autoritäten bezüglich seines Nähr- und Heilwertes hervorheben, nämlich, dass
er ohne den geringsten Kückstand zu hinterlassen, von den Verdauungs
werkzeugen sofort aufgenommen und in das Blut überführt wird, und in seiner