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stets reingelialten werden. 8. Beim Auslösclien drehe den Docht bis in die
Höhe des Brenners und blase über den Cylinder hinweg*. 9. Die brennende
Lampe darf nicht der Zugluft ausgesetzt werden; vermeide also mit ihr
umherzugehen.
Fällt jemand in eine Kalkgrube, so begiesse ihn zunächst so reich
lich mit Wasser, dass der Kalk völlig abgespült wird. Setze dem Wasser
stets etwas Essig zu.
Ist Kalk ins Auge gekommen, so lass den Kopf weit hintenüber biegen,.,
hebe die Augenlider (an den Wimpern) vorsichtig in die Höhe und träufele einige
Tropfen Olivenöl oder Milch ins Auge, spüle es dann mit lauem Milchwasser
(halb Milch, halb Wasser), zuletzt mit reinem Wasser gut aus und binde,
feuchte, in Essigwasser getauchte und g^ut ausgewundene Kompressen auf. Die
Kompressen stündlich wechseln.
Verbrennt sich jemand an Säuren (Schwefelsäure etc.), so begiesse die
verbrannten Stellen zunächst gründlich mit Wasser, dem etwas Soda, Schmier
seife oder Kalk (aus der Kalkgrube) zugesetzt ist.
Im übrigen verfahre bei diesen Verätzungen genau wie bei Brandwunden.
Umzäune die Kalkgrube sofort nach dem Kalklöschen fest. Ballons oder
Flaschen mit Säuren lass niß so stehen, dass sie leicht zerstossen oder umge-
rissen werden können.
Zur Lehre von den Ursachen des Typhus.
Von Dr. med. Ad. Klein.
Bei den Schulmedizinern hat die Auffindung des Typhusbazillus.
nicht nur die Köpfe bedenklich verwirrt, sondern auch die weitere
Erforschung der Krankheitsursachen gelähmt. — Nicht etwa ist unsere
Meinung über das Vorhandensein des Tj^phusbazillus eine Verleugnung^
desselben, sondern der Unterschied besteht nur in der Auffassung*
dass wir den Typhusbazillus als ein Produkt der Krankheit — wie
die Krätzmilbe bei der Krätze, die Käsemade im faulenden Käse —
betrachten, während die Bazillen-Enthusiasten die Mikroben als die
Ursache der betreffenden Krankheit ansehen, in deren Gemein
schaft und Verlauf die betreffende Gattung von Kleinlebewesen an
getroffen wird, weil sie daselbst den Kulturherd ihrer Existenz
bedingungen vorfinden, und verschwinden, sobald durch Gesundheits
erstarkung ihnen die Existenzbedingungen entzogen werden.
Neuerdings hat Professor Virchow, vor etwa 40 Jahren Professor
Buhl-München sehr wertvolle Beiträge zur Typhusursachenerforschung'
geliefert, die den Vorzug haben, nicht an der Bazillentheorie kleben
zu bleiben.
Des letzteren Forschers Beobachtungen lagen 900 Typhusfälle
zu Grunde, während dem Prof. Virchow sich noch eine weit grössere
Zahl als Untersuchungsmaterial bot.
Nach Prof. Buhls Material zu urteilen, war die Ausdehnung des
Typhus — besonders in München und ähnlich in Berlin — nach den
Jahrgängen sehr verschieden. Es zeigt sich in ca. 40 Jahren vom
Jahre 1855—58, ein starker Abfall für 1859/60 und dann wieder eine
bis jetzt fortdauernde Steigerung.
"Wenn man die Ziffern der gleichnamigen Monate mehrerer Jahre
summiert, so zeigt sich am Steigen und Fallen die Sterblichkeit. Die
höchsten Zahlen fallen bei München und auch bei Berlin in die
Monate Dezember bis März, das Maximum in den Februar; am tiefsten
ist der Stand im Mai, August und Oktober, der stärkste Abfall zeigt
sich vom März auf den April, welches zugleich die Scheide der kälteren