Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

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8540 M. gegenüber, sodass ein Bestand von 2921 M. übrig bleibt, gegen 2555 M. im 
Jahre vorher. Unter den Ausgaben finden wir 1250 M. für Honorar und Spesen an 
Vortragende, 585 M. für Saalmiete, 981 M. für Inserate, 1177 M. für Drucksachen, 
einschl. Bücherkatalog, Sommer- und Winterprogramm sowie eine Broschüre von Herrn 
Baron v. Bistram, wofür demselben auch an dieser Stelle noch gedankt sei, 
1009 M. für Vereinsfestlichkeiten, wie 1 Familienabend, 1 Sommerfest, 1 Herbstfest, 
1 gesellige Zusammenkunft und 1 Stiftungsfest. Die Bundessteuer betrug 810 M. 
Der Versand des „Naturarztes“ verursachte eine Ausgabe von 548 M. Die Inkasso 
spesen an die hiesige Privatpost Hansa betrugen 176 M. An Porto wurden 
ausgegeben 248 M. u. s. w. — Eine solche Fülle von Arbeit, welche bei der Grösse 
des Vereins und bei der Menge der Veranstaltungen zu verrichten war, konnte 
nur durch den regen Fleiss und die aufopfernde Thätigkeit des Gesamtvorstandes 
sowie der einzelnen Ausschüsse bewältigt werden, wobei nicht unerwähnt bleiben 
soll das Verdienst des mehrjährigen Vorsitzenden, des Herrn Ministerialsekretär 
Kretschmar, welcher mit Eifer die oft endlosen Beratungen leitete und mit Fleiss 
die ihm obliegenden Arbeiten erledigte. Dies wurde denn auch in der Jahres 
hauptversammlung von dem frühem Vorsitzenden Buchhändler Winter, welcher 
übrigens nach der definitiven Ablehnung seitens des Herrn Kretschmar neuerdings 
wieder zum Vorsitzenden des Vereins gewählt wurde, gebührend hervorgehoben 
und unter Beifall der Hauptversammlung anerkannt. Und dennoch hat es an Meinungs 
verschiedenheiten und Schwierigkeiten nicht gefehlt. Es ist dies aber nur ein Beleg 
dafür, dass die grösste Hingabe, der beste Wille und ausdauernde Mühewaltung noch 
nicht hinreichen, um eine so grosse Vereinigung mit reger Vereinsthätigkeit auf die 
Dauer befriedigend leiten zu können. Wird der neue Vorsitzende gleiche Erfolge 
haben und mehr Beifall finden? Das muss die Zukunft lehren. Nach den vorer 
wähnten Leistungen war es nicht leicht, einen passenden und der schwierigen 
Aufgabe gewachsenen neuen Vorsitzenden zur eventl. Annahme der Wahl bereit zu 
finden. Erst nach mehrfachen vergeblichen Versuchen bei verschiedenen Herren liess 
sich der bereits erwähnte' frühere Vorsitzende bewegen, die Leitung nach viel 
jähriger Ruhepause wieder zu übernehmen. Als stellvertretende Vorsitzende wurden 
gewählt Herr Zahnkünstler Leupold und Herr Rentier Petermann, als 
Kassierer Herr Kaufmann Glöckner, als dessen Stellvertreter die Herren Kaufmann 
Hohlfeld und Schulze II, als Bücherwart Herr Schütze, als dessen Stellvertreter 
die Herren Haacke und Kaufmann Schulze I, als Schriftführer Herr Fabrikant Heymann, 
als dessen Stellvertreter die Herren Sekretär Hempel und Merten, als Berichtführer die 
Herren Fabrikant Homuth und Zeichenlehrer Bretschneider, als deren Stellvertreter 
die Herren Sekretär Lange und Stadtgärtner Degenhard, als Inventarverwalter Herr 
Lederhändler Börner und endlich ohne besonderes Amt die Damen Frau Baumeister 
Hartenstein, Frau Schützei und Fräulein Schneider. 
— Erfurt. (B.-N. 228.) Nunmehriger Vorsitzender Herr Robert Müller, 
N aturheilkundiger. 
— Glauchau. (B.-N. 30.) Das verflossene Vereinsjahr war wiederum für die Ent 
wickelung unseres Vereins ein sehr günstiges. Die Bücherei, das Inventar, Lehr 
mittel, sowie das Stammvermögen auf der Sparkasse wurden wesentlich vermehrt. 
Die Mitgliederzahl beträgt jetzt 705 (im Vorjahre 621). Für strebsame Mitglieder 
wurde eine sog. Rednerschule eingerichtet, um besonders jüngeren Mitgliedern Ge 
legenheit zu bieten, sich rednerisch auszubilden. Ferner ein Lesezirkel, um den Inhalt 
der vom Verein abonnierten 15 Zeitschriften möglichst vielen Mitgliedern zugängig zu 
machen. An den Zusammenkünften der Zwickau er Vortragsgruppe nahm der Verein durch 
Abordnung seines Vorsitzenden und dessen Stellvertreter Herrn flöse, regen Anteil. 
Die vom „Deutschen Bunde“ herausgegebenen Flugblätter über: „Das gesundheitliche 
Kochen“, „Das Abnabeln“ und „Die Schutzpocken - Impfung im Lichte der Volks 
gesundheit“ verteilten wir von den ersten 2 je 1000 Exemplare, von dem 3. Flugblatte 
2000 Exemplare am hiesigen Orte. Auch durch Absendung zahlreicher Petitionen 
gegen den Impfzwang und Kurierfreiheit betreffend, nahmen wir Steilung zu diesen 
schwebenden Fragen. Wir reichten auch eine Petition an den hiesigen Stadtrat ein 
betreffs Errichtung von Bedürfnisanstalten für Damen, sowie eine Petition an die 
hiesige Schulinspektion: Untersuchung der Schulkinder auf Mund- und Zahnverhältnisse. 
Der Verein erledigte seine Angelegenheiten in 22 Vereinsversammlungen, incl. 18 Vor 
tragsabenden und 1 Generalversammlung. Vorträge wurden 18 abgehalten, dieselben waren 
durchweg sehr gut besucht. Die Jahreseinnahme betrug 2036 Mk. 74 Pfg., die Aus 
gabe 1805 Mk. 80 Pfg. Das Vereins vermögen 1910 Mk. 5 Pfg. Um die Geselligkeit 
zu pflegen, fanden ausser dem üblichen Stiftungsfest noch ein Ausflug nach Remse, 
zwei Abendkonzerte, eine Waldpartie und im Herbst eine Abendunterhaltung statt. 
In der am 12. Dezember stattgefundenen Generalversammlung wurde der Vorstand
	        
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