Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

ihm willkommene Mittel, durch künstlich gesteigerten Blutumlauf sich der 
mitgenossenen Stoffwechselprodukte des lebenden Tieres möglichst rasch zu 
entledigen. Dass eben dieser Alkohol seinem Blute den zur Verbrennung 
der wirklichen Nährstoffe ihm so dringend nötigen Sauerstoff entzieht, ihm 
infolge der gesteigerten Verbrennung vorübergehend ein erhöhtes Wohlbefinden 
vorheuchelt, das schliesslich nur einen Zustand der Ermattung und 
geistigen Depression (Niederdrückung) zur Folge hat; dass im alkoholhaltigen 
Blute sich verschiedene Kineralsalze nicht mehr gelöst erhalten können, 
sondern zur Ausfällung gelangen; dass das Coffein seine Nerven zu er 
höhter Thätigkeit nur künstlich aufstachelt: was weiss von alledem der ein 
fache Bauer? Ist dies doch nicht einmal den Stadtbewohnern genügend bekannt; 
im Gregenteil sind ja alle diese „Errungenschaften“ eines modernen Kultur 
lebens aus den Metropolen der Intelligenz im Laufe unseres hochgepriesenen 
Jahrhunderts zu ihm herausgedrungen, und die Stadtbewohner ihm, wie in. 
allem anderen, so auch in dieser Art „moderner“ Ernährung ein mass 
gebendes Vorbild. — 
In welcher Schule hätte er auch etwas hiervon gehört? Wird er ja 
in allem möglichen unterrichtet, nur nicht in dem für ihn Wichtigsten: in Ge 
sundheitslehre und gesunder Landwirtschaft! 
Woher sollten es auch die Stadtbewohner wissen? Fehlt ja doch in 
allen Schulen noch der Unterricht in naturgemässer Gesundheitslehre; selbst 
die Aerzte hören auf ihren Universitäten von allem, nur nichts von einem 
natürlichen Heilverfahren, von einer naturgemässen Ernährung. — 
Instinktiv isst der Bauer zu seinem ausgelaugten Fleische Kraut* 
Brot, Kartoffeln. 
Er sieht seinem Kraute nicht an, was für wertvolle Nähr salze desselben 
sich in der Lauge, die er wegschüttet, gelöst haben, und welche Mengen 
Kochsalz dafür an dessen Stelle getreten sind, die nun den unnatürlichen Durst 
vermehren helfen, welchen er mit Bier, Kaffee und dgl. wieder zu vertreiben 
sich bemüht! Er trinkt und raucht flott darauf los; was weiss er, der einfache 
Mann, von der Wirkung von Alkohol, Nikotin, Coffein und Gewürzen 
auf den menschlichen Körper? Geben ihm die Stadtleute, insbesondere die. 
studierten Herren, vielleicht ein besseres Beispiel? 
Dass er aber ebendadurch seinen Körper allmählich immer mineralstoff 
ärmer macht, dass er das Fundament desselben dadurch immer mehr gefährdet 
und der Natur geradezu entgegenarbeitet, wer klärt ihn, wer klärt das ganz© 
Volk wohl endlich einmal hierüber auf? 
Auch seinem vielfach schon aus Auszugsmehlen gewonnenen Brote sieht 
er nicht an, was demselben wohl fehlt; er weiss ja nicht, dass die Mineral 
salze, die für unsere Ernährung wichtigsten Stoffe, samt den Fett- und. 
Eiweissstoffen, in der Kleie stecken, die er zumeist an sein Vieh verfüttert! — 
Er ist sich auch nicht bewusst, wie ungesund der viele Sauerteig ist,, 
welchen er zum Brotbacken verwendet; er hat keine Ahnung davon, wie 
schädlich der auf seinem oft so mangelhaften Brote so leicht sich bildende: 
Schimmel ist, und weshalb derselbe so leicht entsteht. 
Dass die lineralstoffe, welche im Fleische, im Samen deb Obstes und 
des Getreides, sowie in vielen Knollen und Wurzeln vorherrschen, anderer Art 
sind, als die in gesundem Blute, in den Knochen, Zähnen, Sehnen, Häuten, Haaren 
und Nägeln, ferner in Stengeln, Blättern und im Fruchtfleische des Kernobstes* 
vorherrschenden? dass wir, um uns gesund zu entwickeln und gesund zu bleiben, 
Fleisch, Brot, Eier nur als Beilage zu saftigem Obste (Kernobst), Gemüsen, 
Salaten essen sollen, da nur letztgenannte Nährmittel uns diejenigen Hineral- 
stoffe liefern, welche den ersteren zumeist fehlen, bezw. im Blute, in den 
Knochen, Zähnen, in Haut, Haaren, Klauen, Sehnen, Knorpeln und Nägeln des 
Tieres stecken, die wir aber nicht mitgeniessen können oder nicht zu ge 
messen bekommen? 
Wer klärt ihn darüber auf, dass die in der Neuzeit üblichen Nährmittel 
wohl überreich an Eiweiss, aber arm an den wichtigsten lineraistoffen sind?’
	        
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