Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

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Medizin, drückt sich so aus: „Es genügt, ein Krankenhaus zu be 
treten, um zu sehen, wie wenig die Aerzte in ihrer Art der Be 
handlung der Kranken einander gleichen. Denn alles, was man Heil 
praxis nennt, ist im Grunde ein tolles Gemisch von veralteten 
Kesten aller Heil-Arten, von oft schlecht beobachteten 
Thatsachen und von Gewohnheiten, die wir von den Vätern 
überkommen haben.“ (Histoire de quelques doctrines medicales,, 
S. 120). 
Barthez, Krankenhaus-Arzt und Professor der Medizin in 
Montpellier, stellt die verschiedenen Systeme der allopathischen Heil 
kunde dar und sagt dann: „Ich glaube nicht an die Heilkunst. Wir 
sind Blinde, die mit einem Stocke auf die Krankheit oder 
auf den Kranken schlagen; Heil dem Kranken, wenn wir 
die Krankheit treffen!“ (Memoires de Mme. Dubarry, VI). 
Bouchardot, Professor der Medizin in Paris, urteilt: „Die 
Heilkunde ist in unseren Tagen nicht vorhanden; sie muss erst 
neu geschaffen werden.“ (Manuel de matiere medicale, S. 9.) 
Professor V alle ix: „Wie bekümmert wird man, wenn man so 
viel© Studien, so viele Nachtwachen, so viel Geist verschwendet sieht, 
um so schwache Ergebnisse zu erzielen! Wie viele Irrtümer für 
wie wenige Wahrheiten!“ 
Professor Broussais, eine hervorragende Autorität, zählt die 
Irrtümer der praktischen Medizin auf und schliesst dann: „Jetzt sage- 
man, ob die Medizin bis jetzt der Menschheit mehr schäd 
lich als nützlich gewesen ist. 
„Ich gebe zu, dass sie den Leidenden den Dienst erwiesen hat,, 
ihnen Trost zu bieten, indem sie sie immer in eine trügerische 
Hoffnung einwiegte; aber man muss zugleich gestehen, dass ein 
solcher Nutzen weit davon entfernt ist, sie inmitten der anderen Natur 
wissenschaften zu erhöhen, da er sie vielmehr in die gleiche Linie- 
mit der Astrologie und dem Aberglauben zu stellen scheint. 
Solange als die Vorschriften der Medizin nicht eine, gewaltige Mehr 
heit von Aerzten hervorbringen werden, die in der Praxis glücklich und 
unter einander über die den Krankheiten entgegenzustellenden Mittel 
immer einig sind, wird man nicht sagen können, dass die 
Med izin eine wahre "Wissenschaft ist und dass sie für die 
M enschheit mehr nützlich, als schädlich ist.“ (Examen des 
doctrines medicales. S. 827.) 
Ein Freund und Schüler des vorigen, der Professor Frappart, 
bekräftigt die Meinung seines Lehrers: „Jahraus, jahrein wechselt 
dieselbe Schule ihr System; ja zuweilen giebt es zwei bis drei 
Systeme in derselben Schule; kurz, unter den aus einer und der 
selben Schule hervorgegangenen Aerzten giebt es nicht vier, die an 
dem Bette eines Kranken einig sind. So steht’s in Wahrheit; die 
Geschichte der Medizin und die Krankheiten bezeugen es. Wenn 
nun die Wissenschaft dazu dient, uns in dem Leben za leiten,, 
was ist das für eine Wissenschaft, die jeden ihrer Anhänger in ver 
schiedene Wege schiebt. Ich habe darum einen tiefen Ekel vor 
Medizin und Medizinern. 
„Eure Wissenschaft ist der Anarchie verfallen,. 
Euer Beruf dem Niedergange. Ihr habt keine Widerstands 
kraft und keine Macht, und der geringste, lange Zeit und mutig
	        
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