Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

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Zur Diagnose der Influenza. 
J. Harbeck. 
Ein Engländer, Eaisaus, machte der „Socißte Medical des Hospitans“ 
eine interessante Schilderung inbetreff der Zunge bei Influenza. Er schreibt 
im St. L. Med. and Surg.-Journal: Das eigentliche Charakteristikum ist eine 
opalähnliche Grundfarbe von bläulichem Weiss, bisweilen gleichförmig aus 
gebreitet und wieder in Eiecken erscheinend, Diese porzellanähnliche Earbe 
der Zunge ist oft das erste bestimmte Zeichen der Influenza und begleitet das 
unbestimmte Gefühl, das der Krankheit vorangeht. Es erscheint immer während 
der ersten zwei oder drei Tage. So lange dieser Zustand dauert, ist der 
Patient nicht gesund, obgleich es so scheinen kann, als sei die Genesung schon 
vorhanden. Man kann also noch immer Befürchtungen hegen, so lange die 
opalähnliche Färbung der Zunge bleibt. Die letztere ist nicht in Eorm und 
Ausbreitung verändert, auch nicht trocken, wenn nicht ein Fieber im Anzuge 
ist oder bereits begonnen hat. Beim Magenkatarrh, wo gewöhnlich Belag vor 
handen, sieht man die opalähnliche Grundfarbe noch an den Bändern der Zunge 
oder man sieht sie auch wohl an einigen Stellen durch den Belag hindurch 
schimmern, Bei Influenza mit Lungenentzündung trocknet die Zunge an den 
Bändern, ohne dass die Opalfarbe davon beeinflusst wird. In einem Fall von 
scheinbarer Meningitis (Gehirnentzündung) bei einem Kinde diente die oben be 
schriebene eigentümliche Erscheinung der Zunge dazu, die Diagnose der Influenza 
zu bestätigen, eine Diagnose, die sich später durch unzweideutige Symptome 
als richtig erwiesen hat. Bisweilen bemerkt man auch Abschuppung der Zunge 
wie beim Scharlachfieber/ 4 
Die naturgemässe Behandlung von Augenkrankheiten. 
Von Dr. med. Prager, Elberfeld. 
Die Naturheilmethode beschränkt sich heute nicht mehr darauf 
nur innere Leiden zu behandeln, sondern sie hat ihr Gebiet auch auf 
äussere Erkrankungen erweitert. Bisher vorwiegend von Chirurgen, 
Frauenärzten (Gynaekologen), Ohren- und Augen Spezialisten behandelte 
Kranke wenden sich jetzt mehr und mehr den Naturärzten zu, bei 
denen sie gleiche, oft sogar noch bessere Hilfe finden als bei einem 
Spezialarzte. Die natürliche Heilweise hat sich,bei den verschiedensten 
krankhaften Erscheinangen der Sinnesorgane vortrefflich bewährt, 
ihre Resultate sind aber viel zu wenig bekannt geworden. Diesem 
Uebelstande muss im Interesse der guten Sache ab geholfen werden. 
Das kann aber nur geschehen, wenn die Erfolge auf diesem Gebiete ver 
öffentlicht werden. Nachdem ich in einer früheren Nummer dieser Zeit 
schrift die Behandlung der gefährlichen Augenentzündung Neugeborener 
mitgeteilt habe, will ich in dieser meine Erfahrungen bei einigen anderen 
Augenleiden unseren Anhängern unterbreiten. Als Erste sei eine Er 
krankung genannt, die nicht allein lokaler (örtlicher) Natur ist, sondern 
die mehr oder minder den ganzen Körper befällt, es ist die allbekannte 
Skrofulöse. Bei derselben ist das Au ge häufig in Mitleidenschaft ge 
zogen, dasselbe zeigt sich gerötet, die Cönjunktiva (Bindehaut) ist stark 
injiziert, d. h. die weisse Farbe derselben spielt mehr ins Rötliche. 
Auf der Cönjunktiva bemerken wir ferner nicht selten kleine Bläschen, 
Pusteln, die bisweilen dicht am Hornhautrande sitzen. Diese Bläs 
chen füllt eine trübe Flüssigkeit, während die Pusteln einen mehr 
gelblichen, eiterartigen Inhalt zeigen. Die Gefässe der befallenen 
Partie sind öfters „eigentümlich keilförmig zugespitzt“. Man be-
	        
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