Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

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Bau sehr herunter gekommen, sodass eine Verbesserung und Auf 
frischung dringend geboten erschien. Bei der Verbesserung unserem 
Pferde-, Binder-, Schafe- und Schweinematerials wandte man sich 
nach England; zur Verbesserung der Ziegen mussten wir uns aber 
nach dem Lande der Berge, nach der Schweiz wenden. Das dortige 
Material stand infolge der günstigen örtlichen Verhältnisse zweifellos 
auf einer höheren Stufe, und dahin wandten sich einsichtsvolle Volks 
freunde, scheuten nicht Kosten und Mühe und importierten das Beste, 
was zu haben war. Das Verdienst jener Männer ist so gross, dass 
sie verdienen, hier genannt zu werden. Es sind Kommissionsrat 
Zersch in Köstritz, Landwirt Christian Dettweiler in Gieshübel 
bei Würzburg und Kommerzienrat Ullrich in Pfungstädt. Zweifellos 
haben auch noch andere Männer sich hohe Verdienste darum er 
worben, diese genannten sind mir aber die bekanntesten. Das im 
portierte Material wurde mit Verlusten an Liebhaber verkauft, diese 
schlossen sich dann zu Zuchtvereinen zusammen, beschickten Aus 
stellungen und sandten die Nachzucht sowohl des reinblütigen, als 
des Kreuzungsproduktes in die Welt. Zu welcher Bedeutung sich 
diese Sache auswuchs, mögen die nachstehenden Zahlen beweisen. 
Der Ziegenzuchtverein zu Pfungstädt, den Kommerzienrat 
Ullrich ins Leben rief, schreibt mir: 
Der Versand von hier aus geht nach allen Teilen des deutschen 
Vaterlandes, und die Nachfrage ist erfreulicherweise so stark, dass 
den Anforderungen kaum Genüge geleistet werden kann. Versandt 
wurden: 
vom 1. April 1898 bis 1. April 1894 
Böcke, Ziegen und Lämmer im 
Werte von 
vom 1. April 1894 bis 1. April 1895 
Böcke, Ziegen und Lämmer im 
Werte von 
vom 1. April 1895 bis 1. April 1896 
Böcke, Ziegen und Lämmer im 
Werte von 
Summa 1377 Stück im Betrage' von Mk. 65 854,- 
Diese Zahlen reden eine deutliche Sprache und ist es wohl der 
Mühe wert, uns hier im „Naturarzt“, von wo aus wir doch volks 
verbessernd ein wirken wollen, eingehend mit der Sache zu be 
schäftigen, denn sie hat, wie diese Zahlen beweisen, auch nach dieser 
Seite hin eine grosse Bedeutung. Ein solcher Aufschwung ist 
allerdings nur durch zielbewusste Züchtung möglich, denn unsere 
gemeine deutsche Ziege steht in Bezug auf Grösse und Milch 
produktion bedeutend hinter der Schweizer- und der hieraus gezogenen 
Kreuzungsziege zurück. Ist doch die Milchproduktion mancher 
deutschen Ziege eine so geringe; es giebt Tiere, die pro Tag 1 Liter 
und noch darunter geben, dass sie thatsächlich das Futter nicht wert 
sind; während Schweizerziegen ihre Produktion auf 4—5 Liter und 
noch darüber steigern sollen; das sind Zahlen, die auch eine beredte 
Sprache reden. — Es ist daher ein Gebot der Notwendigkeit, wollen 
wir dieses nützliche Haus- und Wirtschaftstier nutzbringend für unsere 
Kreise verwenden, so muss auf Veredelung des deutschen Blutes hin 
gewirkt werden. — 
150 
Stück 
480 
Mk. 
77 
7 500 — 
747 
77 
77 
24 000 - 
77 
34 354 ; —
	        
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