Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

121 
tragsreisen gemacht haben oder der Apparat funktionierte nicht. W. gab mir 
zuletzt immer zur Antwort: dass er zu der photographischen Aufnahme noch 
mals den Röntgenapparat gebrauche. Später erfuhr ich aus Aschersleben, dass 
W. den Apparat überhaupt nicht mehr besitze. Ausserdem giebt Wagner an, 
er käme jedenfalls am 1. April schon als Direktor in die Bilzsche Naturheil 
anstalt bei einem Gehalt von 5—6000 Mark. Das wäre sehr schön, wenn 
wir dann das Geld wieder erhalten könnten. Diesbezüglich bitte ich die 
Vereine, mir sofort den Aufenthaltsort von W. bekannt zu geben. Der Natur 
heilverein zu Gössnitz S.-A. kann auch ein Lied mitsingen. 
C. Jockheck, Vertreter der Naturheilkunde, 
Schmölln S.-A. 
In Nr. 3 des „Naturarzt“ wird vom Naturheilverein zu Hettstedt vor 
dem Naturheilkundigen Max Wagner gewarnt. Auch der Unterzeichnete 
Verein hat schlimme Erfahrungen mit diesem Herrn gemacht. Wagner war 
3 / 4 Jahr am hiesigen Orte und besass eine grosse Praxis. Er hatte einen 
Samariterkursus beendet, als er plötzlich verschwand, nachdem er in Konkurs 
geraten und 40 Mk. aus der Vereinskasse geliehen hatte. 
Der Naturheilverein Groitzsch i. S. (B.-N. 222.) 
Heinrich Rudolph, Vorsteher. 
N atur-Tierheilkunde. 
Die Ziegenzucht und ihre Bedeutung für die Ernährung. 
Caesar Rhan, Berlin. 
Kur- und Badeanstalt Monbijou, Gr. Hamburgerstr. 20. 
M o tt o: 
Geht man an scheinbar Unbedeutendem 
achtlos vorüber, so wird man seine Grösse 
nie erfassen. 
Mit vollem Recht wird die Ziege die Kuh des kleinen Mannes 
genannt, weil sie es diesem ermöglicht, bei geringem Anlagekapital 
und bei verhältnismässig geringen Ansprüchen an Stallung und Pflege 
sich den täglichen Bedarf an Milch, Butter und Käse selbst zu pro 
duzieren. Berücksichtigt man dann noch, dass die Ziegen alle geniess- 
baren Abfälle aus dem Hause, als Obst, Brod, Kartoffeln und Gemüse 
aller Art, selbst das Abwaschwasser günstig verwerten, dabei Krank 
heiten wenig ausgesetzt sind, so müssen wir anerkennen, dass sie 
in ganz hervorragender Weise zur Verbesserung der wirtschaftlichen 
Verhältnisse der unteren Stände beiträgt und noch mehr beitragen 
soll. Doch auch Einsichtsvolle der oberen Zehntausend haben den 
Wert der Ziegenmilch, als Kindernahrung, längst schon schätzen ge 
lernt, so dass man auch hier beginnt, ein falsches Vorurteil zu be 
siegen und daher viele eine gute Ziegenmilch der Amme vorziehen, 
da man nicht weiss, was die kleinen Pfleglinge mit deiü Nährprodukt 
dieser einsaugen. 
Je mehr nun der Wert der Ziegenmilch anerkannt wurde, je 
mehr fing man an, sich auch mit dem Tiere selbst zu beschäftigen. 
Einsichtsvolle Männer legten sich die Frage vor, steht dieses höchst 
schätzenswerte Haustier auf der Stufe der Leistungsfähigkeit, die ihm 
gebührt? und mussten diese Frage leider mit „nein“ beantworten. 
Durch fortgesetzte Inzucht in den einzelnen Ortschaften und schlechte 
Pflege ist die Ziege in ihrer Leistungsfähigkeit und ihrem äusseren