Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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Gewerbe- und Wohnungshygiene. 
Winke zur Anlage und Bepflanzung von Schrebergärten und 
kleinen Hausgärten überhaupt.*) 
Dank den gemeinnützigen Bestrebungen verschiedener Vereine, sind 
in den letztvergangenen Jahren aller Orten zahlreiche „Schrebergärten“* **) 
entstanden, die vielen Bewohnern grösserer und mittlerer Städte zu hohem 
Segen gereichen. Sobald der letzte Schnee verschwunden ist und die Sonnen 
strahlen mehr und mehr ihre belebende Wärme spenden, beginnt es sich in 
diesen „Kolonieen“ zu regen. Fleissige Hände suchen die Spuren des 
langen Winters zu verwischen um dem liebgewonnenen Stückchen Erde ein 
freundliches Ansehen zu geben. 
Von nicht geringem Interesse ist es für den kundigen Fachmann, alle 
diese eng an einander grenzenden Gärtchen zu betrachten und zu sehen, 
wie hier auf kleinem Baum und ohne bedeutende Geldmittel etwas geschaffen 
ist, was Herz und Auge erfreut. Hat doch gerade die unmittelbare Nähe 
der andern Gärten die Besitzer der einzelnen Abteilungen veranlasst, mit 
Fleiss und Ueberlegung die ihrigen so schön zu gestalten, dass sie den 
übrigen nicht nachstehen. 
Freilich trieb der allzugrosse Eifer auch manchmal wunderliche Blüten 
und liess oft Anlagen entstehen, die durchaus nicht auf Schönheitssinn und 
praktische Verwertung des Gebotenen schliessen lassen. In dem Bestreben, 
etwas Besonderes zu schaffen, wurden die einfachsten "Regeln ausser acht 
gelassen, und nachdem es viele Mühe und Geld gekostet hat, ist es nicht 
leicht, ohne weitere Opfer eine Aenderung herbeizuführen. 
Der gute Bat eines Gärtners, vielleicht auch eine kleine Skizze, die 
die Anlage des Gärtchens vorschreibt, wäre da am Platze gewesen, ob 
schon das Selbsterdachte und Selbstgeschaffene jedem das meiste Vergnügen 
bereitet. 
Wir wollen, da wir in unserer Zeitschrift auch dem kleinen Haus 
garten den breitesten Baum gewähren, hier zuerst die Frage beant 
worten : 
Wie soll ein solcher Garten angelegt werden? 
Zunächst wird der Platz für eine Laube oder einen Sitzplatz be 
stimmt. Wenn das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden werden 
soll, wird ein Stück des Gartens nahe der Laube für einen Basenplatz mit 
einem oder mehreren Blumenbeeten, mit Zwergobst, Bosen u. dergl. ab 
geteilt. Daran schliesst sich dann der übrige Teil, der in der Begel als 
Küchengarten dient. 
Alle diese Gärten umfassen einen kleinen Baum. Aus diesem Grunde 
wird eine regelmässige oder geradlinige Einteilung desselben stets die 
richtige und auch zweckmässigste sein. Nicht selten aber sieht man die 
kleinen Flächen von krummlinigen Wegen planlos durchzogen, deren 
scharfe und wiederkehrende Bogen unnatürlich erscheinen, unschön aus- 
sehen und obendrein nicht praktisch sind. Das Land wird dadurch 
zwecklos zerstückelt, und beim Begehen der Wege hat man beständig auf 
diese Krümmungen zu achten, um nicht auf den Basen oder die Blumen 
beete zu treten. 
Ganz geschmacklos und darum völlig zu verwerfen sind Herz- und 
*J Aus: „Der Schul- und Hausgarten“. Von H. Tauscher und A. Bode. 
AJtenburg. 
**) So genannt nach dem um Beform der physischen Erziehung hochverdienten 
Leipziger Arzt Daniel Gottlieb Moritz Schreber, der die in Leipzig so beliebten und 
an vielen anderen Orten nacng^ahmten Gartenkolonieen gründete.