Volltext: Der Naturarzt 1898 (1898)

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Das schwarze Brett. 
Den Vereinen zur Warnung! Der früher in Aschersleben ansässige Natur- 
heilkunclige Wagner hatte mit dem Hettstedter Naturheil verein vereinbart, 
einen acht Unterrichtsabende umfassenden Samariterkursus in Hettstedt ab 
zuhalten. Nachdem 4 Unterrichtsabende vorüber waren, liess sich Herr 
Wagner einstweilen das Honorar. für diese aushändigen. Am Tage des 
5. Unterrichts abends depeschierte Herr Wagner, dass er „Familien-Ver 
hältnisse halber“ nicht kommen könne. — In der folgenden Woche kam uns 
dann zur Kenntnis, dass Herr Wagner aus Aschersleben plötzlich ver 
schwunden sei, und uns also im Stiche gelassen habe. 
Der Naturheilverein Hettstedt No. 266. 
I. A.: E. Winkler, Schriftführer. 
Auch der Verein Aschersleben führt bittere Klage über Herrn Wagner 
und ist in seinem Ansehen arg geschädigt worden. D. Red. 
In No. 1, 1897, des „Naturarzt“ warnte, ich unsere Gesinnungs 
genossen vor einem Dr. Th. Theuer, der sich hier im Juni 1896 als 
Naturarzt niedergelassen hatte und im Oktober bereits, trotz reichlicher 
Praxis, mit Zurücklassung erheblicher, zum Teil unter Schwindeleien gemachter 
Schulden, verduftete. Wegen meiner Notiz im Naturarzt kündigte mir dann 
Dr. Theuer in einer der nächsten Nummern in recht unverfrorener Weise 
an, dass er mich dem Gerichte überliefern werde. Daraus ist nun zwar 
nichts geworden. Dagegen wurde der teure Herr von der Staatsanwaltschaft 
verfolgt und bei seiner Geliebten in Breslau ausfindig gemacht. Vor kurzem 
wurde nun Dr. Th. von der hiesigen Strafkammer wegen Betruges zu 
vier Wochen Gefängnis verurteilt. Der Staatsanwalt hatte drei 
Monate beantragt. Im Verhör sagte Dr. Th., er wolle nicht mehr „Natur 
arzt“ genannt werden. Um so besser! Denn solche „Naturärzte“ kom 
promittieren die Naturheilkunde in fataler Weise. Wenn wir aber nicht 
wollen, dass diese segenbringende Wissenschaft diskreditiert werde, so muss 
es unser Bestreben sein, alle unsauberen Elemente, die sich in unsere Be 
wegung hineinschmuggeln, mit rücksichtsloser Energie von uns abzustossen. 
Hagen i. W., 25. Januar 1898. Jul. Funcke jun., 
Vorsitzender des Vereins für Gesundheitspflege 
und naturgemässe Heilweise. 
Aus der Zeit. 
— Vom Verein Leipzig-West wurde zum Sonntag, den 6. Februar, eine freie 
Vorversammlung von Bundesvereinen behufs Vorbesprechung zur nächsten Bundes 
versammlung veranstaltet, über welche uns nachstehender protokollistischer Bericht 
zugeht. Anwesend 74 Vertreter von 42 Bundes-Vereinen. Herr Winter-Leipzig er 
öffnet 2,15 Uhr, begrüsst die Anwesenden und bittet um Vorschläge zur Vorstands 
wahl. Gewählt werden die Herren Winter-Leipzig als 1., Reischel-Leipzig als 2. Vor 
sitzender. Flemmmg-Leipzig als 1., Lehmann-Leipzig als 2. Schriftführer. Nach An 
nahme einer Geschäftsordnung verliest der Vors, einige Zuschriften; Herr Siegert- 
Berlin teilt seinen Austritt aus dem Bundesvorstand mit; Herr Gerling-Berlin meldet, 
dass sich der Bundesvorstand heute nicht vertreten lässt und bittet, den Vertr. vom 
N.- u. V. demzufolge nicht zuzulassen. In der darauf folgenden Debatte stellt Herr 
Becker-Apolda den Antrag: Dem Bundesvorstand das heutige Protokoll „zum Abdruck“ 
zu übersenden, den Herr Reischei Leipzig dahin erweitert wissen will, dasselbe auch 
dem N.- u. V. zur Verfügung zu stellen. Dieser Antrag wird, nachdem der Herr 
Bässler-Halle einen eingebrachten Antrag zurückgezogen, angenommen. Herr Dr. Boden 
kann als Vertreter vom Verein Aken nicht zurückgewiesen werden. — Hierauf tritt 
man in die eigentlichen Beratungen ein. Als Grundlage zum neuen Bundesstatut 
benutzt man das vom B.-V. vorgelegte unter Zuhilfenahme einiger Reformvorschläge 
vom Verein Liegnitz, vertreten durch Herrn Webers, sowie eines Entwurfs des Herrn 
Siegert-Berlin. — Herr Seifert-Greiz bittet die ersten 5 Paragraphen nicht neu zu 
beraten, dem man jedoch nicht zustimmt, sondern eine Spezialberatung von § 1 an 
vornimmt. — Die §§ 1, 2, 3, 4 und 5 werden teils ohne, teils mit kleinen Aenderungen 
angenommen. — Der § 6, Bundes-Vorstand, wird hierauf einer eingehenden General-
	        
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