Volltext: Der Naturarzt 1897 (1897)

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der Wahrheit“ darstellt für die Güte der von uns vertretenen Sache!? 
Wir haben die Pflicht Schulter an Schulter zu kämpfen, einig gegen 
den gemeinsamen Feind! Es gilt nicht die Rettung einiger Existenzen, 
es gilt nicht die Rettung einer Richtung in der Heilkunde, es gilt 
den lezten wütenden Ansturm mittelalterlicher Reaktion abzuwehren, 
es gilt den Kampf des Lichtes gegen die Finsternis, es gilt die 
Freiheit unserer Leiber zu schützen vor der vivisektionsschwangeren 
medizinischen Diktatur! 
Vom Kaiserthron erging der Ruf: „Völker Europas, wahret eure 
heiligsten Güter!“ — Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass zu 
diesen heiligsten Gütern neben der Gewissensfreiheit, der Freiheit des 
Wortes und der Kritik auch die Freiheit der Selbstbestimmung, über 
unsern Leib in gesunden und kranken Tagen gehört. Der Monarch 
setzt also voraus, dass wir die heiligsten Güter besitzen, und — so 
weit dies nicht der Fall — dass wir dieselben uns erringen; denn nur 
was man besitzt, vermag man zu wahren. Darum: Völker Europas, 
wahret eure heiligsten Güter! — 
Nun, das wollen wir, und deshalb empfinden wir es schwer, 
dass ein kleiner Teil des Volkes, das medizinische Aerztetum, uns* 
eines dieser heiligsten Güter zu verkümmern strebt. Wir empfinden’ 
es schwer, dass selbst Behörden diese Bestrebungen unterstützen und 
sich so mit den innersten Wünschen ihres kaiserlichen Herrn in 
Widerspruch setzen. Wir haben oben gezeigt, dass nicht der Willa 
des Volkes, sondern nur der übermässig entwickelte Erwerbssinn einer 
Berufsklasse Reformen anstrebt, die der Gesamtheit nicht förderlich 
sein können, es ist deshalb unser Recht, ja unsere Pflicht als Bürger 
des Staates, dagegen lauten Protest zu erheben. Diejenigen aber, 
welche etwa Rücksichten glauben nehmen zu müssen, dürfen über 
zeugt sein, dass sie mit den Anschauungen des einzig berufenen Volks 
führers sich in Uebereinstimmung befinden, wenn sie unsere Be 
strebungen fördern helfen. Wir halten uns fern jeder parteipolitischen 
Agitation, wir streiten für die heiligsten Güter, wir bekämpfen den 
Staat im Staate, der konstruiert werden soll durch die medizinische 
Diktatur! 
Galt der Kampf vor hundert Jahren der Befreiung des dritten 
Standes vom Staatsdespotismus, so gilt unser Kampf einem edleren 
Ziel, der Befreiung von der Giftdespotie, — der Gesundung des 
Volkskörpers! — Die Morgenröte einer neuen Zeit wirft glänzende 
Strahlen zu uns herüber, steht einig Kord und Süd zusammen, dann 
wird das kommende Jahrhundert ans als Sieger sehen, dann bricht es 
an unter dem Zeichen der Naturheilkunde, darum: Auf zum Kampfe! 
R. G. 
Einige Heilmittel aus der Küche. 
Von A. Scholta, Vertreter d. Naturheilkunde, Freiberg i. S. 
Alle Stoffe, welche wir als Nahrungsmittel kennen, können bei richtiger 
Auswahl auch Heilmittel sein. Die Diät ist als solche ein Heilfaktor. 
I. Die Hafergrütze. Dieselbe ist ein vortreffliches Nahrungsmittel; sie ist 
das Fleisch des Pflanzenreichs für den Vegetarier. Viel zu wenig geschätzt 
wird ihre spezifische Wirkung auf den Darm. Hafergrütze macht gelinde 
Stuhlverhaltung, ganz besonders gilt dies von der gerösteten. Für Kranke, 
Welche an Magerkeit und Diarrhoen leiden, giebt es nichts besseres. Zur
	        
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