Volltext: Der Naturarzt 1897 (1897)

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selben zuschreiben. 3. Um all dieser Gründe willen sollten geistige Getränke' 
als sehr gefahrbringend, glückzerstörend in geistiger und leiblicher Hinsicht 
und nicht länger als passendes Getränk für die Massen des Volkes angesehen 
werden. Viele der Unterzeichneten sind alte Praktiker, und die meisten haben 
dieser Erklärung auch schlagende Beweise und Thatsachen aus eigener Er 
fahrung beigefügt. 
—^ Impf-Frage. gfr— 
Das neuerschienene Heft 3 der Med. stat. Mitth. a. d. Kais. Gesundh.- 
Amt Bd. III giebt Aufschluss sowohl über die Thätigkeit der deutschen 
Anstalten zur Gewinnung von Tierlymphe während des Jahres 1895 und 
über die Ergebnisse des Impfgeschäftes im Deutschen Reiche für das 
Jahr 1893. Wir erfahren, dass die Königl. Lymphgewinnungsinstitute in 
Berlin, Stettin, Oppeln, Hannover, Kassel, Köln und München je 200000 
Portionen Lymphe, zusammen also mehr als 1400000 Portionen an öffentliche 
Impfärzte abgegeben haben. Von den übrigen Instituten fehlen Angaben. 
Im Jahre 1893 wurden 1326754 Erst- und 1107025 Wiederimpfungen vor 
genommen. Nur 9,33 Prozent aller Erstimpfpflichtigen sind auf Grund 
ärztlicher Atteste von der Impfung verschont geblieben. Zum dritten Mal 
ohne Erfolg wurden 8605 Kinder geimpft. In den meisten Bundesstaaten 
wurde das „Impfgeschäft“ durch das Auftreten ansteckender Krank 
heiten gestört. In 6 Fällen wird der Tod als Folge der Impfung ohne 
Zögern zugegeben, in 2 Fällen soll der Zusammenhang mit der Impfung 
zweifelhaft sein. Die armen, trauernden Eltern! — Es wird schliesslich 
konstatiert, dass die Zahl der auf Grund ärztlicher Zeugnisse von der 
Impfung befreiten Kinder in den letzten Jahren stetig zugenommen habe. 
— Im Jahre 1894 sind in ganz Deutschland 88 Pockentodesfälle vor 
gekommen — bei einer Sterblichkeitsziffer von 19 Prozent etwa 450 Er 
krankungen an Pocken. 77 Todesfälle kamen allein in Preussen vor. Es 
wird festgestellt, dass von 58 Pockenkranken 32 geimpft, 13 wieder 
geimpft, nur 9 nichtgeimpft waren. Bei 4 Patienten war der Impfzustand 
unbekannt. Also 45 Geimpfte, d. h. Geschützte erkrankten an Pocken! 
— Unter den 77 an Pocken Gestorbenen befanden sich 59 unter 15 Jahre 
alte Personen, bei denen also der Impfschutz noch ein vollständiger sein 
musste. Sie sind somit „geschützt“ gestorben. So „schützt“ die Pocken 
impfung! 
—43 Sprechsaal. gfr— 
Priessnitz-Denkmal. Es erfordert die Pietät, dass wir unsern grossen Priesinitz 
ehren und den Ort für spätere Generationen kennzeichnen, wo die Wiege der Natur 
heilkunde stand. Ich schlage vor, dass sich ein internationales Comith aus Anhängern 
unserer Sache bilde und dass Philo vom Walde die geeignetste Persönlichkeit ist, 
welche nächst dem Bundesvorstand an der Spitze dieses Comit6s stehen müsste. 
Wenn wir schon jetzt anfangen, Gelder zu sammeln, dann kann im Jahre 1899 das 
Priessnitz-Denkmal auf dem Gräfenberge prangen. A Scholta, Freiberg i. S. 
Ein netter Junge ist der „Spec.-Arzt für Naturheilverfahren“ Dr. Th. 
Theuer, der sich Mitte Juni er. hier niederliess und trotz einer sehr lohnen 
den Praxis Hagen gegen Ende Oktober, nächtlicher Weile mit Zurücklassung 
beträchtlicher Schulden wieder verliess. In der 'Naturheilkunde war er zwar v 
hur mangelhaft ausgebildet und nahm daher gelegentlich seine Zuflucht zur 
Giftküche, um so grössere GewandKeit hatte er dagegen im Schuldenmaclien 
und scheute dabei vor Schwindeleien nicht zurück. Wäre Dr. Th. hier eifrig
	        
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