Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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tragung einer Reihe menschlicher Krankheiten, insbesondere der Syphilis,, 
gänzlich fort.“ — Dagegen heisst es in dem ebenfalls amtlichen Gesamt 
bericht über das Sanitäts- und Medizinalwesen in den Städten Berlin und 
Charlottenburg während der Jahre 1892, 1893, 1894*) dass in diesen drei 
Jahren 37 418 — 36 994 — 37 842 Kinder zum ersten Male und 28 592 — 
28 878 — 31 185 Kinder zum zweiten Male geimpft wurden — im ganzen 
also 200 909 Impflinge. Obwohl nun nach dem Kaiserl. Gesundheitsamt die 
Gefahr der Uebertragung etc. gänzlich fortfällt, sind bei diesen Impf 
lingen nicht weniger als 2424 mehr oder minder schwere Impfschädigungen 
mit 2 Todesfällen amtlich „bekannt geworden“. Es wurden beobachtet 
„stärkere Entzündung der Haut in der Umgebung der Impfstellen bei 
2041 Kindern; Anschwellung und Entzündung der benachbarten Lymph- 
drüsen bei 197 Kindern; Entzündung und Eiterung des Unterhautzellgewebes 
bei 4 Kindern; Rotlauf bei 146 Kindern; Verschwärung oder brandige Be 
schaffenheit der Impfpusteln bei 6 Kindern: chronische Hautausschläge, 
Prurigo, Ekzem, Erythema vaccinicum**) bei 27 Kindern, Syphilis bei 1 Kind; 
Todesfälle bei 2 Kindern. — Hat der Verfasser der Denkschrift im 
Jahre 1896 von diesen Schädigungen aus den Jahren 1892, 1893, 1894 noch 
keine Kenntnis gehabt, als er den oben erwähnten Satz schrieb? — Durch 
die amtliche Schrift des Berliner Polizei-Präsidiums wird die Denkschrift 
des Kaiserl. Gesundheitsamtes einer unfreiwilligen, aber vernichtenden Kritik 
unterzogen. — In Berlin wird doch zweifellos die Impfung unter Beobachtung 
aller Vorsichtsmassregeln vollzogen, anderwärts, z. B. auf dem platten Lande 
ist dies nicht immer möglich. Wenn wir nun bedenken, dass in Berlin bei 
200 909 Impfungen 2424 Schädigungen Vorkommen, so können wir ermessen, 
wie gross die Zahl der jährlichen Schädigungen in Deutschland sein mag 
bei 2V 2 Million Impflinge. Und wieviele Schädigungen kommen gar nicht 
zur Kenntnis der Behörden!? Wieviele wiederum werden als „Impf 
schädigungen“ nicht von den untersuchenden Aerzten angesehen?! — Wer 
darüber nachdenkt, der kann sich ein Bild machen von dem namenlosen 
Jammer, der jährlich über viele tausend Eamilien gebracht wird durch di© 
unheilvolle, in keinem Ealle schützende Pocken-Impfung. R. G. 
—Bundesnaehriehten. 
Bekanntmachung. 
Der nächste vom „Deutschen Bunde der Vereine für Gesundheitspflege 
und arzneilose Heilweise“ und vom „Verein der ausübenden Vertreter der 
Naturheilkunde“ eingerichtete Unterrichtskursus für Naturheilkundige findet 
wieder in Berlin statt, beginnt Anfang Oktober d. J. und dauert wie bisher 
9 Monate. Zur Teilnahme werden in der Regel nur solche zugelassen, die 
25 Jahre alt sind. Der Meldung ist eine ausführliche, doch nicht über einen 
Bogen starke Beschreibung des Lebenslaufes und ein polizeiliches Führungs 
attest beizulegen. 
*) 7. Gesamtbericht, erstattet von Dr. A. Wernich, Reg.- n. Med.-Rat, und 
Dr. Springfeld, Med.-Assessor. Verlag von R. Schoetz. Berlin 1897. (S. 54 n. f.) 
**) Prurigo, stark juckender und brennender Knötchenausschlag, oft sehr 
langwierig. Ekzem, durch Hitze herausgetriebener Hautausschlag, oft nässend, zu 
weilen akut, meist chronisch auftretend, stets mit heftigem Jucken verbunden, 
Erythema vaccinicum, starke, nach Kuhpockenimpfung auftretende Hautrötungen, 
welche über die Arme, oft aber über den Rumpf in grossen und kleineren Flecken 
verbreitet sind und unter Fiebererscheinungen auftreten.