Volltext: Der Naturarzt 1897 (1897)

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gehen scheint; Krankheiten und unheilbare Erschlaffungen sind die 
traurigen Folgen, welche das Leben der Frau verkümmern. 
Das frühe Verlassen des Wochenbettes schädigt und fördert 
Unterleibsleiden. Die Erlaubnis, am 4.—5. Tage nach der Entbindung 
das Bett zu verlassen, vermag ich nicht zu unterschreiben, obgleich 
einzelne Naturärzte dafür eintreten. In dieser Zeit habe ich den Uterus 
noch stets in der Grösse einer Faust gefühlt, was doch genügen 
muss, dass die Frau noch im Bett bleibt und zwar so lange, bis die 
Zurückbildung völlig vollendet ist. Die Erfahrung hat mich gelehrt, 
dass, wenn Frauen aus dem Wochenbett mit noch nicht zurück 
gebildetem Uterus aufstehen, in den meisten Fällen Verlagerungen 
auftreten. 
Die Symptome, welche auf dergl. krankhafte Umstände hin- 
weisen, sind: Kreuzschmerzen, Stuhlverstopfung, Drang zum Urinieren, 
ziehende Schmerzen zu beiden Seiten des Leibes, Drängen nach unten, 
unregelmässige schmerzhafte und auch starke Periode, Ausfluss, 
Schmerzen in den Hüften, sowie in veralteten Fällen Störungen im 
Nervensystem als Druck- und Schmerzgefühl im Magen, und be 
sonders häufig auftretende Kopfschmerzen. Je veralteter und schwerer 
das Leiden, um so heftiger die Symptome. Es ist damit nicht gesagt, 
dass bei einer Patientin alle genannten Beschwerden auftreten, bei 
einer diese und bei der anderen jene Schmerzen, hier stärker, dort 
geringer. Viele Frauen glauben gar nicht, dass sie unterleibsleidend 
sind, weil sie nur über Magenbeschwerden und Kopfschmerzen klagen, 
doch die Untersuchung giebt den Beweis, dass diese Beschwerden vom 
Unterleib kommen und dadurch entstanden sind. 
Die Behandlung dieser Leiden kann oftmals schnell zur Besserung 
führen, es giebt aber auch Fälle, die eine langdauernde Kur nötig 
machen; letzteres ist der Fall, wo die Lebensthätigkeit der Organe 
sehr darnieder liegt. Zuerst suchen wir eine Kräftigung des Gesamt 
zustandes zu erreichen, ist dies gelungen und sind die Nerven wieder 
belebt, so gehen wir zur Lokalbehandlung über. Durch Sitzbäder, 
Umschläge, Massage, Gymnastik, Ausspülungen und Güsse suchen wir 
anzuregen und zu kräftigen, wodurch schliesslich Heilung der Leiden 
zu erreichen ist. 
Kinderpflege. 
Wie gewöhnen wir unsere Kinder an natürliche Heilfaktoren? 
Von Dr. med. Prager-Elberfeld. 
In der Kinderpraxis machen wir sehr oft die unangenehme Erfahrung, 
dass die Ausführung unserer naturärztlichen Verordnungen auf Widerstand der 
kleinen Patienten stösst, dass sie sich vor Anwendung dieses oder jenes Heil 
faktors fürchten. Die Folge dieser immerhin nicht angenehmen Neben 
erscheinungen ist eine mehr oder minder grosse Erregung des kindlichen 
Gemüts, die wir nur ungern in den Kauf nehmen. Es erschweren derartige, 
leider oft zu beobachtende Umstände nicht allein das Handeln der hinzu 
gezogenen Naturärzte, sondern solche nicht selten auf Widerspenstigkeit zurück 
zuführende Abneigung gegen unser Heilverfahren hat auch noch den grossen?
	        
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