Volltext: Der Naturarzt 1897 (1897)

158 
-er begann seine Wagnerstudien unter Franz Liszt in Weimar im Jahre 1858. 
— Wie Richard Wagner, durch Nichtkenntnis der Lebensgesetze, durch 
grosse geistige Anstrengung hochgradig erkrankte (Nervenerkrankung) und 
nur durch endliche Erkenntnis sein Leben erhielt, so auch Griebel, der seine 
geistige Frische, seine körperliche Arbeitskraft einzig einem streng natur- 
gemässen Leben verdankt. Griebel sucht meist in uns fernstehenden, 
namentlich „besseren“ Kreisen zu wirken, und dürfte die oben genannte 
.Schrift unserer guten Sache förderlich sein. — Bestellungen werden schon 
jetzt entgegengenommen. — Der Reinertrag wird zum Besten kranker, 
unbemittelter Lehrer, Schriftsteller, Bühnenkünstler, Musiker verwendet. 
Preis der Schrift 1 Mk. 
— Vor 60 Jahren. Vor kurzem wurde, schreibt die „Troppauer Ztg.“ 
ein Manuskript aus dem Jahre 1837, aus einer Zeit, wo sich die Hydropathie 
noch nicht das volle Bürgerrecht im Bereiche ärztlicher Wissenschaft 
.erworben hatte, aufgefunden. Vinzenz Priessnitz war damals der Gegen 
stand vieler Anfeindungen. Zu denen, die damals am feindseligsten gegen 
Priessnitz auftraten, gehörte der Wundarzt Dittrich aus Freiwaldau, der als 
diplomierter Arzt gern nach einer Gelegenheit suchte, um den ihm ver 
hassten Priessnitz wegen Kurpfuscherei vor Gericht zu bringen. Die Ge 
legenheit fand sich, denn Priessnitz „hatte die Unverschämtheit gehabt, zu 
behaupten, er (Priessnitz) habe den Müller Nitsche aus Freiwaldau von 
seiner hartnäckigen Gicht geheilt und nicht er, der diplomierte Arzt, der 
den Mann an seiner Gicht mit Arzneien seit Jahren kurierte. Darob wurde 
nun Priessnitz von Dittrich beim fürstbisch. Oberamte verklagt. Auf diese 
Klage liess der Oberamtmann alle drei: den Müller Nitsche, Priessnitz und 
den Arzt Dittrich holen, worauf er den Müller scharf befragte, wer ihm denn 
geholfen habe, der Arzt Dittrich oder Priessnitz. Unser Müller war ein 
kluger Mann, er sagte also und schwor: „Sie haben mir alle beide geholfen. 
; Herr Dittrich vom Gel de und der Priessnitz von der Gicht.“ So geschehen 
am 15. Mai 1837. 
— Der bekannte Naturlieilkundige Tischberger, Besitzer der Naturheil- 
Anstalt Bergzabern (Pfalz), beabsichtigt in Gemeinschaft mit dem praktischen 
Arzte Dr. Pecnik in Kairo dortselbst eine Naturheilanstalt grossen Stiles ins 
Leben zu rufen. Die Idee ist jedenfalls gut, denn die klimatischen Verhält 
nisse Egyptens werden — besonders für den Winter auf enthalt — sehr ge 
priesen. Tischberger kennt allem Anschein nach die dortigen Verhältnisse, 
denn er tritt mit seinem gesamten Vermögen für die Sache ein und bietet so 
den Teilhabern volle Sicherheit für ihre Einzahlungen. Wir haben alle 
Ursache, den wackern Mann zu unterstützen, der dazu beiträgt, die Naturkeil- 
kunde im Orient zu verbreiten. 
— Die Naturheilvereine Oesterreichs schliessen sich nunmehr auch zu einem 
Bunde zusammen. Die Organisation findet nach dem Muster des deutschen 
Bundes statt. Direktor Wagner- Radebeul war zur Bundesversammlung, 
welche am Ostermontag, den 19. April d. J. stattfand, als Referent bestellt. 
— Der berühmte Hypnotiseur Carl Hansen starb in Hamburg am 23. März 
infolge eines Schlaganfalles. 
— Kochs Tuberkulin spukt wieder herum'. Das Mittel, welches bereits 
.5 Monate nach seinem pomphaften Erscheinen im Jahre 1891 von demselben 
Abgeordneten Dr. med. Graf-Elberfeld, der anfänglich für Zwangseinführung 
des Mittels eintrat, mit den Worten im Abgeordnetenhause verurteilt wurde: 
„Als ich im vorigen Jahre die Interpellation betreffs der Koclischen Entdeckung 
einbrachte, stand Koch im Mittelpunkte des allgemeinen Interesses, heute ist 
an Stelle der Begeisterung ein Katzenjammer (wörtlich!) getreten. Dazu kommt 
die Gefahr des Mittels.“ — Und dasselbe Mittel wagt Koch jetzt nochmals an 
zupreisen, weil die Höchster Farbwerke dasselbe nunmehr fabrizieren. Be 
kanntlich hat diese Fabrik mit Behrings Diphterie-Serum grossartige Erfolge 
erzielt — 40% Dividende für die Aktionäre!
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.