Volltext: Der Naturarzt 1896 (1896)

Der 
Naturarzt 
Zeitschrift 
des 
Deutschen Bundes der Vereine für Gesundheitspflege 
und arzneilose Heilweise. 
No. 2. Berlin, Februar 1896. 24. Jahrg. 
Um genaue Beachtung der auf dem Titelblatt angegebenen Vorstands-Adressen wird dringend gebeten. 
—^ Aus Wissenschaft und Leiben. ffr— 
Wie ich Naturarzt wurde. 
Von Dr. med. K. Sehrwald, prakt. Arzt in Eisenach. 
So lange ich das Gymnasium besuchte, war ich immer gesund 
gewesen. Als Oberprimaner jedoch bekam ich nach einer dreizehn 
stündigen Fusstour auf staubigen Chausseen am letzten Tage der 
Sommerferien heftigen Husten, der mich fortwährend plagte, sich 
nicht gewaltsam unterdrücken liess, und zu dem sich weissgrauer 
Auswurf gesellte. Die Schule besuchte ich trotzdem ruhig weiter. 
Als aber nach vierzehn Tagen der Husten nicht besser, sondern 
schlimmer wurde, liessen mich meine Eltern von einem Arzt unter 
suchen. Derselbe konstatierte schweres Lungenleiden, steckte mich 
sofort in’s Bett und verschrieb mir Ipecacuanha, Opium etc. Nun 
mehr verschlimmerte sich mein Leiden sehr schnell. Der Auswurf, 
der vorher weissgrau gewesen war, wurde gelb und' klumpig, und ich 
musste täglich 2 / 2 bis 1 1 / 2 Tassenkopf voll aushusten. Es stellten 
sich Bruststiche und Fieber ein, eine Brustfellentzündung bildete sich 
aus und wurde mit Jodpinselungen behandelt, bis die Haut in Fetzen 
herunterhing. So zog sich das Leiden mehrere Monate lang hin, nur 
unterbrochen von einer kurz dauernden Gehirnentzündung und da 
durch, dass ich einmal beinahe an der zum Desinfizieren des Auswurfs 
bestimmten Karbolsäure gestorben wäre, die mir aus Versehen an 
statt der Medizin eingegeben worden war. 
Da ich immer 'elender wurde, erklärte der behandelnde Arzt, 
dass er nun nichts mehr wüsste, und dass hier nichts mehr zu machen 
sei. Meine Eltern liessen jedoch nicht alle Hoffnung sinken, und da 
sie schon seit vielen Jahren für Naturheilmethode gewesen waren und 
mit der letzteren schon ausgezeichnete Erfolge bei schweren Leiden 
erzielt hatten, versuchten sie es einmal mit Einpackungen. Einen 
Nutzen verspürte ich jedoch von denselben ebenso wenig wie von der 
Medizin. — Da führte endlich ein Zufall den rechten Doktor in’s 
Haus. Meine Eltern wurden nämlich auf Dr. P. Niemeyers Buch 
„Die Lunge“ aufmerksam, studierten es und befolgten die darin an
	        
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