Volltext: Der Naturarzt 1896 (1896)

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■loben lassen in einem von mir redigierten Blatt? Das widerstrebt mir! Soll ich ihr 
Erscheinen überhaupt nicht anzeigen? Das könnte wie Feigheit aussehen. Unzweifel 
haft haben ja auch die Bundesmitglieder das Recht, es zu erfahren, wann und wie ihr 
Schriftführer auch sonst in die Oeffentlichkeit tritt. Und so will ich’s denn selbst anzeigen 
und den Freunden empfehlen. Meine Gegner werden es ja von selbst lesen, nach einer 
schwachen Stelle menschenfreundlich spähend. A* D. 
—#1 Feuilleton. 
Wert der Gesundheit 
Nachfolgende Citate entnehmen wir dem grossen Werke von Dr. Paul v. Gizycki: 
Vom Baume der Erkenntnis, Fragmente zur Ethik und Psychologie aus der Welt 
literatur. Berlin 1896. Ferd. Dümmler’s Verlagsbuchhandlung. 829 Seiten. Preis 
-elegant gebunden 10 Mark. — Wir benutzen gern die Gelegenheit, unsere Einzelmit 
glieder und namentlich auch unsere Vereine auf diese bedeutsame Erscheinung der 
neueren Literatur aufmerksam zu machen. •— Was je Grosses die Menschenbrust 
durchbebt und das Menschenherz erhoben hat, Glauben und Forschen, Klagen und 
Hoffen, Glück, Moral, Gott, Freiheit und Pflicht, Tod und Jenseits, das vereinigt 
dieses Buch in einer Sammlung von Aussprüchen, wie sie in dieser Art bisher noch 
nicht geboten worde» ist. 
O Gesundheit, herrlichst selige, lass mich vereint dir wohnen die übrige Zeit 
In dem Leben, und sei voll Huld mir Hausgenossin! 
Denn wenn an Reichtum noch und an Kindern ist Freud:, 
Und wenn an der menschlichen Königsmacht, die den Göttern sie nachbringt, 
und der Lust, 
Welche wir mit Aphrodites Netzen heimlich jagen gehen, 
Oder wenn noch sonst von Gott uns Menschen Wonne, wenn aus Not uns Er 
holung wurde: 
So geschieht es mit dir, o du seFge 
Gesundheit! Alles blüht und strahlt in der Chariten Lenz. 
Doch ohne dich ist keiner, der glückselig sei. 
Ariphron, übersetzt von Thudichum, 
Die griechischen Lyriker. S. 449—450. 
Es ist ein köstlich Ding um die Gesundheit und wirklich wert, dass man 
ihr nicht nur seinen Schweiss, Mühe und Geld aufopfere, sondern selbst das 
Leben, wenn sie sonst nicht zu erhalten ist, weil ohne sie das Leben selbst 
uns eine kummervolle Last wird. Ohne sie verbleichen und verschmachten 
Wollust, Weisheit, Wissenschaft und Tugend. Und den stärksten und mäch 
tigsten Gründen, wodurch die Philosophie uns das Gegenteil einprägen will, 
dürfen wir nur das Bild des Plato entgegensetzen, wenn er von der fallenden 
Sucht oder vom Schlagflusse„ getroffen wäre und in dieser Stellung aufgefordert 
würde, die vortrefflichen Fähigkeiten seiner Seele zu seiner Hilfe zu rufen. 
Michael Montaigne, Gedanken und Meinungen, 
übersetzt von Bode, Bd. IV., S. 519. 
Zehn Gebote der Frau.*) 
1. Du sollst keinen Geliebten haben neben ihm, aber du sollst Freundin 
sein können, ohne in das Kolorit der Liebe zu spielen und zu kokettieren oder 
anzubeten. 
*) Nach Schleiermachers „Idee zu einem Katechismus der Vernunft für edle 
Frauen.“
	        
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