Volltext: Der Naturarzt 1896 (1896)

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'Der Referent sprach sich dahin aus, dass auch unter uns das Licht 
noch viel zu wenig als Heilfaktor beachtet werde und doch müsse Riklis 
Wort wahr werden, das die Luft über das Wasser, am höchsten aber das 
Licht stellt. Er zeigte aus den Erfahrungen der Praxis, was man durch das 
Licht erreichen und auf wie einfache Weise man es sich nutzbar machen 
könne. Auf die physiologische Beweisführung für die Wirkung des neuen 
Heilfaktors verzichtete er wegen der Kürze der Zeit, da er nur Anregungen 
aus der Praxis für die Praxis darbieten wollte. 
Als letzter Redner sprach Herr Wolf-Potschappel in sehr an 
regender Form über: „Die Laien und die Thure-Brandtsche Erauen 
behandlung“. Der Vortrag gipfelte in folgenden Sätzen: 
1. Es ist das Bestreben der approbierten Aerzte, die Laien von der Thure- 
Brandtschen Erauenbehandlung auszuschliessen. 
2. Es ist aber dringend nötig, die Laien zur Erauenbehandlung heran 
zuziehen, weil 
a) die Frauenleiden so zahlreich sind; 
b) die Behandlungsformen von Laien zu erlernen sind. 
3. Das Bestreben der Aerzte-, die Laien von der Thure - Brandtschen 
Erauenbehandlung auszuschliessen, ist zum grossen Teile nur im Kon 
kurrenzneid begründet. 
Seine 'Thesen fanden fast ungeteilten Beifall, nur wurde betont, dass 
nur der Naturarzt diese Massageform mit Segen anwenden könne, der die 
Untersuchung gründlich erlernt hat; auch warnte man vor einer zu all 
gemeinen Anwendung derselben. 
Hiermit war die Tagesordnung erschöpft. 
Nachdem noch einige Anfragen erledigt waren, sprach Herr Schmeidel 
namens des Bundesvorstandes einige markige Dankesworte, in denen er 
.anerkannte, dass er sich durch fast ununterbrochene Anwesenheit überzeugt 
habe, me ernst es die Naturärzte mit dem Vorwärts streben meinten. 
Herr Canitz dankte allen Erschienenen namens des Berliner Unter 
verbandes, Herr Dr. Prager dankte unter allseitiger Zustimmung dem Vor 
sitzenden für seine „energische“ Leitung der Versammlung, die einen so 
segensreichen Verlauf ermöglicht habe. Der Vorsitzende hob in schwung 
vollem Schlussworte hervor, was während der verflossenen vier Tage alles 
-erreicht worden ist und sprach die Hoffnung aus, dass die Ergebnisse der 
Berliner Versammlung in aller Zukunft als Merkstein in unserer ganzen 
Bewegung gelten werden. Mit einem: .„Auf Wiedersehen in Leipzig“ schliesst 
Herr Köhler die Versammlung. 
4% Spreehsaal. 1#— 
Ratschläge zur Stärkung der Naturheilbewegung. 
Von Dr. med. Präger, Elberfeld. 
Der Sprechsaalaufsatz des Herrn Dressier in Nr. 10 d. Bl. ist sicherlich 
beachtenswert und verdienen die dort vorgeschlagenen Agitationsmittel nicht 
nur gelesen, sondern auch ausgeführt zu werden. Wenn nun aber in der 
That „Der Naturarzt“ oder sonstige Litteratur unserer Bewegung „den Be 
hörden, obersten Beamten, einflussreichen Persönlichkeiten“ zugestellt wird, 
diese Herren sich auch ferner der Lektüre dieser Schriften unterziehen, so 
wird uns oft der Einwurf gemacht werden: „Das ist alles sehr schön, was 
Bie mir zum Lesen .gegeben haben, aber in Wirklichkeit liegt die Sache 
doch anders! Sehen Sie, da annonciert A., dort B., dass sie nach der Natur 
heilmethode Kranke behandeln, kommt man aber zu ihnen, so kurieren sie 
nach. allem anderen, aber nur nicht nach der wahren Naturheilmethode, wie
	        
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