Volltext: Der Naturarzt 1896 (1896)

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Erzeugnissen der Hautausscheidungen zu sprechen. Eine grossartige Un 
reinlichkeit aber muss es schon sein, die solche Zersetzungsprodukte längere Zeit 
aus die Haut.ei-nwi.rken Hesse,, und selbst dann, bildet sich zunächst immer Bläschen 
ausschlag (Eccem) oder Furunkel (Blutgeschwür). Die „Schuppenflechte“ 
(Psoriasis) ist aber stets“ ein Fö lge-(sekundärer)-Krankheitsprozess und ich habe sie 
in meiner nun mehr als 50jährigen Erfahrung niemals anders, als nach vorausgegangenen 
Einreibungen oder innerer Abwendung von Quecksilber, Jod, Brom u. s. w. ent 
stehen sehen. 
Was dann die Schlussbemerkung über die Wirkung „feuchter Packungen“ 
auf die Haut Schuppenkranker anbelangt, wonach die „Schrunden tiefer und 
die Schuppenbildung heftiger“ werden soll, so beweist sie nur, dass Herr Sch. 
diese Packungen nicht richtig angewendet hat und dass er noch niemals Schuppen 
flechte wirklich, d. h. definitiv geheilt hat. Einen Rückfall nach seiner 
Kakaobutter-, Mohnöl- etc. -kur hat er uns ja selbst erzählt. Es werden derartige 
noch mehr kommen, vorausgesetzt, dass der Körper die Kraft hat, die ein ge 
triebenen Fette wieder durch die Haut auszustossen. 
Wer mit irgendwelchen Fetten oder gar mit Glycerin, spröde oder sonstwie 
erkrankte, Ausschlag zeigende Haut behandelt, der heilt nicht, sondern treibt die 
Krankheitsstoffe in den Organismus zurück, er erzeugt Nieren-, Blasen- 
und Lungenleiden. Gar mancher so von Ausschlägeu „Geheilte“ geht an Nieren - 
erkrankung oder Lungentuberkulose zu Grunde. 
Ich habe hunderte von Personen von spröder flaut an Händen und Füssen, 
meist Folge langjähriger Anwendungen medizinischer Einreibungen oder Glycerin-, 
Tannin-Seifen u. s. w., lediglich durch richtig in Temperatur, Feuchtigkeit und Dauer 
bemessene Umschläge und Waschungen befreit, wobei stets sowohl Frostbeulen, 
wie Warzen und Hühneraugen ebenfalls völlig beseitigt wurden. Das hat oft, je 
nach dem was an medizinischer oder kosmetischer Behandlung viele Jahre langvoraus 
gegangen war, recht lange gedauert, aber das Endiesultat war stets vollständige 
Heilung: elastische, reine, gesunde Haut. Seifen sind von der.Behandlung 
absolut ausgeschlossen, zu schärferer Reinigung, wo temperiertes Wasser (18—20° R.) 
dazu nicht ausreicht, nur Weizen- und Mandelkleie zu benutzen. Wer aber bei 
Glycerin-, Theer-, Terpentin-, Fettseifen und ähnlichem verbleibt, 
macht sich vom dauernden Gebrauch derselben abhängig, erlangt 
niemals wieder eine gesunde Haut, sondern wird mit der Zeit noch 
nieren- und lungenkrank dazu. — 
Giessen, den 4. Juli 1896. 
Bekanntmachung. 
Zufolge einer getroffenen Vereinbarung ist die 
Ausbildung und Prüfung von Naturbeilkundigen 
vom ,,'Verein der. ausübenden Vertreter der Naturheilkunde“ über 
nommen worden. Wir ersuchen daher, sich in diesen Angelegenheiten 
an den Unterzeichneten Vorsitzenden des Vereins E. Köhler i(l Königs 
berg i. Pr., Steindamm 8, wenden zu wollen. 
Der Vorstand Der Vorstand 
des Deutschen Bundes der Vereine des Vereins der ausübenden Vertreter 
f. Gesundhtspfl. u. arzneil. H. der Naturheilkunde. 
i. A.: Schmeidel, Vorsitzender. i. A.: Köhler, Vorsitzender. 
Bei genügender Betheiligung: 
Prüfung von Naturheilkundigen Ende September in Berlin. Anmel 
dungen bis spätestens 15. August. 
Beginn des nächsten Ausbildungskursus in Berlin Anfang Oktober. 
Anmeldungen bis spätestens 31. August.
	        
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